Wer hinter dem Bahnhof von Wissen in die Schlossstraße einbiegt, der bekommt zunächst einen eher tristen Eindruck: das verfallende Gebäude einer Brauerei, das in die Jahre gekommen Katasteramt, das bald geschlossen werden soll, und ein paar unscheinbare Häuser.
Doch wer sich die Mühe macht und der langen Straße weiter folgt, wird schnell belohnt: hinter einer Biegung liegt einer der malerischsten Flecken des Westerwalds - Schloss Schönstein. Seit dem 15. Jahrhundert sind hier die Grafen von Hatzfeld zuhause und verwalten von hier aus ihre Wälder. Uns erzählt Graf Nikolaus von Hatzfeld ganz persönlich, was es heißt, in einem Schloss zu leben.
Das Schloss hat das Leben in der Straße geprägt. Mit den alten Fachwerkhäusern, der Mühle und der alten Schule, gibt die Straße das Gefühl, ein Dorf für sich zu sein und so fühlen sich die Anwohner auch viele Jahrzehnte nach der Zusammenlegung noch mehr als "Schönsteiner" als als "Wissener".
Auch die Schützenbruderschaft ist in der Schlossstraße zuhause. Unter anderem findet in der alten Schmiede alljährlich zum Sebastianstag das Einholen der Schützenfahne statt – und wir sind diesmal mit dabei.
Die Schmiede war einst Treffpunkt der Anwohner, hier tauschten die Männer die Neuigkeiten aus und machten Politik. Ein kleines Schild erinnert hier an das Hochwasser von 1984 – damals hatten die Bewohner der Schlossstraße das Wasser im Wohnzimmer stehen, manche waren nur noch per Boot zu erreichen, doch die Nachbarschaftshilfe klappte bestens.