Alt und Jung arbeiten immer noch Hand in Hand, in der Hermeskeiler Straße in Züsch. Warum das wohl so ist? Vielleicht aus Tradition: Das kleine Bergdorf mit dem flotten Namen liegt im Landkreis Tier-Saarburg, teilweise auf fast 600 Meter Höhe. Da wird es im Herbst schnell ein paar Grade kühler als im Umland, und die harten Winter haben schon immer viel Solidarität und Familienzusammenhalt erfordert.
In der Hermeskeiler Straße, die von der Ortsmitte Richtung Bergkamm führt, gibt es einige Betriebe, in denen Senior- und Juniorchef harmonisch an einem Strang ziehen: Die Teppichwäscherei, in denen maßgefertigte Waschmaschinen selbst wohnzimmerfüllende Riesenperser im Schongang zu neuer Farbfrische verhelfen.
Da ist die KFZ-Werkstatt, in der sich Vater und Sohn nun gemeinsam von der großen Marke losgesagt haben, unter deren Flagge sie jahrzehntelang arbeiteten. Sie wagen einen neuen Aufbruch – und prompt klopfen auch die Dorfbewohner mit anderen Automarken bei ihrer neuen „freien Werkstatt“ an.
In etlichen Häusern gibt es auch Beispiele für Solidarität, zwischen den Generationen, aber auch unter Nachbarn. Ist die Hermeskeiler Straße also ein kleines Paradies des zwischenmenschlichen Miteinanders?
Beim Anblick des recht neuen Bürgerhauses in der Mitte der Straße erinnern sich die Bewohner auch an weniger harmonische Zeiten: Großen Streit gab es um die Frage, ob sich ein kleines Dorf so einen teuren Umbau eines alten Bauernhauses überhaupt leisten könne, und wie zweckmäßig das alles sei. Doch dann gab es einen Bürgerentscheid, das Ergebnis war pro Bürgerhaus. Jetzt steht das Gebäude schon einige Jahre, und in Planung ist nun eine Attraktion hinter dem Haus. Darum gibt es keinen Streit, denn der „Mehrgenerationen-Park“, der hier entstehen soll, steht durchaus für die Tradition und den Geist, der hier heimisch ist.