Der doppelte Preis, auch bei vielen Milch-Produkten sehen Verbraucher das im Supermarkt häufig. Hafermilch, Sojaofu und Co. sind oft noch viel teurer als die normalen Fleisch- oder Milchprodukte. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als würden sich die etablierten Produkte und die "Alternativen" beim Preis annähern.
Vergangenen Sommer war in einigen Discountern die Hafermilch günstiger als Kuhmilch. Mittlerweile haben die Hersteller ihre Preise erhöht und damit auf die Preissteigerungen reagiert: Eine Tüte Hafermilch kostet in einigen Fällen mittlerweile mehr als zwei Euro. Für ein 500 Gramm-Brot zahlen Verbraucher beim Discounter circa 1,50 Euro, ein glutenfreies Brot mit einem Gewicht von 400 Gramm liegt bei 2,30 Euro.
Gründe für die Preisunterschiede
Die Hersteller rechtfertigen die hohen Preise zum einen mit ihren Kosten. Neben der Herstellung kann auch die Produktforschung teuer sein. Viele vegane Produkte müssen nämlich erst entwickelt werden. In der Fleischwirtschaft sind die Strukturen meist bereits etabliert, die Betriebe größer. Sie können von Skalenerträgen profitieren. Vor allem im Sektor der veganen Ersatzprodukte gibt es viele junge Start-Ups, die diese günstigen Produktionsbedingungen nicht vorfinden können.
Ein weiterer Grund liegt in der sogenannten "freien Preisgestaltung". Das heißt: Wenn der Hersteller bemerkt, dass Kundinnen und Kunden die vegane Frikadelle auch dann noch kaufen, wenn sie 60 Cent teurer ist als das Fleischpendant, wird er die Preise erhöhen. Bei glutenfreien Lebensmitteln haben die Verbraucher kaum Auswahlmöglichkeiten, weil die Angebotsvielfalt deutlich kleiner ist.
Im Übrigen gelten in Deutschland viele Ersatzprodukte als "verarbeitete Lebensmittel" und werden deshalb mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt – für Fleisch, Kuhmilch und Brot dagegen gilt der geringere Steuersatz von sieben Prozent.
So könnten die Preise wieder fallen - ein Ansatz
Kurzfristig müsste aus der Politik ein Anreiz geschaffen werden – zum Beispiel könnten Fleisch und fleischlose Lebensmittel bei der Mehrwertsteuer gleichgestellt werden. Ein Ansatz ist auch das sogenannte „True Cost Accounting“ – das schlägt zum Beispiel der Bundesverband der Verbraucherzentralen oder das Hilfswerk Misereor vor.
Kosten wie soziale und ökologische Schäden bei der Lebensmittelerzeugung werden dem Konzept zufolge beim Preis berücksichtigt. Dabei muss genau berechnet werden, wie viel CO2 bei der Herstellung der Frikadelle entsteht. Bei der Fleischfrikadelle ist das erwartbar mehr als bei fleischlosen Alternativen.