In Göteborg erleben wir eine Stadtrundfahrt in einem Straßenbahn-Oldtimer aus dem Jahr 1928 mit anschließendem Besuchen des Depots. Zweite Station am Vormittag ist eine Miniaturwelt in Spur 0 von knapp 20 Meter Länge und 5 Meter Breite, bei der alle Gebäude und Fahrzeuge selbst gebaut worden sind. Schweden, wie aus dem Bilderbuch. Auf dieser Anlage, mit ihrer Gleislänge von mehr als 800 Metern, drehen Fahrzeuge ihre Runden wie die E-Lok Da, Schnellzugwagen der 30er Jahre, die orange farbigen Schienenbus-Oldtimer der Inlandsbahnen oder der zweiachsige Stockholmer Straßenbahnwagen. Eine eindrucksvolle Modellwelt, für deren vollständige Bedienung elf Personen notwendig sind.
Von Gleis 4 des Göteborger Hauptbahnhof startet kurz nach 12 Uhr ein Sonderzug in Richtung Westen, gezogen von einer Stangen-Diesellok. Während die Hinfahrt noch einigermaßen trocken verläuft, schüttet es auf der Rückfahrt wie aus Kübeln, dass die Fahrgäste sogar freiwillig auf Fotohalte verzichten.
Am späten Nachmittag sind wir auf der Antes-Gräfsnäs Järnväg zu Gast. Die Museumsbahn ist 12 Kilometer lang und nur noch ein kümmerlicher Rest des einstmals längsten Schmalspurnetzes Schwedens mit einer Spurbreite von 891 mm. Die Fahrzeuge machen einen sehr gepflegten Eindruck und unsere Dampflok mit der Achsfolge 2C sieht aus, wie eine etwas geschrumpfte alte Preußin.
Während der Rückfahrt braut sich ein größeres Unwetter zusammen, mit Regen, Hagel, Blitz, Donner und Sturm.
Kurz vor dem Bahnhof Antes wird unserer Reise abrupt unterbrochen. Ein Blitz hat zwei Bäume zu Fall gebracht und diese quer übers Gleis gelegt. Ein Schreck in der Nachmittagsstunde. Nun schien guter Rat teuer. Doch einen Eisenbahner kann nichts erschüttern. Noch während ein Großteil der Fahrgäste befürchtet, die Nacht im Freien verbringen zu müssen, kommen einige Mitarbeiter vom Bahnhof aus mit einer Diesellok entgegen und machen wenig später mit dem Hindernis kurzen Prozess. Der Kettensäge sein Dank. Verspätung nicht einmal eine Stunde.