Service endet zum 1. Dezember

Darum stellt die Telekom die Auskunft ein

Stand
Autor/in
Stephanie Geißler
Onlinefassung
Michael Herr

Es ist eine Zahlenfolge, zu der es ganze Werbekampagnen gibt: 11833 ist die Telefonnummer der Auskunft der Deutschen Telekom. Zum 1. Dezember wird der Service nun eingestellt.

Es klingt nach einer Geschichte aus den Anfangstagen der Informationsgesellschaft: Wer eine Telefonnummer nicht zur Hand hatte, wählte früher in aller Regel fünf Zahlen - 11833, die Telefonauskunft der Deutschen Telekom.

Dort nahm dann ein Mensch ab und suchte die passende Nummer raus. Dieses Relikt aus alten Zeiten ist nun in wenigen Tagen Geschichte. Zum 1. Dezember 2024 stellt die Telekom tatsächlich ihre Auskunft ein. Eine Ära geht damit zu Ende.

Warum stellt die Telekom die Telefonauskunft ein?

Die Gründe fürs das Abschalten sind ganz klar wirtschaftlicher Natur. Der Service lohnt sich für die Telekom schlichtweg finanziell nicht mehr. Das lässt sich gut an den Zahlen verdeutlichen:

Zu den Hochzeiten sind bei der Auskunft 550 Millionen Anfragen nach Telefonnummern pro Jahr eingegangen, das war 1995. Seither schrumpft die Nachfrage - der Telekom zufolge - jedes Jahr im Schnitt um 20 Prozent. Heute rufen jedes Jahr nur noch knapp zwei Millionen Menschen bei der Auskunft an.

Telekom-Auskunft "aus der Zeit gefallen"

Das Angebot sei "aus der Zeit gefallen", heißt es dazu wörtlich bei der Deutschen Telekom. Hauptgrund dafür ist die allgegenwärtige Verfügbarkeit des Internets: Rund 80 Prozent der Deutschen besitzen mittlerweile ein Smartphone und googeln einfach die Nummern, die sie brauchen.

Handy statt Festnetz erschwert private Kontakte

Allerdings hat diese Entwicklung einen großen Haken: Im Internet findet man heute nämlich vor allem die Nummern von öffentlichen Institutionen und Unternehmen. Die meisten Privatleute sind heute vor allem per Handy zu erreichen. Doch private Mobilfunknummer sind über das Internet kaum herauszubekommen.

So gesehen waren fremde Menschen früher einfacher ausfindig zu machen. Denn damals war mit rund 40 Millionen Menschen der Großteil der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland bei der Auskunft registriert.

Wer damals also einen alten Schulfreund kontaktieren wollte und sich an dessen Wohnort erinnerte, konnte bei der Auskunft in aller Regel erfolgreich Unterstützung bekommen. Heute werden solche Kontakte eher per Facebook oder Instagram reaktiviert.

Was passiert mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Auskunft?

Die Telekom bedient den Service der Telefonauskunft schon lange nicht mehr mit eigenen Leuten. Schon im Jahr 2000 hat das Unternehmen externe Callcenter mit der Auskunft betreut und den Service damit "outgesourct".

Bis dahin gab es in allen Bundesländern interne Auskunftsstellen in mehreren Städten. In Rheinland-Pfalz saß die Auskunft in Kaiserslautern, Mainz und Koblenz.

Ganz ursprünglich haben bei der Telefonauskunft übrigens ausschließlich Frauen gearbeitet. Die ersten Fernsprechgehilfinnen haben im Jahr 1887 in Hamburg und Berlin angefangen.

Damals wurde die Verbindung noch manuell gestöpselt. Man ging davon aus, dass Frauenstimmen bei schlechter Leitungsqualität besser zu verstehen waren als die tieferen Männerstimmen.

Die Damen hießen auch "das Fräulein vom Amt". Das kam nicht von ungefähr: Eine strikte Einstellungsvoraussetzung war, dass die Telefonistinnen unverheiratet sind.

Gibt es jetzt keine Telefonauskunft mehr?

Weiterhin bieten viele private Dienstleister Telefonauskünfte an. Die Bundesnetzagentur führt darüber eine lange Liste. Hier können Personen ohne Smartphone weiterhin schnell eine Telefonnummer erfragen.

Außerdem gibt es weiterhin Telefonbücher wie "Das Örtliche" oder "Die Gelben Seiten", die mittlerweile vom privaten DeTeMedien-Verlag herausgegeben werden. Wer da nicht fündig wird, könne - der Telekom zufolge - in eine öffentliche Bibliothek gehen und dort an den Computer-Arbeitsplätzen googlen.

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