Kölner Straße in Erpel

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Ein Film von Gudrun Fünter

Ortstotale Erpel

Über 350 Meter Länge führt die Kölner Straße in Richtung Köln. Dann, 67 Kilometer weiter nach Norden erreichen Fußgänger tatsächlich Köln. Willi Ostermanns Hit: "Ech möch ze Foos nach Kölle jon" war vor vielen Jahren Anlass für einige Erpeler Freunde tatsächlich zu Fuß nach Köln gehen zu wollen. Allerdings: "In Köln kennt uns keiner" dachten sich die "Wanderfründe" Köln-Erpel n.e.V. (nicht eingetragener Verein) - und beschlossen lieber zu Fuß von Köln nach Erpel zu gehen.

"Empfangskomitee" der "Wanderfründe" Köln-Erpel n.e.V.

In der Heimat, in der Kölner Straße, lässt man sich dann nach langem entbehrungsreichem Marsch gebührend empfangen, jedes Jahr, immer im Frühling. Die Wanderung drückt letztlich auch die enge Verbundenheit zwischen Köln und Erpel aus.

Über sechs Jahrhunderte zwischen 1167 und 1803 stand die "Herrlichkeit Erpel" unter der Herrschaft des Kölner Domkapitels. Zudem trägt das Erpeler Wappen drei Kronen so wie das Wappen der Großstadt Köln. Schließlich sollen der Legende nach die Gebeine der Heiligen Drei Könige 1164 von Mailand nach Köln gebracht worden sein.

Kölner Straße in Erpel

Die Reise des damaligen Erzbischofs Rainald von Dassel wurde in Erpel unterbrochen, so dass auch hier kurzfristig die Reliquien der Heiligen drei Könige lagerten.

Die Legende aus dem Mittelalter hat Dominik Arz aus der Kölner Straße künstlerisch inspiriert: Im Stil der Ikonenmalerie fertigte er acht Bildtafeln mit der Geschichte der drei Könige - auf einer Schrankwand in obersten Stockwerk seines Hauses. Einmal angefangen ließ ihn das Thema Mittelalter nicht mehr los: gleich ein ganzes Zimmer Dominik Arz im Stil des 12/13. Jahrhunderts gestaltet.

Der Künstler ist hauptberuflich Musiker, führt zusammen mit seiner Frau Agnieszka Sokol-Arz die Musikschule Agundo. Auch die macht von sich Reden, die Schüler spielen und verfilmen gerade eine Hip-Hop/Rock-Version von Beethovens 9. Sinfonie. Überhaupt ist Musik ein großes Thema in der Kölner Straße: Wäre die Straße mit ihren vielen Fachwerken nicht so schön, dann gäbe es wohl auch nicht so viel Brauchtum und nicht so viele Umzüge zwischen Neutor und Marktplatz: Weinfeste, Schützenfeste, Kirmes und Karneval- auch der Spielmannszug Erpel hat sein regelmäßiges Stelldichein in der Kölner Straße.

Karte Erpel
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Autor/in
SWR Fernsehen