Schon ab dem 1. April soll Cannabis nicht mehr auf der Liste der verbotenen Stoffe im Betäubungsmittelgesetz stehen. Volljährige dürfen dann bis zu 25 Gramm zum Eigenkonsum mit sich führen und in der privaten Wohnung bis zu 50 Gramm aufbewahren. Außerdem dürfen pro Person drei Pflanzen zu Hause angebaut werden. In größerem Stil sollen sogenannte Anbauvereinigungen Cannabis züchten dürfen. Diese nicht-kommerziellen Clubs dürfen dann Anbauhallen betreiben, in denen Cannabis für bis zu 500 Clubmitglieder angebaut werden darf.
Größter Profiteur wird die Gartenbranche sein
In Geschäften oder Apotheken wird Cannabis nicht verkauft werden dürfen. Stattdessen werden voraussichtlich viele Menschen damit anfangen, zu Hause Hanfpflanzen zu ziehen. Und dafür wird natürlich Material benötigt. Es gibt bereits heute spezialisierte Fachgeschäfte und Online-Shops, die komplette Hanf-Anbau-Sets anbieten. Ein Fachhändler aus der Nähe von Karlsruhe sagte dem SWR, er rechne durchaus mit einem kleinen Ansturm, wenn das Gesetz wie geplant in Kraft tritt. Außerdem benötigen die Cannabis-Clubs, die Hanfpflanzen für bis zu 500 Mitglieder anbauen dürfen, entsprechende Räumlichkeiten und Gärtnereibedarf.
Gegenwind kommt von Innenministern Cannabis-Legalisierung bringt Social Clubs viele Mitglieder
Der Besitz und Anbau von Cannabis soll in Deutschland ab April legalisiert werden. Vereine für die Abgabe von Cannabis wachsen seit der Ankündigung deutlich, auch in Heilbronn.
Zubehör fürs Kiffen? Baumärkte halten sich zurück
Inwieweit der Boom bei den Baumärkten ankommen wird, ist derzeit noch nicht auszumachen. Die großen Ketten antworten auf SWR-Anfrage ausweichend oder vage. Bauhaus teilte mit, man prüfe das Potenzial und verfolge die Debatte. Auch Obi prüft nach eigenen Angaben noch, ob zum Beispiel das Sortiment angepasst werden soll. Toom dagegen schließt das schon vorab kategorisch aus. Und auch die Baumarktkette Hornbach aus Bornheim in der Pfalz sieht in der Teillegalisierung vorerst kein großes Potenzial für das eigene Geschäft.
Entkriminalisierung entlastet Steuerzahler - zumindest ein bisschen
Ein gewichtiges Argument für die Teillegalisierung sind erhoffte Einsparungen in der Justiz in Milliardenhöhe. Professor Justus Haucap, Volkswirt an der Universität Düsseldorf und Befürworter der Legalisierung, ist sich inzwischen allerdings nicht mehr so sicher, ob tatsächlich mehr als eine Milliarde Euro gespart werden kann.
Zwar bringe das neue Gesetz Entlastung, so Haucap, so müssten etwa die aktuell circa 175.000 laufenden Cannabis-Verfahren nicht weiter verfolgt werden. Das entlaste Polizei und Justiz. Andererseits werde jedoch sehr viel Bürokratie eingeführt, die wiederum Kosten verursacht. So müssen die Cannabis-Clubs strenge Auflagen erfüllen und zum Beispiel Anbauflächen und Lager sichern. Die Behörden müssen ihrerseits kontrollieren, ob die Auflagen auch eingehalten werden, dadurch falle die finanzielle Entlastung des Staates kleiner aus als ursprünglich gedacht.
Dennoch zieht Haucap ein positives Fazit: Die teilweise Legalisierung sei ein guter Schritt gegen den Schwarzmarkt und für mehr Verbraucherschutz.