Inhalt
- Bäcker nicht zwangsläufig nachhaltiger als Aufbackbrötchen
- Bio-Brötchen oder konventionell?
- Tiefkühlbrötchen und unter Schutzatmosphäre verpackte
- Welche Aufbackbrötchen sind nachhaltiger?
- Brötchen möglichst energieeffizient aufbacken
- Ab wie vielen Brötchen lohnt es sich, den Backofen anzumachen?
Frische Brötchen sind für viele essenziell für ein gelungenes Frühstück. Wenn keine gute Bäckerei in der Nähe ist oder diese geschlossen hat, sind Brötchen zum selber Aufbacken eine naheliegende Wahl. Diese sind in der Regel auch deutlich billiger als Brötchen vom Bäcker, nicht erst seit den aktuellen teils deutlichen Preiserhöhungen.
Bäcker nicht zwangsläufig nachhaltiger als Aufbackbrötchen
Wie nachhaltig ein Aufbackbrötchen im Vergleich zu einem Bäckerbrötchen ist, lässt sich nicht pauschal sagen, weil zu viele Faktoren eine Rolle spielen. So kann unter Umständen ein tiefgefrorenes Brötchen aus der Fabrik eine bessere Klimabilanz haben, als eins vom traditionellen Handwerksbäcker aus dem Ort – weil in der industriellen Massenfertigung Maschinen und Öfen effizient eingesetzt und optimal ausgelastet werden können. Und auch Aufbackbrötchen können Bio sein und regionales Getreide enthalten. Trotzdem sprechen natürlich viele Gründe dafür, den Vor-Ort-Bäcker zu unterstützen – vor allem, wenn der tatsächlich handwerklich traditionell backt und nicht nur tiefgefrorene Teiglinge erhitzt.
Es gibt aber noch andere wichtige Einflussfaktoren auf die Klimabilanz, zum Beispiel, wie weit die einzelnen Komponenten der Brötchen gereist sind. Stammt das Getreide aus der Region? Wo wurde es vermahlen, wo der Teig hergestellt? Über all diese Dinge finden Verbraucher in der Regel keine Informationen auf der Verpackung, da für verarbeitete Produkte keine Angaben zum Herkunftsort gemacht werden müssen. Statt des Herstellers wird manchmal sogar nur der Verpacker oder der Verkäufer (Supermarkt/Discounter) angegeben.
Nur Hersteller, die mit Regionalität und transparenten Lieferketten explizit werben, legen diese auf freiwilliger Basis offen.
Bio-Brötchen oder konventionell?
Ebenfalls ausschlaggebend für die Klimabilanz eines Brötchens ist, ob die Zutaten ökologisch oder unter Einsatz von Pestiziden, chemischen Düngemitteln, etc. erzeugt wurden.
Am nachhaltigsten ist ein Brötchen – ob zum Aufbacken oder vom Bäcker – also, wenn die Zutaten aus biologischer Landwirtschaft aus der Region stammen, sie also nicht weit gereist sind und energieeffizient hergestellt wurden. Und dann wäre da noch die Verpackung:
Tiefkühlbrötchen und unter Schutzatmosphäre verpackte
Aufbackbrötchen gibt es zum Beispiel tiefgekühlt. Laut einer Studie des Deutschen Tiefkühlinstituts konsumieren wir von allen Tiefkühlprodukten am meisten Backwaren. Unser Pro-Kopf-Verbrauch lag 2021 bei knapp elf Kilo. Damit hat sich unser Verbrauch seit den neunziger Jahren verzehnfacht. Tiefkühlbrötchen können bis zu zwölf Monate im Gefrierfach lagern.
Ungekühlte, unter Schutzatmosphäre verpackte Aufbackbrötchen halten nicht so lange, da die Schutzatmosphäre nur eine gewisse Zeit lang im Plastikbeutel aufrechterhalten werden kann. Hier sollte man das Mindesthaltbarkeitsdatum im Blick behalten. Außerdem darf die Verpackung nicht beschädigt sein, da auch dann das Gas der Schutzatmosphäre entweicht und die Brötchen schneller anfangen zu schimmeln. Nach dem Öffnen einer Packung sollten die Brötchen innerhalb weniger Tage gegessen werden.
Welche Aufbackbrötchen sind nachhaltiger?
Ungekühlte Brötchen haben wegen der Schutzatmosphäre zwar eine dickere Verpackung – was auf die Klimabilanz drückt. Dieser Emissions-Unterschied im Vergleich zu den Tiefkühlbrötchen gleicht sich jedoch laut einer Studie des Öko-Instituts von 2012 wieder aus, da die TK-Brötchen mehr Emissionen bei der Kühlung verursachen.
Dieselbe Studie ergab aber auch, dass weniger als die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen bei der Produktion anfielen (Rohstoffe, Verpackung, Herstellung, Transport). Mehr als die Hälfte (51 Prozent bei Tiefkühl-, 62 Prozent bei Aufbackbrötchen) fielen bei den Verbrauchern an, mit Einkaufsfahrt, Aufbewahrung im Tiefkühler und Aufbacken im Ofen.
Brötchen möglichst energieeffizient aufbacken
Lars Engelhardt ist Energieeffizientexperte der Verbraucherzentrale. Er gibt Tipps, wie Aufbackbrötchen möglichst energiesparend aufgebacken werden können.
- Meist ist es nicht nötig, den Backofen vorzuheizen – in Rezepten und auf Packungshinweisen wird das Vorheizen empfohlen, um bessere Angaben über die Backdauer und die Ergebnisse besser reproduzierbar machen zu können. Lars Engelhardt empfiehlt, die Brötchen einfach in den kalten Backofen zu legen und die minimale Backzeit, die auf der Packung angegeben ist, einzustellen.
- Umluft spart im Vergleich zur Ober- und Unterhitze Energie.
- Die Brötchen sollten auf den Rost und nicht auf ein Blech gelegt werden, so geht das Aufbacken schneller, da die heiße Luft besser ans Brötchen rankommt.
Der Backofen im Test ist bereits mehr als 15 Jahre alt und hat einen Stromverbrauch von 1,6 Kilowattstunden. Durch ideales Aufbacken – auf dem Rost, mit Umluft und korrekter Zeit – lassen sich im Vergleich zum Aufbacken auf dem Blech und mit Vorheizen etwa 30 Prozent Energie und damit auch Kosten sparen.
Ab wie vielen Brötchen lohnt es sich, den Backofen anzumachen?
Wer nur ein einziges Brötchen aufbacken möchte, sollte dafür, wenn möglich, den Toaster nutzen. Tiefgekühlte Brötchen sollten dafür aufgeschnitten werden, damit die Hitze bis ins Innere vordringt. Bei einem einzelnen Brötchen kostet das Aufbacken in unserem Test mit dem Toaster knapp drei Cent, in unserem Backofen dagegen 13 Cent. Erst ab vier Brötchen würde es sich also in diesem Fall lohnen, den Backofen anzumachen. Besitzt man jedoch einen Backofen der Energieeffizienzklasse A, spart man mit dem Toaster nichts: Da hätte das Aufbacken ebenfalls drei bis vier Cent gekostet.