Eine besondere Generation
Was sahen die Väter der Kinder in den Showmastern? Wussten sie, dass Kulenkampff (1921), sich an der Ostfront vier Zehen eigenhändig amputiert hatte? Fragten sie sich, ob Peter Alexander (1926) wohl auch bei der Hitlerjugend gewesen war? Bei der Wehrmacht, in Kriegsgefangenschaft? Wie die meisten jungen Männer dieser Generation? Hatten sie davon gehört, dass Hans Rosenthal (1925) jüdisch war und sich in den Kriegsjahren als Vollwaise in einer Berliner Laube versteckte und jeden Moment damit rechnen musste, deportiert zu werden? Die Showmaster gehörten wie Regina Schillings Vater einer besonderen Generation an: Erst missbraucht vom Nationalsozialismus, dann eingespannt ins Hamsterrad der Nachkriegszeit, die von Traumatisierungen nichts wissen wollte.
Historisch authentisches Filmmaterial
Der Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe“, der vollständig aus Archivmaterial besteht, zeigt Nachkriegsgeschichte überraschend und berührend anders.: Anhand von zahlreichen Showausschnitten von damals, Interviews, privatem Super8-Material, historischen Dokumenten und Fotos eröffnet sich eine ganz neue Sicht auf das Unterhaltungsfernsehen der Bundesrepublik, das angetreten war, eine ganze Nation von ihren Kriegstraumata zu therapieren. Kulenkampffs Schuhe ist eine Produktion der zero one film Berlin im Auftrag des SWR und HR.