Superfood aus Deutschland

Haferflocken - wie gesund sie sind, nicht nur im Veganuary 2024

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Dominik Bartoschek
Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.

Gesund, nahrhaft, ein echtes Superfood, und dann oft auch noch aus regionalem Anbau - kaum ein Lebensmittel hat ein so gutes Image wie Haferflocken. Ob das berechtigt ist.

Gerade rund um den Jahreswechsel bemühen sich viele Menschen darum, sich gesünder zu ernähren. Haferflocken haben genau diesen Ruf, unter anderem, weil sie einen hohen Anteil an Eiweißen und Vitaminen enthalten. Das passt auch gut zum Veganuary, also wenn Menschen im Januar versuchen, sich vegan zu ernähren. Denn Haferflocken sind ein wichtiger Bestandteil der veganen Küche. Wir klären Fragen rund um das Getreide.

Was ist eigentlich eine Haferflocke?
Wie gesund sind Haferflocken?
Haferschleim oder Porridge - was ist der Unterschied?
Was lässt sich außer Müsli mit Haferflocken machen?
Wie kann ich Hafermilch selbst machen?

Was ist eigentlich eine Haferflocke?

Haferflocken sind die breit gewalzten Saatkörner der Haferpflanze. Bevor die Körner allerdings zu Flocken werden, müssen die ungenießbaren Spelzen, die harten Hüllen, weg. Außerdem werden die Haferkörner auf rund 90 Grad erhitzt. So wird das enthaltene Fett nicht so schnell ranzig und der Hafer entwickelt dadurch seinen leicht nussigen Geschmack.

Für die Großblatt-Haferflocken werden die ganzen Körner einfach platt gewalzt, für die Kleinblattflocken werden die Körner vor dem Walzen zerkleinert. Und so genannte Schmelzflocken werden aus Hafermehl gewalzt.

Haferflocken an sich sind glutenarm und deshalb für glutensensible Menschen gut verträglich. Wer allerdings Zöliakie hat, sollte nur als "glutenfrei" ausgelobte Haferflocken nehmen. Denn nur dann ist sichergestellt, dass der Hafer beim Verarbeiten nicht in Kontakt mit anderen glutenhaltigen Getreidesorten gekommen ist - also nicht damit verunreinigt ist.

Wie gesund sind Haferflocken?

Haferflocken sind immer Vollkornflocken, auch wenn nicht extra darauf hingewiesen wird. Sie sättigen gut und senken Cholesterinwerte im Blut des Menschen. Denn in den äußeren Kornschichten stecken Beta-Glucane. Das sind lösliche Ballaststoffe, die die cholesterinreiche Gallenflüssigkeit binden und bei Diabetikern den Blutzucker nicht so hochschießen lassen. Weil die Haferflocken nur langsam verstoffwechselt werden, hat die Bauchspeicheldrüse mehr Zeit, Insulin zu bilden.

Darüber hinaus liefern Haferflocken ordentliche Mengen Biotin, Zink und Silicium, die für gesunde Haut und feste Nägel wichtig sind. Weitere B-Vitamine, darunter auch die wichtige Folsäure, stärken unsere Nerven und sorgen für einen intakten Stoffwechsel. Und die Mineralstoffe Eisen und Magnesium sind ebenfalls reichlich enthalten, was sich für unsere Blutbildung und die Muskeln auszahlt. Haferflocken sind also ein echtes Superfood, auch wenn sie unauffällig daherkommen.

Haferschleim oder Porridge - was ist der Unterschied?

Beide Begriffe meinen dasselbe: nämlich einen gekochten Brei auf Basis von Haferflocken oder Haferschrot. Echte Porridge-Puristen nehmen dazu ausschließlich Wasser und eine Prise Salz. Andere bevorzugen Milch oder einen Pflanzendrink. Auch Gewürze, Nüsse oder Obst zum Ergänzen sind sehr beliebt. Alle Varianten haben aber eines gemeinsam: Es entsteht eine warme, zähflüssige und breiige Masse. Deswegen hat man bei uns früher von Haferbrei oder Haferschleim geredet, in englischsprachigen Ländern hieß das schon immer Porridge.

Und weil das Wort schicker und moderner klingt als Haferschleim, hat sich der Begriff mittlerweile auch bei uns auf Speisekarten und Verpackungen durchgesetzt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass manchmal schon ein neuer Name ausreicht, um einem Gericht ein ganz neues Image zu verpassen - in diesem Fall von einem Essen für Kranke und Senioren hin zum Superfood.

Was lässt sich außer Müsli mit Haferflocken machen?

Haferflocken sind in der Küche vielseitig einsetzbar. Die einfachste Möglichkeit ist es, beim Brotbacken einen Teil des Mehls durch Haferflocken zu ersetzen - das macht das Gebäck kerniger. Das gilt auch für Frikadellen oder Bratlinge und auch für die Panade von gebratenem Fleisch, Fisch oder Gemüse.

Haferflocken kann man aber auch süß zubereiten. Viele Kekse zum Beispiel werden durch sie richtig knusprig. Man kann aus ihnen auch einen Kuchenboden machen, für Käsekuchen zum Beispiel. Oder sie fürs Dessert nehmen, nämlich für Crumble - das sind Obstaufläufe aus dem Ofen mit Streuseln obendrauf. Diese Streusel werden superlecker, wenn man sie mit Haferflocken macht.

Wie kann ich "Hafermilch" selbst machen?

Die Haferflocken müssen nur mit Wasser eine Weile geköchelt werden, eilige Menschen verzichten sogar darauf. Auf einen Liter Wasser kommen maximal 100 Gramm Haferflocken. Die Mischung wird mit dem Pürierstab einige Minuten durchpüriert und dann durch ein Tuch abgeseiht. Fertig ist der Haferdrink, der rund drei Tage lang im Kühlschrank haltbar ist. Selbst gemachte "Hafermilch" hat den Vorteil, dass sie ohne Zusatzstoffe oder Öl auskommt - und dass sie schnell hergestellt ist.

Und: Die Hafermasse, die nach dem Sieben zurückbleibt, kann noch im Müsli genutzt werden oder auch für Haferkekse, für Getreidebratlinge sowie in einem Brotteig mit verarbeitet werden.

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Dominik Bartoschek
Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.