Sie ist klein, liegt am Dorfrand und so richtig schön ist sie auch nicht: Die Bahnhofstraße von Alsenz in der Nordpfalz beherbergt eine bunte Mischung aus vergangenem Prunk und pragmatischen Geschäftsideen:
Da ist der ehemalige Bierbrauer, der das Bahnhofsgebäude von Alsenz gekauft hat und dort gleich mehrere Geschäfte eingerichtet hat. Hinter dem Rücken des Bahnbeamten werden nun Gewichte gestemmt, Kunstsonne getankt und Knackwürste gefuttert. In der Straße gibt es auch den Motorrad-Freak, der für Liebhaber ungeheure Monster-Maschinen zusammenschraubt – und der doch einen überraschend bürgerlichen Zweitberuf hat. Und da ist der Sohn des Traditionsunternehmen, der mit neuen Ideen der Firma wieder Schwung und Perspektive geben will. Oder das junge Paar, ausgebildet in der Spitzengastronomie, das in der Bahnhofstraße die Welt der feinen Küche etablieren will.
Auch der Bürgermeister ist mit seinem Geschäft hier präsent: Er betreibt eine Gaststätte und hat daher das Ohr sehr dicht an der öffentlichen Meinung der Alsenzer Bürger. Und die nehmen durchaus wahr, dass in der Bahnhofstraße, obwohl sie abseits vom Ortsmittelpunkt liegt, einiges in Bewegung ist. Immerhin spielte die Straße und der Bahnhof in der glorreichen Zeit des Steinhauer-Gewerbes eine große Rolle: Nordpfälzer Sandstein wurde von hier aus verschickt, sogar im Berliner Reichstag steckt Baumaterial von einer örtlichen Firma.
Wir zeigen die Geschäftsinitiativen der engagierten Bewohner: Hat die Bahnhofstraße das Zeug dazu, vielleicht noch einmal der vitale Hot Spot von Alsenz zu werden?