Mit umgebundenen Messgeräten stehen drei Kühe auf einer Weide des Versuchsguts Lindhof. Die Wiederkäuer produzieren Methan, ein klimaschädliches Treibhausgas. Forscher der Universität Kiel wollen den Methan-Produktion durch einen Kräutmix reduzieren. Dafür binden sie den Nutztieren auf einem Versuchsgut Gürtel um.

EU-Methanverordnung tritt in Kraft

Hitzerekorde und Starkregen: Warum der Klimakiller Methan reduziert werden muss

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Alice Thiel-Sonnen
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Oft ist bei schädlichen Klimagasen nur von Kohlenstoffdioxid (CO2) die Rede. Doch auch Methan ist ein Problem und soll reduziert werden, sagt die neue EU-Methanverordnung.

Es entweicht bei der Gas- und Ölförderung oder auch beim Kohleabbau - immer dann, wenn Brennstoffe gewonnen werden: Methan ist ein natürliches Gas. Und es ist noch um ein Vielfaches klimaschädlicher als CO2. Auch beim Transport durch das weitreichende Gasleitungsnetz oder wenn solche Gasleitungen ein Leck haben, gelangt es in die Atmosphäre. Weltweit steigen die Methan-Emissionen immer weiter an. Mit einem globalen Methan-Abkommen bei der UN-Klimakonferenz vor drei Jahren sollte die Reißleine gezogen werden.

"Wir müssen die Emissionen schnell reduzieren. Methan-Emissionen schnell reduzieren heißt, wir können die Erderwärmung unter 1,5 Grad halten. Es ist die am tiefsten hängende Frucht - eine schnelle aber weitreichende Maßnahme."

Sogar die Umweltverbände loben die EU-Verordnung

Die im August (5.8.2024) in Kraft tretende EU-Methanverordnung setzt die Ankündigung um. 30 Prozent der Methan-Emissionen im Energiesektor sollen demnach bis 2030 reduziert werden. Regelungen, die sogar von Umweltverbänden wie etwa der Deutschen Umwelthilfe gelobt werden.

"Eins der besten Green-Deal-Gesetze, insbesondere da es klimapolitisches Neuland betritt. Es ist auch dringend nötig, denn bislang sind Methan-Emissionen in der EU völlig unreguliert und das ist deswegen so problematisch, weil Methan brandgefährlich für das Klima ist."

Methan-Leitungen überwachen und reparieren

Die EU-Methanverordnung schreibt vor, dass die Energie-Unternehmen alle Methan-Emissionen genau messen müssen, die Netze überwachen und wenn nötig reparieren müssen. Das war bisher nicht selbstverständlich. Die Anlagenbetreiber selbst haben Schätz-Werte angegeben, die nicht immer der Realität entsprachen, wie Studien zeigten.

Energiesektor verursacht nur ein Viertel der Methan-Emissionen

Auch die Internationale Energieagentur hält die Methan-Emissionen für eine optimale Stellschraube: "Rund 40 Prozent der 120 Millionen Tonnen an Methan-Emissionen könnten ohne zusätzliche Kosten vermieden werden." Die tief hängenden Früchte sind also auch noch fast umsonst. Allerdings ist der Energiesektor nur für ein gutes Viertel der Methan-Emissionen verantwortlich.

Massentierhaltung und Abfallwirtschaft

Doch nur der Energiesektor ist in der EU-Methanverordnung geregelt. Dies bedauert Julian Schwartzkopff von der Deutschen Umwelthilfe. Er sagt, was noch fehlt "sind insbesondere die Emissionen aus der Landwirtschaft, aus der Massentierhaltung, und der Abfallsektor, da sind es Mülldeponien, wo auch große Mengen an Methan entstehen."

Die Landwirtschaft verzeichne in Deutschland die höchsten Methan-Emissionen und müsse ebenfalls dringend reguliert werden. Die EU-Methanverordnung für den Energiebereich könne daher nur ein erster Schritt sein.

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