Heute besuchen wir die "Minheimer Kuckucke", genauer gesagt die Leute in der Moselweinstraße. "Kuckucke" – so werden die 500 Einwohner von Minheim in den Nachbardörfern genannt. War das früher wohl als Spottname gedacht, so sind die Minheimer längst stolz auf den "Kuckuck". Minheim liegt zwischen Trier und Bernkastel-Kues an einer weiten Schleife der Mittelmosel, umgeben von besten Weinbergslagen.
Das alte Eichhaus erinnert an die Weinbautradition. Unter der preußischen Verwaltung mussten hier die Winzer ihre Weinfässer kontrollieren lassen. Vom Eichhaus sind es nur ein paar Schritte bis zur Moselweinstraße, die sich quer durch ganz Minheim zieht. Und wer dort hinunter geht, trifft des Öfteren auf den Schellemann Josef Simon, der die Minheimer Gemeindenachrichten verkündet - Dorfschelle statt Internet. In der Moselweinstraße fängt er immer an, weil er hier wohnt.
Direkt am Moselufer beginnt die Moselweinstraße. Sie führt mitten hinein in das Dorf Minheim. Geprägt ist die Straße von stattlichen Winzerhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Das war offenbar eine Zeit, in der es den Winzern noch sehr gut gegangen ist. Einer der heutigen Winzer ist Paul Hoffmann. Vor fünf Jahren hat er auf ökologischen Weinbau umgestellt. Jetzt blühen Blumen und Klee zwischen den Rebzeilen. Anfangs hat ihn mancher Kollege belächelt. Heute gehört sein Betrieb zu den Besten in der Moselweinstraße.
Nebenan liegt der Herrenhof. Aus dem Trester, der im Herbst nach der Weinpressung übriggeblieben ist, holt Peter Thielen etwas ganz Edles heraus: ein hochprozentiges Destillat. Der Winzer ist nebenbei auch noch Schnapsbrenner. Neben Trester kommen auch noch Birne, Zwetschge und anderes in die Brennblase.
Im Keller des ersten Hauses in der Moselweinstraße steht eine alte Heidelberger Tiegel-Druckmaschine, Baujahr 1956. Sandra Schmidt hat Offset-Druckerin gelernt und die alte Maschine von ihrem Vater übernommen. Sie beliefert die Winzer mit Etiketten, damit die ihre Flaschen gut präsentieren können.