1. Aussagekräftige Fotos auswählen
Der erste Eindruck in Miniaturansicht entscheidet über Klick oder Nicht-Klick. Deshalb nehmen Sie sich Zeit, aussagekräftige Fotos zu machen. Dazu braucht es nicht mal eine Spiegelreflexkamera - wenn das Setting stimmt, reicht die Smartphonekamera.
Bei Tageslicht und ohne Blitz fotografiert sehen die Farben schön und realistisch aus. Gerade weiße Sachen bekommen bei schlechter Beleuchtung schnell einen Gelbstich, der sie schäbig wirken lässt. Wäscheberge und chaotische Schreibtische im Hintergrund machen auch keinen besonders guten Eindruck.
Der optimale Hintergrund ist neutral, aber farblich im Kontrast zu dem, was Sie verkaufen wollen, damit das im Vordergrund steht. Bei Kleidern gilt außerdem: anziehen! Nur so kommt der Schnitt richtig rüber. Wenn das Kleidungsstück nicht mehr passt, dann einfach Freundin, Mitbewohner oder kleine Geschwister fragen oder das Teil zumindest auf einen Kleiderbügel hängen.
Außerdem verdienen alle Besonderheiten - und dazu gehören besonders Fehler oder Mängel - eine Nahaufnahme. Damit zeigen Sie,, dass Sie fair verkaufen möchten. Deshalb sollten auch unbedingt keine Fotos aus dem Internet benutzt werden, sondern selbst fotografiert werden. Auch den Markennamen sollten Sie abfotografieren, um zu zeigen, dass es sich um ein Original handelt.
2. Das richtige Timing: saisonal verkaufen
Dass Sie übers Wochenende mehr Klicks bekommen als an einem sonnigen Dienstagnachmittag ist klar. Aber wie bei frischem Obst und Gemüse spielt zum Beispiel bei Kleidungsstücken die Saison eine entscheidende Rolle. Deshalb: Sommermode im Sommer anbieten und den Wollpullover lieber auf Herbst verschieben.
Abgesehen davon gibt es bei Second-Hand-Kleidern keine Ablaufdatum und aktuelle Modefarben sind weniger wichtiger als der Einzelstück-Charakter. Möbel und Haushaltssachen gehen übrigens am besten zu Semesterstart, wenn viele Studierende auf der Suche nach WG-Ausstattung sind. Bücher sind ein Evergreen, passen aber besonders gut in die Urlaubssaison.
3. Der Verkaufstext: schreiben, was die Fotos nicht zeigen!
Ein gut strukturierter Verkaufstext ist ein Muss. Dazu gehört auch ein Titel mit gut gewählten Schlagwörtern, damit die Anzeige über die Suchfunktion gefunden wird. Es erhöht die Chancen, wenn verschiedene Schreibweisen (z.B. "Ski" und "Schi") oder Synonyme (z.B. "Sofa" und "Couch") in den Titel miteingebaut werden.
Mit dem Verkaufstext erklären Sie, was das Teil besonders macht. Besonders interessant sind die Merkmale, die man auf den Fotos nicht sehen kann: Maße, Material und Neupreis. Nicht nur bei Kleidern sind Größe und Schnitt wichtig, auch bei Möbeln sind die Abmessungen essentiell.
Bestimmte Materialien werden mit guter Qualität verbunden, zum Beispiel 100 Prozent Baumwolle oder Massiveichenholz und dienen so als Verkaufsargument. Wichtig: Den Sachen sieht man den Neupreis nicht sofort an. Er kann werbepsychologisch helfen: Der "Kostet ja nur noch die Hälfte" - Moment ist Ihr bester Freund.
Damit der Text nicht zu lang wird, können Sie nutzerfreundliche Stichpunkte verwenden. Trotzdem sollten Sie auf positiv besetzte Reizworte (z.B. "kuschelig") nicht verzichten. Beim Kaufen geht es nicht nur um den materiellen Wert, sondern auch um einen emotionalen: Der Artikel soll Freude versprechen. Und geben Sie sich Mühe bei der Rechtschreibung und Zeichensetzung!
4. Pflege der Anzeige: Geduld und kostenloses Pushen
Es kann schon passieren, dass aus einer vielversprechenden Kundenanfrage nichts wird. Dann heißt es: Geduldig bleiben, denn die Nächste kommt bestimmt. Checken Sie Ihre Postfächer und verlassen Sie sich nicht darauf, dass die App Sie automatisch benachrichtigt - das klappt nur in den seltensten Fällen.
Wer schnell und sympathisch antwortet, legt den ersten Stein für eine positive Kundenbewertung und macht sich außerdem einen verkaufspsychologischen Effekt zum Vorteil: Konsumenten möchten lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach - also lieber jetzt den etwas teureren Schal als auf den billigeren lange warten müssen.
Damit die Anzeige auch sichtbar - also unter den ersten Suchergebnissen - bleibt, gibt es oft kostenpflichtige Pushmöglichkeiten. Wer sich das Extrageld sparen möchte, kann die Anzeige täglich ein wenig abändern und anschließend speichern, damit sie wieder weiter nach oben rutscht. So verlieren Sie Ihre aktuellen Beobachter nicht und erhöhen die Chancen, neue Interessenten dazu zu gewinnen.
5. Der richtige Preis: flexibel bleiben
Schlussendlich entscheidet meistens der Preis. Ist das Preisschild einmal ab, sinkt der Wert eines Artikels ziemlich stark. Deshalb sollten Sie Ihre Preisvorstellungen nicht zu hoch schrauben. Für neuwertige, zum Beispiel wirklich ungetragene und fehlerlose Kleidungsstücke können Sie in der Regel noch die Hälfte des Neupreises bekommen.
Wenn Sie sich unsicher sind, dann suchen Sie am besten nach ähnlichen Sachen, an denen Sie sich preislich orientieren können. Die Zahlungsfreude der Kunden kann auch von den Rahmenbedingungen des Portals abhängen. Bei Portalen, die Abholung anbieten, sind ein paar Euro mehr möglich, weil der Versand wegfällt und die Interessenten sich vor Ort selbst davon überzeugen können, dass der Artikel das Geld wert ist.
Wie Sie sich beim Kauf im Internet schützen können:
Unserer Experte: Kai Witrouwen, SWR-Multimedia-Redakteur