Offenbar gibt es viel Unwissen innerhalb der Bevölkerung, was den Klimawandel angeht.

Wissensstand in Europa

Umfrage zum Wissen über Klimawandel - Deutsche im Mittelfeld

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
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Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.

Unter den europäischen Ländern landet Deutschland beim Klimawandel-Wissen auf Platz 10 von 27. Es fehlt vor allem am Wissen zu Lösungen.

Eine Umfrage der Europäischen Investitionsbank zeigt: Die Deutschen haben beim Thema Klimawandel offenbar mehr Wissenslücken als ihnen selbst bewusst ist. Was überrascht: 20-30-Jährige sind schlechter informiert als Menschen über 50 Jahren.

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Wissensstand zum Klimawandel hängt vom Alter ab

Junge Menschen, die bei Fridays for Future mitmachen, sind in der Regel gut informiert - das ist aber nur ein Teil der Altersgruppe. Ein größerer Teil dürfte an Musik, Mode und anderen Themen interessiert sein. Trotzdem sind auch diese jungen Menschen fit, was die Ursachen und Folgen des Klimawandels angeht. Es hapert bei den meisten Menschen beim Wissen eher daran, welche konkreten Gegenmaßnahmen es zum Klimawandel gibt. Oder es gibt Konflikte, wenn diese dem eigenen Lebensentwurf entgegenstehen.

Mode und Klimawandel: Seltener neu einkleiden

Das Problem beim Thema Mode ist Überproduktion. Denn jedes Kleidungsstück, das produziert und durch die Welt transportiert wird, verursacht Treibhausgasemissionen - hauptsächlich aufgrund des Energiebedarfs. Bei Kleidung haben die meisten Menschen mehr Teile im Schrank als sie brauchen würden.

Etwa 40 Prozent unserer gekauften Shirts und Hosen ziehen wir gar nicht oder nur sehr selten an. Leihkonzepte, also Mode zu teilen - etwa ein Abendkleid, das sonst sowieso nur im Schrank hängt - sparen etwa 30 Prozent Energie und 40 Prozent Wasser.

Verkehr: Klimaschutzpotenzial durch Tempolimit wird unterschätzt

57 Prozent der Deutschen wissen nicht, dass ein Tempolimit dem Klimaschutz helfen würde. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 Kilometer pro Stunde würde verglichen mit Tempo 130 im Durchschnitt fast ein Viertel weniger Treibhausgase bedeuten. Am meisten Treibhausgase sparen wir übrigens ein, wenn wir maximal 120 fahren. Eine Beschränkung auf 130 dagegen bringt fast nichts.

Deshalb schlägt das Umweltbundesamt auf Autobahnen ein Limit von 120 vor, auf Landstraßen 80. Das würde acht Millionen Tonnen weniger CO2-Äquivalente pro Jahr bedeuten, übrigens auch weniger Lärm. Es ist auch eine Maßnahme, die kaum Kosten verursacht. Mit Tempolimits könnte der Verkehrssektor ohne großen Aufwand seinen Klimazielen näherkommen. Die Ziele werden seit Jahren verfehlt.

Gebäudedämmung: Großes Potenzial für Klimaschutz

Heizen verursacht rund 60 Prozent des CO2-Ausstoßes beim Wohnen. Ein gut gedämmtes Haus und eine effiziente Heizung können den Energiebedarf um bis zu 90 Prozent senken. Energie sparen ist die schnellste und einfachste Möglichkeit, das Klima zu schützen.

Im Ländervergleich der EU ist Skandinavien weit vorne

Finnen wissen laut der Umfrage am meisten zum Thema Klimawandel und Klimaschutz. In skandinavischen Ländern scheint allgemein eine praktische Vorbildwirkung der Regierungen zu wirken, was Klimaschutzmaßnahmen angeht. Die Länder nutzen deutlich mehr erneuerbare Energien, wollen schneller klimaneutral werden, haben mehr E-Autos. Skandinavier stehen offenbar hinter diesen ehrgeizigen Zielen. Es geht also nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um konkrete Maßnahmen.

Die Wissenslücken bei Amerikanern und Amerikanerinnen sind offenbar noch deutlich größer als bei uns hier in Europa. Das gilt nicht nur für den Bereich der klimaschützenden Maßnahmen, sondern auch bei der Einordnung der Ursachen für den Klimawandel: Während in Europa drei Viertel der Menschen erkennen, dass menschliche Aktivitäten wie Entwaldung, Verkehr und Industrie Haupttreiber des Klimawandels sind, sind es in den Vereinigten Staaten zehn Prozent weniger.

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