Folge 671

Gedicht über die Sonderfahrt

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Autor/in
Alexander Schweitzer
Alexander Schweitzer

Tauern-, Karawanken- und Wocheinerbahn: Winterdampf in Österreich, Slowenien und Italien. Oder einfach eine romantische Reise über die Transalpina.

Winterdampf zwischen Tauern und Adria

Winterdampf der IGE,
das ist immer interessant.
Schwarze Loks in weißem Schnee,
darauf war´n wir sehr gespannt.

Stuttgart lag noch ganz verträumt.
Als die 23 rauchte,
niemand hat den Blick versäumt,
als sie aus dem Bahnhof fauchte.

Geislingen - schon oft erklommen,
der Heizer hat jetzt voll zu tun,
damit die Höhe wird genommen,
hinab nach Ulm kann er dann ruh´n.

Mit frischem Wasser fliegt der Zug
Durch Augsburg, München so dahin,
und eh´ man sich so recht verguckt
steht er im Bahnhof Salzburg drin.

Jetzt wird ganz schnell die Lok getauscht.
01 - ein stolzes Exemplar,
das jetzt mit uns nach Süden rauscht,
wo einst der Kaiser Kurgast war.

Wir halten in Gastein nicht lang,
ein Tunnel macht´s den Zügen leicht.
Man fährt so unterm Fels entlang.
Bevor die Südbahn man erreicht.

Von Villach sehen wir nicht viel,
der Kessel steht schon unter Druck,
Slowenien ist das nächste Ziel,
zwei Loks sind dann vor unsrem Zug.

In Ljubljana sehen wir
die schönen Häuser und die Plätze,
und weil wir sind schon einmal hier,
zeigt man uns die Museums-Schätze.

Am nächsten Morgen geht´s schon weiter.
in Postojna der Zug dann hält.
wir folgen unserm Reiseleiter.
in sagenhafte Unterwelt.

Die Höhlen sind kaum zu beschreiben,
ein jahrmillionen alter Ort -
man würde gerne hier noch bleiben,
doch unser Zug nimmt uns mit fort.

Die Gegenwart, sie hat uns wieder,
Italien ist jetzt schon ganz nah,
mit neuer Lok, der Zug, da zieht er
zum Mittelmeer - Triest ist da.

und Wagen, wie sie früher war´n.
doch müssen bald wir weitergehen,
am nächsten Tag heißt´s weiterfahr´n.

Schon frühlingshaft am Mittelmeer
Die Sonne scheint, ah wir jetzt klettern.
Der Blick beeindruckt uns schon sehr.
Und endlich, endlich schönes Wetter.

Der Zug schraubt sich die Schlucht jetzt hoch,
die Loks - sie haben ihren Kampf,
sie sind zwar alt, doch immer noch
stehn sie gewaltig unter Dampf.

Die Fahrt ist unvergleichlich schön,
ein dicker Qualm aus beiden Schloten
und es gibt wirklich viel zu sehn:
die Schlucht. Die Berge - Schnee ganz oben.

Man merkt es kaum, die Zeit vergeht,
ein Tunnel nimmt uns dann das Licht,
ein schöner Tag zu Ende geht,
und den - bestimmt - vergisst man nicht.

Am nächsten Tag geht´s heimwärts - leider,
noch können wir´s nicht recht verstehn.
Die Zeit reißt rücksichtslos uns weiter,
zu schnell ließ sie die Fahrt vergehn.

Es geht zu End, muss auch so sein.
Nach Hause führen jetzt die Gleise.
Doch kaum sind wir dann ganz daheim,
freu´n wir uns auf die nächste Reise!

Reinhold Wingert

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Autor/in
Alexander Schweitzer
Alexander Schweitzer