Wie lässt sich Demenz behandeln?
Je nach Form und Schwere der Demenz unterscheidet sich auch die Behandlung. Klären Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob im konkreten Fall Medikamente hilfreich sind. Außerdem können weitere therapeutische Maßnahmen, Gedächtnistraining, körperliche Aktivität, Musizieren und Biographiearbeit hilfreich sein.
Dabei wird im Rückblick auf frühere Lebenserfahrungen die Erinnerung geschult. Es tritt zutage, was die Patienten im Leben negativ und positiv geprägt hat und wie sie aktuell gestärkt werden können. Dazu trägt auch eine einfühlsame Grundhaltung und Methode der wertschätzenden Begleitung bei.
Was ist im Umgang mit einem Menschen mit Demenz wichtig?
Wer an Demenz erkrankt, verliert nach und nach seine Denkfähigkeit, verwechselt Gegenwart und Vergangenheit, doch "das Herz wird nicht dement“, also Gefühle bleiben. Die Mitmenschen sollten sich auf den Menschen einstellen, denn umgekehrt ist es nicht möglich.
- Respektieren Sie die Einschränkungen: Keine Vorwürfe und Konflikte, sondern Akzeptanz und Ruhe erleichtern den Umgang. Bestehen Sie nicht auf sachlich korrekte Information oder auf die Einhaltung von Ordnung. Beantworten Sie auch wiederholte Nachfragen geduldig und mit den gleichen Worten. Räumen Sie die Dinge stillschweigend wieder an ihren Platz.
· Behalten Sie Ruhe auch bei Gefühlsausbrüchen: Bedenken Sie, dass Wut oder aggressives Verhalten sich nicht gegen Sie als Person richten. Erst tief durchatmen, dann reagieren. Wenn es Ihnen zu viel wird, verlassen Sie kurz den Raum.
· Steigern Sie den Selbstwert: Sprechen Sie mit Demenzkranken über ihre früheren Hobbys oder schöne Lebenserfahrungen. Ermöglichen Sie ihnen passende einfache Tätigkeiten, bei denen sie sich nützlich fühlen. Nehmen Sie auch kleine positive Dinge wahr, die schönen Momente der Verbundenheit. Zeigen Sie Ihre Zuwendung, indem Sie den erkrankten Menschen auch mal in den Arm nehmen oder streicheln.
Welche Hilfen erhalten Menschen mit Demenz?
- Wieviel Geld die Pflegeversicherung zahlt, hängt von der Pflegebedürftigkeit und dem Pflegegrad ab. Sie sollten regelmäßig überprüft werden.
- Kommt die Gutachterin oder der Gutachter zur Feststellung eines möglichen Pflegegrades, kann es sein, dass der Mensch mit Demenz seine Fähigkeiten besser darstellt als sie wirklich sind. Um Diskussionen zu vermeiden, sollten Angehörige zuvor die bisher nötigen Alltagshilfen konkret aufschreiben, so dass sie die Notizen direkt bei der Pflegebegutachtung übergeben können.
Tipp: Hilfreich kann dafür auch ein sogenanntes Pflegetagebuch sein. Der Sozialverband Deutschland und das Unternehmen pflege.de bieten kostenfreie Pflegetagebücher online an.
- Reichen das eigene Geld und die Leistungen der Pflegeversicherung nicht, kann ein Mensch mit Demenz auch zusätzlich Sozialhilfe beantragen.
- Menschen mit mittlerer oder schwerer Demenz haben oft auch Anrecht auf einen Schwerbehindertenausweis.
Was sollten nahestehende Mitmenschen beachten?
Mehr als die Hälfte der Menschen mit Demenz, die pflegebedürftig sind, lebt daheim. Wer ihnen im Alltag beisteht, erlebt vielfältige Herausforderungen, wie zeitliche, körperliche und seelische Belastungen. Die Begleitung kann schmerzlich sein.
- Holen Sie sich früh Hilfe: Wenden Sie sich an einen Pflegestützpunkt oder eine Demenzberatungsstelle in Ihrer Nähe und lassen Sie sich beraten. Sie erhalten Informationen über finanzielle Unterstützung, über Umgang mit Demenz oder auch Hilfen im Alltag.
- Nutzen Sie alle Möglichkeiten von kleinen oder größeren Auszeiten. Gehen Sie möglichst in Ihren freien Momenten bewusst Ihren eigenen Interessen nach, tun Sie sich etwas Gutes. Es ist wichtig, dass Sie wieder zu Kräften kommen.
- Suchen Sie Kontakt zu anderen Angehörigen von Menschen mit Demenz, zum Beispiel in Internetforen oder in einer Selbsthilfegruppe. Der Austausch mit anderen ist nützlich und ermutigend, und Sie stärken sich selbst.
Hier finden Sie weitere Hilfe
Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums: 030 - 201 791 31
Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: 030 - 259 379 514
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Expertin: Tanja Fröhlich, Leiterin des Pflegestützpunkts Baden-Baden