Selbst einige Naturschützer verbreiten die Behauptung, Nilgänse seien so aggressiv in ihrer Verbreitung, dass andere Tiere dem Fortpflanzungsdrang dieser Gänse nichts entgegenzusetzen hätten. Dies ist wissenschaftlich allerdings nicht belegbar.
Wann Nilgänse aggressiv werden
Aggressivität lässt sich vor allem dann beobachten, wenn Nilgänse eine Gefahr für sich oder ihren Nachwuchs befürchten. Brüten können diese Vögel das ganze Jahr über. Vor allem Menschen sind für Gänse eine Bedrohung.
Das Verbreitungsgebiet der Nilgans im Südwesten erstreckt sich inzwischen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse bis zur schweizer Grenze. Richtung Osten breitet sich die sogenannte afrikanische Halbgans auch entlang von Neckar und Donau aus. Neuere Studien aus Hessen zeigen aber, dass sich Nilgänse in neuen Gebieten niederlassen, ohne andere Arten zu verdrängen.
Landwirte fordern längere Jagdzeit auf Nilgänse – zurecht?
Landwirte haben Angst um ihre Getreidefelder. Sie fordern daher, die Jagd auf Nilgänse müsste länger erlaubt werden als bisher erlaubt - vom 1. November bis 15. Januar. Nilgänse bekämen zudem das ganze Jahr über Junge. So dürfen Bauern Entschädigung fordern, wenn ihre Ernte wegen Fraßschäden durch Gänse geringer ausfällt und Abwehrmaßnahmen wie Vogelscheuchen oder Flatterbänder nicht helfen.
Fachleute sagen allerdings, die Jagd auf die Tiere vergrößere das Problem dagegen noch: Durch den Stress verbrauchen die überlebenden Tiere mehr Energie und müssen mehr fressen, besonders im Winter. Jagd löst das Problem also nicht. Trotzdem erteilt beispielsweise die untere Jagdbehörde im Kreis Mainz-Bingen inzwischen Ausnahmegenehmigungen für den Abschuss der Nilgans.
Alternative Flächen für Nilgänse schaffen
Liegewiesen, etwa am Rhein oder in größeren Parkanlagen, scheinen Nilgänse besonders zu mögen. Manche Menschen sprechen bereits von einer Plage. Große Gänsescharen hinterlassen haufenweise Ausscheidungen am Boden, viele Leute ekeln sich.
Lösungen sind etwas aufwendig, es gibt sie aber:
- Man kann einerseits für Nilgänse attraktive Ausweichflächen schaffen, die die Tiere dann bevorzugen, wenn sie auf der Liegewiese gestört werden.
- Oder man macht die Liegewiese unattraktiver: Eine Sichtbarriere zwischen Liegewiese und Gewässer kann vielfach dafür sorgen, dass Nilgänse die Wiese nicht nutzen, weil sie keine direkte schnelle Rückzugsmöglichkeit ins Wasser mehr haben.
Im Frankfurter Ostpark sind bereits gute Erfahrungen mit der sogenannten "Gänsebarriere" gemacht worden.