Dokumentarfilm von Nahid Persson

Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs

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Die Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad ist das Sprachrohr iranischer Frauen, die in den sozialen Medien gegen den Hidschab-Zwang rebellieren.

Als Anführerin einer der größten Protestaktionen im heutigen Iran nutzt Alinejad ihre Freiheit im Exil in New York, um für die Rebellion der mutigen iranischen Frauen in ihrem Heimatland internationale Aufmerksamkeit zu erlangen. Der einstündige Dokumentarfilm „Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs“ begleitet die Aktivistin bei ihrem Kampf gegen Kopftuchzwang, Unterdrückung und Islamisten im Iran. Der Film wurde am 17.8.2022 um 22:50 Uhr im Ersten gezeigt und steht für 90 Tage in der ARD Mediathek. Der Film wurde im Juli 2021 auf ARTE erstausgestrahlt.

Die in Schweden lebende iranische Regisseurin Nahid Persson hat mehrere Dokumentarfilme gedreht, die sich mit der Korruption und der Grausamkeit der Führer im Iran befassen. Ihr jüngster Film „Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs" stellt die Arbeit der im Exil lebenden Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad in den Mittelpunkt. Alinejad, die über die sozialen Medien die Frauen im Iran dazu aufgerufen hatte, ein öffentliches Zeichen gegen die Verschleierungspflicht zu setzen, hat inzwischen über sechs Millionen Follower. Sie ist zum Sprachrohr vieler Iraner:innen geworden, über sie kommen gravierende Missstände im Iran an die Öffentlichkeit, auch Gräueltaten, die der Staat an seinen eigenen Bürgern begeht.

Aus dem Exil für die Freiheit

Für viele Menschen im Iran ist Masih Alinejad ein Vorbild, doch genau das lässt sie zu einem Dorn im Auge des iranischen Mullah-Regimes werden. Masih kämpft aus dem Exil für die Rechte iranischer Frauen in der fundamentalistischen Diktatur. Sie ist das Sprachrohr von Millionen, die im Iran unter dem islamistischen Regime leiden. Täglich erreichen sie Bilder und Videos aus ihrer Heimat, die den Kampf der Aktivist:innen im Iran dokumentieren. Alinejad teilt diese in den sozialen Netzwerken: So gibt sie den Regimekritiker:innen eine Stimme. Für die Frauen dort nicht ungefährlich: Zahlreiche im Film gezeigte Protagonist:innen sind inzwischen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie öffentlich gegen den Kopftuchzwang aufbegehrten. Andere wurden bei Demonstrationen erschossen oder verhaftet.

Gefährliches Aufbegehren

Ihr Aktivismus gegen das religiös-fundamentalistische Regime birgt Gefahren. Politische Gegner:innen drohen Alinejad und ihrer Familie mit Gewalt und Tod. Ihr Bruder wird verhaftet und zu einer jahrelangen Gefängnisstrafe verurteilt. Sie soll mundtot gemacht werden und erhält regelmäßig Morddrohungen. Und so kann sie sich auch im New Yorker Exil nicht vor der Gewalt der Mullahs sicher sein. Die 45-Jährige wehrt sich, wendet sich an internationale Medien und spricht mit Politiker:innen. Sie prangert auch westliche Staaten an, die aus wirtschaftlichen Interessen keine Kritik am Regime üben und westliche Politikerinnen, die nach eigener Aussage aus Respekt vor der Kultur im Iran einen Schleier tragen. Masih Alinejad findet, sie leisten der Demokratiebewegung einen Bärendienst und verraten die Frauen, die selbst entscheiden möchten, ob und wie sie ihr Haar zeigen.   

Porträt einer Verfechterin der Frauenrechte

„Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs“ zeigt den täglichen Kampf der Menschenrechtsaktivistin Masih Alinejad hautnah. Die iranisch-stämmige Regisseurin Nahid Persson begleitet Masih Alinejad und dokumentiert Alinejads Einsatz, aber auch die immer wiederkehrenden Selbstzweifel und Ängste der Aktivistin. Die Regisseurin setzt sich selbst seit Jahren in ihren Filmen kritisch mit der Politik des iranischen Regimes und deren Folgen auseinander. Der Dokumentarfilm über Masih Alinejad ist ein einzigartiges Porträt über die Stimme der Frauenrechtsbewegung im Iran.

Der Film ist eine Real Reel-Produktion in Koproduktion mit SVT, NHK, und RTS in Zusammenarbeit mit SWR/ARTE und mit Unterstützung des Schwedischen Filminstituts

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Autor/in
SWR Fernsehen