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Tipps gegen Reiseübelkeit

Stand

Was hilft gegen Reiseübelkeit und was kann man tun, damit sie vielleicht erst gar nicht ausbricht? Hier finden Sie die Antworten.

Grund für die Reiseübelkeit

Der Grund ist, dass unser Gehirn widersprüchliche Informationen empfängt. Die Augen melden etwas Stehendes, Unbewegliches, etwa den Innenraum eines Autos oder eines Flugzeugs. Gleichzeitig meldet das Gleichgewichtsorgan im Innenohr aber, Erschütterungen und Schwankungen. Der Körper ist verwirrt und kann mitunter heftig reagieren.

Erste Anzeichen

Gerade bei Kindern beginnt es mit leichter Müdigkeit oder Gähnen, sie werden oft auch sehr still oder blass. Und im nächsten Schritt kommt meist eine starke Übelkeit dazu, die bis zum Erbrechen führen kann. In einigen Fällen können auch starkes Schwitzen, vermehrte Speichelproduktion oder Kopfschmerzen auftreten.

Mädchen und Frauen sind deutlich häufiger betroffen (auch Frauen in der Schwangerschaft), als Jungen oder Männer. Deswegen geht man davon aus, dass Hormone eine große Rolle spielen.

Tipps gegen Übelkeit - das können Sie vor der Reise tun

Wundermittel Ingwer

Ingwerknolle und Ingwerscheiben liegen auf einem Brettchen

Forschende der Universität Michigan haben herausgefunden, dass Ingwer Übelkeit lindern und vorbeugen kann. Schon mehrere Tage vor Reiseantritt sollte frischer Ingwer täglich zu sich genommen werden, zum Beispiel als Tee. Akut hilft er aber auch - z.B. in Form von Ingwertropfen (etwa als Spray).

Ernährung

Nehmen Sie vor der Reise keinen schweren, fetthaltigen Speisen zu sich und achten Sie darauf, keine besonders histaminhaltigen Speisen zu essen.
Histamin ist nämlich einer der Botenstoffe, der in unserem Gehirn sozusagen direkt am Brechzentrum ansetzt - also dem Bereich, der für Übelkeit zuständig ist.

Histamin ist zum Beispiel enthalten in Emmentaler, Salami, Thunfisch, Sauerkraut oder Rotwein.

Tipps gegen Übelkeit unmittelbar vor Reisebeginn

Kaugummis, Saft, Tabletten und Pflaster

Tabletten in der Hand einer Frau

Die Pharmazie bietet verschiedenste Präparate gegen Reiseübelkeit an. Viele beinhalten den Wirkstoff Dimenhydrinat, der den Brechreiz unterdrücken soll. Für Kinder eignet sich oft ein Saft gegen die Übelkeit.

Wichtig: Die meisten Medikamente sollten 15 bis 30 Minuten vor Reiseantritt eingenommen werden. Als Nebenwirkung stellt sich oft Müdigkeit ein. Wenn von den freiverkäuflichen Mitteln nichts hilft, ist es zudem möglich, sich vom Hausarzt ein höher dosiertes Pflaster gegen Reiseübelkeit verschreiben zu lassen.

Tipps gegen Übelkeit während der Reise

Frau mit Reiseübelkeit im Auto
  • im Auto sollte die betroffene Person vorne sitzen
  • Fenster aufmachen, damit frische Luft reinkommt
  • stehen bleiben, damit sich der Körper wieder beruhigen kann / Pausen machen
  • von der Reiseübelkeit ablenken, zum Beispiel mit Gesprächen, Spielen oder Hörbüchern. Hauptsache nicht lesen oder nach unten schauen.
  • Blick nach vorne richten: Das Fixieren eines Punktes am Horizont mit den Augen hilft vorbeugend und im Akutfall.
  • Nackenkissen mitnehmen: Eine übermäßige Vor- und Rückneigung des Kopfes (medizinisch: In- und Reklination) kann Reiseübelkeit auslösen und verschlimmern.
  • Akupressur: Bei Übelkeit soll Druck auf den so genannten Nei-Kuan-Punkt helfen. Er liegt etwa drei Fingerbreit unterhalb des Handgelenks an der Innenseite des Unterarms. An dieser Stelle etwa einen halben Zentimeter nach innen drücken und den Punkt mit kreisenden Bewegungen 30-60 Sekunden lang massieren (alternativ drücken). Die Wirkung sollte nach 5 Minuten eingesetzt haben. Wissenschaftlich erwiesen ist diese Methode nicht - aber sie ist sehr einfach durchzuführen und einen Versuch wert.

Notfall-Tipp bei Reiseübelkeit

Legen Sie sich möglichst in Rückenlage auf den Boden und schließen Sie die Augen. Dann kann Ihr Gleichgewichtssystem zur Ruhe kommen. Am besten ist es, wenn Sie die Zeit haben, ein kurzes Nickerchen zu machen. Danach fühlen sich die meisten Reisenden deutlich besser – und die Reise kann weitergehen.

Quellen und weiterführende Informationen:

Was tun gegen Reiseübelkeit? (BR)

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Autor/in
SWR Fernsehen