Gutes für den Darm

Pro- und Präbiotika: Das können sie, hier stecken sie!

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In der Joghurt-Werbung hören wir oft von „Bakterienstämmen“ oder anderen Dingen, die unserem Darm und Immunsystem guttun sollen. Diese Produkte sind meist teuer. Dabei stecken Darmhelfer auch in vielen leckeren Lebensmitteln, die wir günstig kaufen können.

Probiotika in der Werbung: Helfen Joghurt und Nahrungsergänzungsmittel mit Bakterienstämmen wirklich der Verdauung?

Es gibt keinen eindeutig bewiesenen positiven Einfluss von Lebensmitteln mit speziellen Bakterienkulturen auf unsere Gesundheit. Deshalb darf der Begriff „Probiotika“ auch nicht mehr auf Lebensmitteln stehen, oder damit geworben werden. Deshalb findet man heutzutage immer öfter den Hinweis „Angereichert mit Bakterienkulturen“ auf den Produkten.

Diese Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel haben also keinen bewiesenen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit, sind für gesunde Menschen aber unbedenklich und richten keinen Schaden an. Sparen kann man sie sich aber, wenn es nur um die positive Wirkung auf unseren Darm gehen soll, trotzdem.

Ein Becher mit Fruchtjoghurt

Ausnahme: Bei Menschen, die an Reizdarmsyndromen oder anderen Darmerkrankungen leiden, kann eine Behandlung mit Bakterienstämmen sinnvoll sein. Aber: Diese muss immer mit dem Arzt abgesprochen sein.

Auch wichtig: Personen mit einem schwachen Immunsystem oder Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt sollten gerade bei Nahrungsergänzungsmitteln vorsichtig sein und mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie diese nehmen.

Was sind eigentlich Präbiotika und Probiotika?

Probiotika:

Sind zum Beispiel Milchsäurebakterien, Hefen oder andere Spezies – also Mikroorganismen, die lebend (in aktiver Form) in unseren Darm gelangen und dort gutes für unseren Darm tun, wie zum Beispiel das Darmmillieu verbessern oder die Darmbarriere stärken.

Präbiotika:

Sind die „Nahrung“ für die Probiotika. Unverdauliche Ballaststoffe, die u.a. Bifidobakterien und anderen Mikroorganismen in unserem Darm beim Wachstum helfen.

Vor allem Menschen, die gerade Antibiotika nehmen oder genommen haben, sollten Prä- und Probiotika auf dem Teller haben, um den Darm zu unterstützen.

Grafik: Probiotische Lebensmittel

In welchem Essen stecken diese Darmhelfer?

Probiotische Lebensmittel:

Zu den probiotischen Lebensmitteln gehören zum Beispiel Sauerkraut, Joghurt, Kefir, Miso, saure Gurken, Käse oder Kimchi. Hier noch ein paar Infos über die Lebensmittel und Tipps, wie Sie die meisten guten Stoffe daraus erhalten:

Joghurt

  • Am besten die Vielfalt der Naturjoghurts (mild und klassisch) nutzen, da unterschiedliche Milchsäurebakterien verwendet werden (Vielfalt = positiver Nutzen für Gesundheit)
  • Joghurts mit langer Vorlaufzeit des MHD kaufen und möglichst schnell verzehren. (Da sich die Zahl der Milchsäurebakterien verringert, je älter der Joghurt ist)

Kefir

  • Kefir enthält noch mehr lebende probiotische Bakterien als Joghurt und eine größere Vielfalt an probiotischen Bakterien.

Sauerkraut

  • Nur frisches Sauerkraut enthält die Milchsäurebakterien und Vitamine. Beim Erhitzen sterben diese ab.
  • Pasteurisiertes Sauerkraut aus der Dose oder dem Glas enthält durch die Erhitzung weder Vitamine noch probiotische Bakterien. Die meisten Produkte sind pasteurisiert.
  • Nicht pasteurisiertes Sauerkraut findet man im Kühlregal!

Präbiotische Lebensmittel:

Zu den präbiotischen Lebensmitteln gehören unter anderem:

  • Chicorée
  • Topinambur
  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Schwarzwurzeln
  • Artischocken
  • Bananen

Tipp: Auch Nudeln oder Kartoffeln können gut für unseren Darm sein. Dafür Nudeln und Kartoffeln über Nacht abkühlen lassen. Dadurch entsteht sogenannte „resistente Stärke“. Ein Ballaststoff der präbiotisch wirkt und von unseren Darmbakterien geliebt wird.

Kartoffeln werden zubereitet

Was hilft dem Darm noch?

Wer seinem Darm etwas gutes tun möchte, kann folgende Tipps beachten:

  • auf seinen Zuckerkonsum achten (Zucker unterstützt das Wachstum der krankheitsmachenden Bakterien)
  • Möglichst auf Konservierungsstoffe verzichten (auch die Konservierungsstoffe haben einen negativen Einfluss auf die Bakterienvielfalt)
  • Möglichst auf Süßstoffe verzichten (auch hier gibt es Hinweise, dass es einen negativen Einfluss auf die Bakterienvielfalt hat, wenn beispielsweise täglich über Softgetränke Süßstoffe getrunken werden)
  • Mit pflanzenbasierten, natürlichen Zutaten kochen.
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Autor/in
SWR Fernsehen