Thür liegt in der östlichen Eifel zwischen Mayen und Mendig. Heute zählt das Dorf 1.600 Einwohner. Die Segbachstraße führt mitten durch den Ort. Aber wo ist der Bach geblieben? Der war einst ganz wichtig für das Dorf und floss mitten durch die Straße. Als im Dreißigjährigen Krieg die Pest ausbrach, glaubten einige Leute, dass sie vom Wasser aus dem Bach geheilt wurden. Segbach sagten die Leute, also der Bach, der Segen bringt.
Doch vom Segbach ist in der Segbachstraße nichts mehr zu sehen. Vor mehr als hundert Jahren, 1907, kam der Fortschritt ins Dorf: Der bis dahin offen in der Straße fließende Segbach wurde unters Pflaster verbannt. Und seither heißt es in einem Dorflied, der Thürer Nationalhymne, "Dee Baach mooss off, dee Baach mooss off" (Macht den Bach auf).
Der schwarze Basaltlavastein der umliegenden Eifelvulkane ist typisch für das Straßenbild. Alte Häuser, ehemalige Klösterhöfe, die Kirche – alles zeigt sich ganz in schwarz. Eines dieser Häuser ist das vorbildlich restaurierte alte Pfarrheim. Heute sitzt hier ein Ingenieurbüro und gleich daneben noch das Scheunen-Café mit Bäckerei-Verkauf für die Thürer Einwohner und ihre Gäste.
Ein paar Meter weiter: eine Scheune, in der sich wahre Schätze verbergen. Hier hat Dirk Engels Platz genug Platz für sein Hobby: das Sammeln und Restaurieren von alten Fahrzeugen – vom Ursus-Traktor bis zum Käfer. Dirk Engels – ein junger Mann, der sich in der Segbachstraße seine eigene Welt eingerichtet hat.
Die Anwohner der Segbachstraße haben eine Vision. Heute kann man nur über den Kanaldeckeln hören, wie der Segbach unter dem Pflaster rauscht. Doch die Thürer wollen den Bach nicht nur hören, sondern auch wieder sehen. Die Gemeinde plant, den Segbach aus dem dunklen Kanal zu befreien und ihn wieder ans Tageslicht zu holen. Damit jeder weiß, woher die Segbachstraße ihren Namen hat.