In der Ourtalstraße fühlen sich exotische Grenzgänger besonders wohl. Jeder auf seine Art. In der Mitte der Straße liegt der Bauernhof von Josef Zender. Hier geht es ziemlich italienisch zu, zumindest was die Kühe betrifft. Sie sehen etwas anders aus als sonst in der Eifel. Piemonteser heißt die Rasse, ein uraltes Hausrind, das im italienischen Piemont zu Hause ist. Gut 25 Stück grasen hier im Ourtal. Noch etwas exotischer geht es bei Ernst Bock ganz am Anfang der Ourtalstraße zu: er züchtet Sittiche. Rund dreißig dieser exotischen Vögel flattern bei ihm durch die Volieren. Doch auch für die einheimischen Vögel tut Ernst Bock etwas. Der gelernte Schreiner baut Vogelhäuschen als Futterplätze für den Winter.
Direkt von der Ourtalstraße geht es über die Our-Brücke hinüber nach Luxemburg. Der Schlagbaum steht noch, aber er ist immer oben. Alois Lutgen und seine Leute vom Rother Geschichtsverein erinnern sich noch gut an andere Zeiten. Bis in die siebziger Jahre war der Schlagbaum meistens geschlossen. Für die Rother, die drüben in Luxemburg arbeiteten, bedeutete das weite Umwege, wie Alois Lutgen es selbst noch erlebt hat. Er hofft, dass die Grenzen so offen bleiben, wie sie heute sind. Die offene Grenze hat auch sie zusammengebracht: Annick Mousel stammt aus Luxemburg, Sascha Wernicke aus dem Schwarzwald. Beim Studium in Freiburg haben sie sich kennen gelernt. Heute sind sie verheiratet und haben in Roth die Alte Schule gekauft.