Radioaktiver Abfall und kein Endlager

Warum jetzt deutscher Atommüll aus dem Ausland zurückkommt

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Autor/in
Alice Thiel-Sonnen
Onlinefassung
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Deutscher Atommüll wurde nach Frankreich und Großbritannien zur Wiederaufbereitung transportiert. Die Abfälle, die dabei entstehen, kommen nun in Castor-Behältern zurück.

Bereits vor Jahrzehnten wurde vereinbart, dass deutscher Atommüll aus ausländischen Wiederaufbereitungsanlagen zurückgenommen werden muss.

Die Castor-Behälter werden bei ihrer Rückkehr in Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Schleswig-Holstein zwischengelagert. Dies soll nur vorübergehend sein. Die Zwischenlagerung gilt als "Übergangszeit", bis es in Deutschland ein Endlager für radioaktive Abfälle gibt.

Radioaktive Abfälle bald zurück in Deutschland

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung ist für Atommüll zuständig. Die Experten dort schätzen, dass voraussichtlich 2026 die Rückführung aller radioaktiven Abfälle aus dem Ausland nach Deutschland abgeschlossen ist.

Castor-Behälter nach Philippsburg ins Zwischenlager

Hochradioaktive Abfälle werden in vier Castor-Behältern aus Frankreich nach Baden-Württemberg, nach Philippsburg im Landkreis Karlsruhe, transportiert. Der Atommüll wird dort ins Zwischenlager gebracht, wo bereits abgebrannte Brennelemente aus dem Atomkraftwerk am Standort lagern. Es ist der letzte Rücktransport von deutschem Atommüll aus Frankreich.

Rücktransport von Atommüll aus Großbritannien

Es wurde aber auch deutscher Atommüll nach Großbritannien zur Wiederaufbereitung geliefert. Von dort gab es bislang erst vor vier Jahren einen Rücktransport. Er ging ins Zwischenlager am AKW Biblis in Hessen.

Vier AKW-Standorte - vier Zwischenlager für Atommüll

Es stehen jetzt noch 14 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen in der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. Sieben Castor-Behälter sollen ins Zwischenlager Isar nach Bayern, die andere Hälfte nach Brokdorf in Schleswig-Holstein.

Das hängt mit einer Bund-Länder-Einigung von 2015 zusammen. Ihr Ziel war, dass möglichst alle Verursacher - also alle AKW-Betreiber - zur Verantwortung gezogen werden. Daher die Aufteilung auf vier Standorte in vier Bundesländern.

Kein Bundesland will das Endlager haben

Die Atomkraftwerke waren in Deutschland relativ schnell hochgezogen worden. Die Suche nach einem Endlager dauert wohl eine Ewigkeit: Die letzte Schätzung lautet, dass die Entscheidung für einen Standort in den 2040er bis 2060er Jahren fallen soll. Dann ist das Endlager allerdings noch nicht gebaut.

Kritik: Atommüll besser direkt ins Endlager transportieren

Das ist auch ein Kritikpunkt der Anti-Atomenergie-Bewegung. Ihre Mitglieder meinen, die Transporte jetzt seien unnötig und riskant.

Man sollte besser das Endlager abwarten und dann die radioaktiven Abfälle direkt dorthin transportieren.

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