Früher war Sitters ein richtiges Bauerndorf. Und fast alle der schönen, alten Höfe gibt es noch. Sie prägen das Ortsbild, vor allem an der Hauptstraße. Bei drei Familien spielt die Landwirtschaft immer noch eine Rolle. Viele der anderen Bauernhöfe wurden aufwändig saniert und sind jetzt reine Wohnhäuser. Auch eine alte Mühle gibt es. Ein zugezogenes Ehepaar hat sie als Ruine gekauft und in ein malerisch verträumtes Anwesen verwandelt, mit kleinem Café, Ferienwohnungen und einem Laden für ökologischen Baubedarf. Außerdem hat eine Dorfbewohnerin – passend zur Größe des Dorfes – einen winzigen Reitplatz für ihre Mini-Ponys angelegt. Beim therapeutischen Reiten machen behinderte und nicht behinderte Kinder oft große Fortschritte in ihrer Entwicklung. Daneben können sie noch mit ausgebildeten Therapiehunden spielen und kuscheln.
Im September 2014 warf ein einschneidendes Ereignis einen Schatten auf das kleine Dorf. Obwohl an dem Tag in Sitters die Sonne schien, verwandelte sich der schmale Moschelbach in ein reißendes Gewässer, überschwemmte das Dorf und drang meterhoch in zahlreiche Gebäude ein. Ein Ereignis, das die Dorfbewohner bis heute nicht vergessen können. Die Angst vor einem neuen Hochwasser sitzt tief. Immer noch wird an Häuser in der Hauptstraße gearbeitet, um sie wasserfest zu machen. Und in Erinnerung an die dramatischen Ereignissen treffen sich die Dorfbewohner regelmäßig, um ihre selbstgemachte "Schlammbowle" gemeinsam zu trinken.