Aus eins mach zwei

Stauden pflegen: teilen, schneiden, düngen – so gelingt's

Stand
Autor/in
Michaela Krause
Eva Gnädig

Das Frühjahr ist die richtige Zeit, um im Garten Stauden zu verjüngen. Nach dem Teilen wachsen sie schöner und blühen üppiger. Aber wie? Tipps und Tricks von der Gartenexpertin.

Stauden sind neben den Gehölzen die Leitpflanzen im Garten. Sie geben dem Garten Form und Struktur, quasi das Gesicht. Sie können uns Gärtnern jahrzehntelang Freude machen – sofern sie gesund und üppig wachsen und blühen. Durch die richtige Pflege gelingt das jedem und jeder.

Staude – was ist das?

Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die im Gegensatz zu Bäumen und Sträuchern nicht verholzen, sondern weich bleiben. Um den Winter unbeschadet zu überstehen, ziehen sich Stauden in der kalten Jahreszeit in ihre unterirdischen Teile – also in ihre Knollen, Rhizome oder Zwiebeln – zurück.

Der über der Erde liegende Teil der Pflanze stirbt nach der Blüte oder während des Winters ab und erneuert sich im darauffolgenden Jahr wieder. 

Stauden – Beispiele 

Zu den Stauden gehören beispielsweise: 

  • Sonnenhut (Echinacea),  
  • Fetthenne (Sedum),  
  • Katzenminze (Nepeta), 
  • Pfingstrosen (Paeonia),  
  • Lilien (Lilia),  
  • Storchschnabel (Geranium),  
  • Frauenmantel (Alchemilla),  
  • Rittersporn (Delphinium),  
  • Flammenblume (Phlox),  
  • Akelei (Aquilegia), 
  • Bergenien (Bergenia), 
  • Schafgarbe (Achillea), 
  • Funkien (Hosta) und  
  • Glockenblumen (Campanula).

Nicht dazu gehören Rosen und Lavendel: Sie werden häufig fälschlicherweise als Stauden bezeichnet. Genau genommen handelt es sich aber um Sträucher bzw. um Halbsträucher, die verholzen und nach dem Winter aus dem Holz wieder neu austreiben. 

Auch mediterrane Kräuter wie Rosmarin (Rosmarinus), Thymian (Thymus), Ysop (Hyssopus), Cistrose (Cistus), Bartblume (Caryopteris) oder die Blauraute (Perovskia) zählen nicht zu den Stauden, sondern zu den Halbsträuchern. 

Stauden für sonnige und trockene Standorte

Zu den Stauden, die viel Hitze und Trockenheit vertragen, gehören zum Beispiel die folgenden: 

  • Katzenminze (Nepeta), 
  • Eisenkraut (Verbena), 
  • Echter Dost (Oregano), 
  • Echter Gamander (Teucrium), 
  • Wiesen- und Steppen-Salbei (Salvia).

Für alle, die eine hitzeverträgliche Staudenwiese neu anlegen möchten – hier gehts zum Pflanzplan

Und noch mehr hitzeverträgliche Stauden und Sträucher finden sich hier:

Hitzeverträgliche Pflanzen und Pflanzen für trockene Böden

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Stauden für schattige Standorte 

Egal, wie schattig manche Plätze im Garten auch sein mögen – es gibt zahlreiche attraktive Schattenstauden, die auch mit wenig Licht auskommen.

Zu den schattenverträglichen Stauden zählen unter anderem folgende:

  • Wald-Geißblatt (Aruncus), 
  • Funkien (Hosta), 
  • Salomons Siegel (Polygonatum), 
  • Goldnessel (Lamium). 

Stauden für (fast) jeden Standort 

Und dann gibt es noch die Alleskönner, die mit nahezu jedem Standort und Boden klarkommen. Dazu gehören: 

  • die Fetthenne (Sedum),  
  • viele Storchschnabel-Arten (Geranium),  
  • die Katzenminze (Nepeta),  
  • einige Glockenblumen (Campanula) und  
  • die Bergenie (Bergenia). 

Egal, um welchen Standort es sich handelt – eines gilt für nahezu alle Stauden: Alle paar Jahre sollte man sie teilen

Stauden teilen: Warum? 

Nach ein paar Jahren verkahlen Stauden gerne, blühen recht spärlich oder bilden nur noch kleine Blüten. Das Rezept für Gärtnerinnen und Gärtner ist hier: teilen

Das Teilen ist für Stauden eine Art Verjüngungskur, denn es regt den Austrieb und die Blütenbildung an. Die Pflanzen wachsen und blühen anschließend wieder umso üppiger. Denn junge, geteilte Stauden sind blühwilliger.  

Zweiter Vorteil beim Stauden teilen: Aus eins mach zwei. Wer eine Staude teilt, bekommt dadurch eine oder mehrere weitere Pflanzen – und das völlig kostenlos.

Mit den geteilten Stauden kann man entweder den eigenen Garten verschönern oder anderen Hobbygärtnern eine Freude machen und sie tauschen oder verschenken.

Stauden teilen: Wann? Im Frühjahr oder im Herbst? 

Grundsätzlich gilt: Sommer- und herbstblühende Stauden wie Sonnenhut (Echinacea), Katzenminze (Nepeta) oder Fackellilien (Kniphofia) werden am besten im Frühjahr geteilt - vor oder bei beginnendem Austrieb. 

Frühjahrsblühende Stauden wie die Bart-Iris (Iris) oder manche Storchschnabel-Arten (Geranium), aber auch Funkien (Hosta), werden gerne im Herbst geteilt, wenn die oberirdischen Pflanzenteile schon langsam erschlaffen. 

Manche Stauden, wie die Taglilien (Hemerocallis), können sowohl im Frühjahr als auch im Herbst geteilt werden. 

Stauden teilen: So gelingt’s! 

Die meisten Stauden, wie Sonnenhut, Fetthenne oder Frauenmantel, sind leicht zu teilen.

Stauden teilen – Schritt für Schritt:

  1. Die Erde rund um die Staude mit der Grabgabel lockern
  2. Dann die Staude mitsamt dem Wurzelballen vorsichtig herausziehen. Vorsicht: Den Wurzelballen dabei möglichst wenig verletzen
  3. Nun die Erde vom Wurzelstock abschütteln und in zwei oder mehrere Teile auseinanderziehen. Bei manchen Stauden geht das einfach mit den Händen, bei anderen braucht man eine Gartenschere oder gar einen Spaten dafür. 
  4. Kleinere Wurzeln oder angerissene Stellen mit der Gartenschere etwas kappen. Verletzte oder kranke Pflanzenteile entfernen
  5. Die geteilten Pflanzen anschließend gleich an der neuen Stelle einpflanzen. Als Starthilfe eine Handvoll Kompost, Hornmehl oder Mutterboden mit ins Pflanzloch geben.  
  6. Nun die Erde gut andrücken und kräftig wässern. 

Achtung: Unter den Stauden gibt auch sehr empfindliche Kandidaten, die schnell beleidigt reagieren auf Störungen jedweder Art.

Welche Stauden mögen das Teilen nicht? 

Stauden wie Akelei (Aquilegia) oder Pfingstrosen (Paeonia) mögen das Teilen nicht. Dennoch kann es richtig für sie sein. 

Heike Boomgaarden, Gartenbauingenieurin, erklärt: „Pfingstrosen gehören zu den allerschönsten Stauden im Garten. Sie werden nicht gern umgepflanzt, sondern stehen sehr lange gerne am selben Platz, über 50 Jahre können sie alt werden. Aber was ihnen gut tut, ist, wenn man ihre sozusagen Ableger entfernt. Das muss man ganz vorsichtig machen, am besten mit einer Grabgabel.“ 

Und so geht`s: Das Erdreich rund um die Pfingstrose behutsam lockern und die knollenartigen Speicherwurzeln vorsichtig aus dem Erdreich ziehen: „Was man dann sieht, sind die Rhizome. Und damit wir viele Pfingstrosen haben, können wir die teilen. Aber da muss man ganz vorsichtig sein, damit wenig Bruchflächen entstehen“, so Boomgaarden. 

Die Bruchstellen des Wurzelstocks vor dem Umpflanzen einfach ein bisschen trocken lassen oder Heilerde darauf verteilen. 

Stauden teilen im Spätsommer und Herbst

Wie frühjahrsblühende Stauden wie zum Beispiel die Bart-Iris (Iris) geteilt werden, zeigt Gärtnermeister Helmut Tränkle in diesem Video: 

Stauden: wann zurückschneiden? 

Neben dem Teilen gehört ein regelmäßiger Rückschnitt zur Pflege von Stauden. Einkürzen kann man sie im Frühjahr und im Herbst

Wer erst im Frühjahr zurückschneidet, tut den Insekten, die in der Pflanze überwintern, etwas Gutes und bietet der Pflanze gleichzeitig einen Winterschutz. Die Samenstände vieler Stauden sehen zudem im Winter attraktiv im Beet aus und bieten Vögeln Nahrung, so zum Beispiel der Sonnenhut (Echinacea).  

Wer die Stauden direkt nach der Blüte stark zurückschneidet, fördert das Wachstum und die Blüte im darauffolgenden Jahr, denn die Pflanzen stecken so nicht ihre ganze Energie in die Samenbildung. Einige Stauden, wie Katzenminze (Nepeta) oder auch Schafgarbe (Achillea), blühen dadurch sogar ein zweites Mal.

Auch kranke Pflanzenteile, die beispielsweise stark von Läusen oder Pilzen (Mehltau) befallen sind, sollten besser zurückgeschnitten und ausgelichtet werden. Diese Pflanzenteile im Restmüll entsorgen.

Tipp: Schon im Frühjahr an eine passende Stütze der Staude denken, denn gestützte Stauden wachsen üppiger und geordneter. Sie lassen sich so auch leichter zurückschneiden. Als Stütze können längere Äste vom letzten Gehölz-Rückschnitt dienen, Stützen aus dem Garten- oder Baumarkt oder später einfach eine Juteschnur, die wuchernde Pflanzentriebe zusammenhält. 

Stauden düngen: wann und wie? 

Wer Laub von Laubbäumen den Winter über auf dem Staudenbeet liegen lässt, sorgt nicht nur für einen Kälteschutz, sondern auch für eine allmähliche natürliche Düngung - denn die Mikroorganismen zersetzen die Blätter nach und nach zu Dünger.

Achtung: Das gilt nicht für Eichenlaub, das zu viele Gerbstoffe enthält und auch nicht für Walnusslaub, das den Farbstoff Juglon enthält, der die meisten anderen Pflanzen in ihrem Wachstum hemmt. 

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Zusätzlich tut man einigen Stauden etwas Gutes, wenn man sie im Frühjahr mit einem organischen Dünger düngt: Dazu eine oder zwei Handvoll Kompost, Hornmehl oder Hornspäne rund um die Pflanze vorsichtig mit einem Grubber oder einer kleinen Harke oberflächlich einarbeiten. Insbesondere Flammenblume (Phlox), Rittersporn (Delphinium) oder Astern (Aster) freuen sich über solche Düngegaben. 

Von Blaukorn & Co. lieber die Finger lassen – mineralischer Dünger lässt Pflanzen oft zu schnell wachsen, ausgeilen und durstig werden.

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