Die Kirchstraße in Rieden

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Ein Film von Christopher Hiepe

Als Steinmetzdorf hat sich Rieden in der Vulkaneifel einst einen Namen gemacht. Der Ausbruch des nahen Laacher See-Vulkans vor 10.000 Jahren sorgte für reiche Tuffstein-Vorkommen rund um das Dorf und Generationen von Steinmetzen, die ihre Spuren an vielen bedeutenden Bauwerken wie dem Kölner Dom oder dem Schloss Charlottenburg hinterließen.

Bekannt wurde Rieden aber auch als "Oberammergau der Eifel". Um die Erweiterung ihrer Pfarrkirche zu finanzieren, führten die Riedener 1923 zum ersten Mal Passionsspiele auf. Der Aufführungsort ist wie schon damals bei der Premiere die Kirche St. Hubertus selbst. Der gewaltige Bau ist Namensgeber und Zentrum der Kirchstraße.

Kaum einer der 1.250 Riedener, der nicht schon in irgendeiner Form an den Passionsspielen beteiligt war. Hauptdarsteller findet man natürlich vor allem in der Kirchstraße: Dachdeckermeister Ildefons Andres beispielsweise gab 1965 und 1975 den Jesus. Oder Winfried Weidenbach, der den Messias zwischen 1985 und 2000 gleich in drei Jahren verkörperte und wahrscheinlich der einzige Jesusdarsteller ist, der die Nägel für seine Kreuzigung auch noch selbst gefertigt hat. Denn wenn der Mann nicht gerade als DJ Tanzwütigen einheizt, bringt er in der Dorfschmiede Eisen zum Glühen. Seine Jesusrolle ging an Winfried Weidenbach nicht ganz spurlos vorüber, mit Begeisterung sammelt er heute Krippen.

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Autor/in
SWR Fernsehen