So lassen sich zum Beispiel Stauden teilen und aus den Fruchtständen vieler Pflanzen lassen sich neue Samen ziehen.
Wer gerne Sträucher vervielfältigen möchte, der tut das am besten über Stecklinge oder Absenker.
Was sind Stecklinge und wie macht man sie?
Ein Steckling ist im Grunde ein Stückchen Pflanze, das man - idealerweise von einem gut entwickelten Trieb - mit sauberem Werkzeug von der Ursprungspflanze abschneidet.
Es sollten ca. 3 Blattpaare auf den Steckling kommen. Bei kräftigeren Gehölzen liegen Sie mit einer Länge von ungefähr 10-20 Zentimetern in den meisten Fällen richtig. Die Blätter selbst können Sie entfernen, um die Verdunstung zu reduzieren. Nun stecken Sie die Stecklinge in einen Topf mit nährstoffarmer Erde, gießen sie an und stellen sie an einen warmen, hellen Platz.
Wer mag, bastelt mit Hilfe einer übergestülpten Folie zusätzlich ein Mini-Treibhaus. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht nass, sondern nur feucht ist, sonst bildet sich Schimmel.
Läuft alles gut, bilden die Stecklinge nach ein paar Wochen Wurzeln aus. Dann können sie umgetopft werden. Machen Sie ruhig ein paar Stecklinge mehr, denn es kann immer mal sein, dass bei einigen die Wurzelbildung nicht funktioniert. Sollten Sie am Ende zu viele haben, freut sich ja vielleicht der Nachbar darüber.
Stecklinge funktionieren übrigens nicht nur bei Gehölzen, auch viele Blühpflanzen und Kräuter eignen sich dafür gut. Bei manchen Pflanzen reicht sogar ein Blatt aus, das Sie einfach mit dem Stiel in die Erde stecken.
Zweite Möglichkeit: Absenker
Für Absenker eignen sich besonders Pflanzen, deren Triebe lang und biegsam sind und bis an den Boden reichen. Anders als beim Steckling wird hier nicht geschnitten, sondern direkt bewurzelt.
Und das geht so: Lockern Sie zunächst ein wenig den Boden an der Stelle, an der der Absenker platziert werden soll. Entfernen Sie vom gewählten Trieb überall die Blätter - bis auf die Triebspitze, da lassen Sie bitte ein paar Blätter stehen. Biegen Sie nun den Trieb bis zum Boden hinunter und klammern Sie ihn mit einem Draht im Boden fest und das möglichst tief, so dass die freie Triebspitze senkrecht nach oben steht. Diese sollten Sie an einem Stab oder Stock fixieren und somit stützen - aus ihr wird später die neue Pflanze entstehen. Häufen Sie an der Stelle, an der der Trieb festgeklammert ist, ausreichend Erde an und halten Sie diese feucht.
Nach einigen Wochen, manchmal auch erst nach einigen Monaten, bilden sich Wurzeln. Ob das Ganze funktioniert hat, merken Sie in dem Moment, in dem die Triebspitze neu austreibt. Dann können Sie den Ableger von der Ursprungspflanze trennen und gegebenenfalls umpflanzen.
Achten Sie beim Ausgraben darauf, die neuen Wurzeln möglichst wenig zu beschädigen.
Im Garten: Heike Boomgaarden, Gartenbauingenieurin