Auch wenn der Ortsname, der sich vermutlich von einem Mönch namens "Schnako" ableitet, nichts mit Weichtieren zu tun hat, lässt sich der steile Anstieg der Bergstraße als Herausforderung für jede Schnecke interpretieren. Die Anwohner, die sich auf 35 Häuser verteilen, scheinen jedenfalls eine besondere Affinität zu den Weichtieren zu haben. Bunte Deko-Schnecken zieren hier Dachfirste, Hauseingänge und Treppenabsätze; ein besonders prächtiges Exemplar prangt auf der Garage der Keramik-Künstlerin Christa Haffner. Auch in der netten portugiesischen Familie aus Haus Nummer 3 finden sich bekennende Schneckenliebhaber, allerdings gilt ihre Leidenschaft nur den mit Knoblauch und Petersilie zubereiteten Exemplaren.
Die Bewohner der Bergstraße, einer reinen Wohnstraße, haben es nicht weit zum Friseur. Im Salon von Ute Ritzmann-Stark lässt sich zwar eine Tendenz zum Kurzhaarschnitt ausmachen: Auf ausdrücklichen Kundenwunsch fertigt die Haarvirtuosin aber auch Schnecken aus geflochtenen Zöpfen, im Volksmund "Gretchenfrisur" genannt. Völlig schneckenfrei ist dagegen die Brennerei Lenhard am unteren Ende der Bergstraße. Jedenfalls haben Margit Lenhard und ihr Sohn, die beide bekennende Schnaps-Abstinenzler sind, noch keine Weichtiere im Brenngut gefunden.