Viele Besucher sehen Rodalben nur von oben, durchs Baumdickicht des Pfälzerwaldes hindurch. 44 Kilometer, rund um die Stadt in der Südwestpfalz, windet sich nämlich der Felsenwanderweg, mit seinen bizarren Felsformationen.
Manchmal öffnet sich der Blick auf das ein oder andere Eckchen von Rodalben. In der westlichsten Ecke der 7.500-Einwohner-Stadt blickt man hinunter auf einen etwas abgelegenen Ortsteil, der von einer Straße, "Am Horberg", durchzogen wird: Die windet sich in den Wald hinein, endet in einer Sackgasse. "Schön ruhig und einsam", denken die einen Wanderer, "oje, am Arsch bzw. Ende der Welt", die anderen.
Beides ist richtig. Die Straßenbewohner fühlen sich ein wenig abgehängt von ihrer Stadt: Der Bus hält nicht mehr in ihrem Ortsteil, weil die Zufahrtsbrücke marode ist, die Infrastruktur allgemein lässt zu wünschen übrig.
Und wie sollen denn Lastwagen für Neubauprojekte hier ihr Material herschaffen, wenn auch sie die Brücke nicht mehr benutzen dürfen. Der Wald drohe die kleine Siedlung zu verschlingen, unken manche. Doch so ganz dramatisch empfinden die Bewohner ihre Situation wohl doch nicht: Der Besucher spürt auch den Stolz und die Zufriedenheit der Bewohner über die gute Nachbarschaft, darauf, dass hier jeder jeden kennt. Auch, dass man einen etwas distanzierten Blick auf die Stadt Rodalben hat, die man vom Horberg aus ohnehin nur in der Entfernung ahnt. Etliche Bürger, die früher im Stadtzentrum wohnten, haben hier eines der Siedlungshäuser günstig erworben, die ganz früher - wie man so sagt - "vom Hitler" gebaut wurden, und nach dem Krieg für Flüchtlingsfamilien. "Niemals im Leben ziehe ich an den Horberg", so erinnert sich einer der Bewohner an seinen Ausspruch in jungen Jahren. Nun wohnt er doch hier, etwas abgelegen - und zufrieden obendrein.