Ein Film von Bernd Schwab
Gräfenhausen liegt in der Pfalz, etwa 15 Kilometer westlich von Landau. Das Dorf ist seit 1972 ein Ortsteil von Annweiler am Trifels. 580 Menschen leben unter den Dächern der Gemeinde.
Mitten im Dorf findet sich das hübsche Gemeindehaus und vis à vis die katholische Kapelle aus dem 18. Jahrhundert. Gräfenhausen ist weithin bekannt für seine Burgunderweine. Den Anfang machte einer Legende nach eine Rebe, die auf geradezu abenteuerliche Weise in den Ort kam.
Zisterziensermönche schmuggelten sie in einer Orgelpfeife aus dem französischen Burgund nach Gräfenhausen – ein damals höchst waghalsiges Unternehmen. Die Gräfenhausener pflegen ihre Geschichte, haben sogar einen Burgunderweg ins Leben gerufen. Bis heute nennen sie ihren Ort voller Stolz – das Burgunderdorf im Trifelsland.
Dazu passt das Weingut der Familie Schneider. Da es mitten im Dorf liegt, geht es hier recht beengt zu. In den Betriebsabläufen ist daher oft Improvisationstalent gefragt. Neben Burgunderweinen kann man hier eine Besonderheit erwerben – den „Pinot Castanea“ – eine Komposition aus Spätburgunderwein und Kastanienblütensirup. Das Weingut gehört zu den letzten beiden in Gräfenhausen.
Früher hatte fast jede Familie im Dorf einen kleinen Weinberg am Wingertsberg. Aus Altersgründen gaben die Bewohner nach und nach ihre Weinberge auf und der Wingertsberg verbuschte unter teils meterhohem Gestrüpp. Seit einigen Jahren sorgen nun tierische Rasenmäher für übersichtliche Verhältnisse. Auerochsen unterstützt von Ziegen und Eseln fressen sich nun durchs Grün und entwickeln sich nebenbei zu einer kleinen Touristenattraktion.
Eine kleine Touristenattraktion ist sicher auch der Goldene Weinberg, der seit 2015 am Burgunderweg oberhalb des Ortes steht. Der Goldene Weinberg ist ein Werk des Künstlers Karlheinz Zwick. Der setzte dem Wein ein einzigartiges Denkmal, in dem er uralte Rebstöcke mit einer Goldmetallauflage patinierte. Das muss man einfach gesehen haben.
Unterhalb des Kunstwerks hat die Firma Span-Service ihren Sitz. Gustav Kühner führt den Betrieb in 3. Generation. Das Geschäftsmodell ist einfach – Holzspäne aus Sägewerken werden ebenso wie Abfallholz aus der Möbelindustrie und gesammeltem Holz aus Wertstoffhöfen recycelt - zu Holzbriketts und Holzpellets. Sein Großvater hat den Betrieb gegründet. Damals stellte er Wingertspfähle aus Kastanienholz her. So ändern sich die Zeiten.