Ein Film von Jens Doumen
Treis-Karden liegt etwa zehn Kilometer östlich von Cochem an der Mosel. Die Ortsteile Treis und Karden werden durch den Fluss getrennt. Treis ist mittlerweile der deutlich größere Ortsteil. Karden hingegen war über viele Jahrhunderte der reichere.
Früher war in Karden ein Stift, in dem vor allem reiche Adelige aus der Region ihre zweit- und drittgeborenen Söhne untergebracht haben. Damit sie als Mönche nicht auf den Luxus ihrer Jugend verzichten mussten, waren die Regeln eher weltoffen. Die Mönche hatten eigenen Häuser rund um die Stiftskirche und bekamen sogar Geld, wenn sie die Gottesdienste besuchen. Anfang des 19. Jahrhunderts hat Napoleon das Stift dann geschlossen. Die St.-Castor-Straße ist nach dem Heiligen Castor benannt, der im 5. Jahrhundert hier missioniert haben soll.
Die besonders lange Geschichte des Ortes begegnet einem bei jedem Schritt auf der Hauptstraße. Doch die Menschen hier sind nicht in der Vergangenheit stehen geblieben. Sie nutzen die Historie, um Touristen in den Ort zu locken und mit historischen Führungen zu unterhalten. Die gastronomischen Betriebe in der Straße schreiben dagegen ihre eigenen Geschichten. Im Schloßhotel ist der Tanz-Kaffee am Sonntag schon seit vielen Jahren Tradition. Wer nach so viel Bewegung neue Schuhe braucht, wird im vielleicht kleinsten Schuhgeschäft der Welt fündig.