Seit nunmehr 16 Jahren wird bereits um ein internationales Hochsee-Abkommen zum Schutz der Weltmeere gerungen. Zuletzt scheiterten die Verhandlungen im August 2022. Nun treffen sich Delegierte der Vereinten Nationen erneut in New York, um über den Schutz der Hohen See zu verhandeln. In dem Abkommen sollen der Schutz und die Nutzung der Hohen See - zum Beispiel bei Tiefseebergbau und Fischerei - geregelt werden.
Hohe See verbessert das Klima
Als Hohe See bezeichnet man die riesigen Meeresgebiete außerhalb der nationalen Hoheitsgewässer. Sie macht rund zwei Drittel der weltweiten Meeresfläche aus. Ohne sie würde für uns Menschen die Luft knapp, denn sie produziert rund die Hälfte des Sauerstoffs in der Atmosphäre, den wir atmen. Sie leistet einen kostenlosen Beitrag zum Klimaschutz, denn die Ozeane schlucken tonnenweise klimaschädliches Kohlendioxid aus der Luft und versenken es als Biomasse in der Tiefe. Ohne die Hohe See würde es unerträglich heiß auf der Erde. Darüber hinaus bietet die Hochsee eine einmalige Vielfalt: Wale, See-Elefanten, eine Vielzahl kleinerer Arten - in den dunklen Tiefen leben 90 Prozent aller weltweit vorkommenden Fische. Und auch die Lebensräume unter Wasser sind vielfältig: Tiefsee, Seeberge, Kaltwasserkorallenriffe.
Auf Hoher See gilt kein Gesetz
Die Hochsee zu schützen ist eine große Herausforderung, denn sie gehört niemandem. Die Gebiete, die von den Küsten bis zu 200 Seemeilen in die Ozeane hineinreichen, haben sich die Staaten aufgeteilt. Auf Hoher See hingegen regiert keiner. Das bringt die Hochsee in Gefahr. Fischerei läuft hier ohne Quoten, Kontrollen oder Sanktionen. Zudem ist das Interesse an den Rohstoffen der Tiefsee groß. Hier finden sich Mangan, Kupfer und Kobalt - durch Tiefseebergbau lässt sich dieser Schatz heben. Und: Die biologische Vielfalt nützt der Pharma-Industrie: Unternehmen haben sich bereits Gensequenzen von vielen Meereslebewesen patentieren lassen - für Medikamente oder Kosmetik.
Diese kommerzielle Nutzung der Hochsee einzudämmen und zu regulieren ist das Ziel der Vereinten Nationen. Bis zum 3. März 2023 haben sie sich Zeit gegeben, dann soll das Hochseeschutzabkommen endlich stehen.