Roth bei Prüm liegt im Schatten des Schwarzen Mannes in der Schneifel. Die 450 Einwohner-Gemeinde liegt nur wenige Kilometer von der belgischen Grenze entfernt. Trotz seiner Grenzlage hat Roth mehr zu bieten als manch andere Gemeinde: Zwei Gaststätten, Pensionen, eine Tankstelle und ein reges Vereinsleben sorgen für Schwung in dem Ort. Die Hauptstraße ist dabei die Lebensader von Roth bei Prüm.
Eng verbunden mit Roth bei Prüm sind die harten Nachkriegsjahre, in denen fast jeder Einwohner zum Schmuggler wurde. An diese Zeit erinnern Wilma Rüber und Anna Grenze, zwei Fremdenführerinnen, die in historischen Kostümen das Jahr 1947 aufleben lassen und Touristen durch das Grenzgebiet führen. Auch die Hauptstraße war Ausgangspunkt für so manche Schmugglertour. Josef Lorsbach hatte damals in der Hauptstraße gewohnt und als junger Mann in der Nachkriegszeit Antiquitäten nach Belgien geschmuggelt.
Zentraler Treffpunkt in der Hauptstraße ist die Tankstelle und Kfz-Werkstatt der Familie Brodel. Als kleine Spezialabteilung vertreibt die Firma auch Motorsägen. Der Familienbetrieb begann eigentlich Ende der 1960er Jahre als Lebensmittelgeschäft. Hier trifft sich alles aus Nah und Fern auf einen kurzen Schnack.
In der Hauptstraße bewegt man sich nicht nur per Auto und zu Fuß fort. Edmund Mertes hat an der Hauptstraße seinen kleinen Flugplatz. Seit den 1980er Jahren fasziniert ihn das Fliegen. Von Roth aus startet er mit seinem Motorflieger. Eine etwas gemächlichere Fortbewegung bevorzugt Herbert Schwahlen. Der 60-Jährige ist begeisterter Reiter und bietet eine Station für Wanderreiter in der Hauptstraße an.
In der Hauptstraße hat die Zukunft in Sachen Vereinsleben schon begonnen. Im Sportverein hat sich der Generationswechsel generalstabsmäßig vollzogen. Der Vorstand besteht nur aus jungen Leute.