Wenn es wärmer wird, zieht es viele Menschen raus - in den Garten oder zumindest auf den Balkon. Denn was im Sommer blühen soll, muss jetzt gepflanzt werden. Die Gartencenter und Baumärkte sind an den Wochenenden voll - seit einigen Jahren verfestigt sich aber auch der Trend, Pflanzen online zu bestellen.
Das ist praktisch für alle, die Zeit sparen möchten, auf der Suche nach einer Rarität sind oder die ihre Einkäufe nicht selbst transportieren möchten oder können. Doch so praktisch dieses Angebot klingt - es kann dabei Überraschungen geben. Worauf man achten sollte:
Wie erkennt man einen seriösen Online-Pflanzen-Händler?
Am besten sei es, einen Online-Händler auszuwählen, der auch eine eigene Gärtnerei betreibt. Das empfiehlt die Gartenakademie in Neustadt an der Weinstraße. Denn Händler mit eigener Gärtnerei kennen ihre Pflanzen und haben entsprechendes Know-how.
Ein wichtiger Punkt ist auch die möglichst genaue Beschreibung der Pflanzen. Müssen sie eher sonnig oder schattig stehen? Wie viel Wasser brauchen sie? Und sind sie insektenfreundlich? Da es online kaum individuelle Beratung gibt, sind genaue Produktbeschreibungen unerlässlich. Ein guter Online-Händler zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass er Rückfragen fachkundig und zufriedenstellend beantwortet.
Woran erkennt man die Qualität der Pflanzen?
Sind die Stauden da, sollte man beim Auspacken als erstes auf den Wurzelballen schauen. Das Wurzelwerk sollte verzweigt und fein ausgebildet sein und nicht über den Topf hinauswachsen. Das Pflanzengrün hingegen ist laut der Gartenakademie Rheinland-Pfalz nicht so ausschlaggebend. Wie auch immer es beim Auspacken aussieht – es erholt sich, wenn die Wurzeln gut sind.
Auch die Größe ist nicht entscheidend. Händler verschicken meist kleine Pflanzen. Denn diese lassen sich besser verpacken – und haben eine bessere Chance, sich unter den neuen Bedingungen gut auszubilden. Also nicht enttäuscht sein, wenn man keine buschige Blühpracht in den Händen hält - das gehört so!
Pflanzen: lieber regional statt importiert
Die Stauden-Pflänzchen sollte man möglichst in der Region einkaufen. Ausländische Ware taugt zwar, um den Nachbarn zu beeindrucken. Sie ist aber oft zu lange unterwegs. Und möglicherweise sogar invasiv. Das bedeutet, sie hat im Garten keine Gegenspieler, kann sich unkontrolliert ausbreiten und heimische Pflanzen, die eine Nahrungsquelle für Insekten sind, verdrängen. Das Risiko kann man umgehen, indem man die Pflanzen bei einer Bio-Gärtnerei bestellt. Denn diese bieten erst gar keine reinen Zierpflanzen und invasiven Arten an.
Bio: Teurer, aber gut für die Umwelt
Darüber hinaus bieten Bio-Stauden noch andere Vorteile. Sie seien zum Beispiel robuster, weil sie ohne Pestizide auskommen müssen, erklärt Maximilian Heller vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zudem sei bei Bio-Pflanzen auch weniger Dünger nötig. Dadurch tue man Umwelt und Natur etwas Gutes, meint Heller, auch wenn die Bio-Stauden teurer seien als normale.
Sind Retouren auch bei Pflanzen möglich?
Wenn eine online bestellte Hose nicht passt oder gefällt, ist das in der Regel kein Problem: Binnen zwei Wochen kann man alles zurückschicken. Doch gilt das auch für Pflanzen? Unter Umständen ja, sagt Dunja Neukamp von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Zwar seien Schnittblumen vom Widerrufsrecht ausgenommen. Für Pflanzen, die zum Einpflanzen gedacht sind, gelte das aber nicht. Beim Online-Kauf von Stauden oder Obstbäumchen haben Kunden in der Regel ein Widerrufsrecht. Sollte die Pflanze den Ansprüchen nicht genügen oder Qualitätsmängel aufweisen, dann am besten alles wieder so einpacken, wie es war, und möglichst schnell zur Post bringen, damit die Pflanze nicht vertrocknet.