Denis Scheck trifft Aris Fioretos an der Theke der Berliner Kultkneipe Möve im Felsenkeller. Sie sprechen über Rockstars, E-Gitarrenklänge und seinen neuen Roman "Die dünnen Götter". Und: Stefanie de Velasco mit "Das Gras auf unserer Seite".
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Ein Anti-Familienroman?
„Das Gras auf unserer Seite“ heißt Stefanie de Velascos neuer Roman. Er begleitet drei Freundinnen Mitte Vierzig: Kessie, Grit und Charly sorgen sich um ihre Hunde, um Kinder mögen sie sich allerdings nicht kümmern. Einen Kinderwunsch oder gar Sehnsucht nach einem Leben in der klassischen Kernfamilie verspürt keine von ihnen. Gesellschaftlicher Druck und überraschende Ereignisse lassen sie sich die Frage stellen: Was bedeutet Familie überhaupt?
Denis Scheck und das "lesenswert"-Team treffen die Schriftstellerin in einer grünen Oase mitten in der Hauptstadt, dem Café Eule im Park am Gleisdreieck.
Es war mein innigster Wunsch eine Geschichte zu erzählen, die jenseits von Mutterschaft und den klassischen Familien-Modellen spielt: Eine Idylle jenseits der Kernfamilie.
Stefanie de Velascos erster Roman „Tigermilch“ erschien 2013. Zwei Mädchen, Nini und Jameelah, haben einen Plan: Schluss mit der Jungfernschaft! Aber aus dem übermütigen Spaß wird bald bedrückender Ernst. Ein Mord geschieht, ein Ehrenmord. Das Debüt wurde 2017 verfilmt.
2019 folgte „Kein Teil der Welt“. In diesem Buch verarbeitet Stefanie de Velasco ihre Erlebnisse bei den Zeugen Jehovas, die sie mit 15 Jahren verließ, ein Kosmos der Unterdrückung, der Reglementierung. Eine düstere Geschichte erstaunlich humorvoll erzählt.
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Die Biografie eines fiktiven Rockstars
Ein Kosmopolit, ein poeta doctus, Aris Fioretos. Der Schriftsteller mit österreichisch-griechischen Wurzeln lebt in Schweden und Berlin. Er schreibt Romane und Essays, schrieb über Friedrich Hölderlin, über den Philosophen Walter Benjamin oder über den Dichter Paul Celan.
Rausch ist ein wiederkehrendes Thema in seinen Arbeiten und auch in seinem neuen Roman „Die dünnen Götter" spielt der Rausch eine Rolle: Der Rausch von elektifizierten Tönen, E-Gitarrenklänge und Tonstudio-Sessions. Fioretos schreibt die fiktive Biografie eines Rockmusikers, Ache Middler, der sein Leben Revue passieren lässt: Musik, Drogen, Maskulinität und Frauen.
Denis Scheck und Aris Fioretos treffen sich in Berlin, in der Kultkneipe Möve im Felsenkeller.
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SWR2 lesenswert Kritik Stefanie de Velasco – Das Gras auf unserer Seite
Einen Kinderwunsch hatten Grit, Kessie und Charly nie. Mit Mitte Vierzig aber steht jede der drei Frauen vor einer unerwarteten Herausforderung. Humorvoll beschreibt Stefanie de Velasco in ihrem neuen Roman „Das Gras auf unserer Seite", wie man sich von gesellschaftlichen Zwängen befreit und eigene Wege geht.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 256 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-462-00573-8
Buch der Woche Aris Fioretos - Nelly B.s Herz
Ums Fliegen - und vor allem um den herrlichen Moment davor: um das Abheben geht es in diesem Roman: in ganz wörtlichem Sinn aber auch metaphorisch gesprochen. Nelly B. ist „Aviatikerin“, wie das früher so schön hieß, also Pilotin. Inspiriert ist diese Figur durch die Flugpionierin Melli Beese, die 1911 als erste Frau in Deutschland die Pilotenlizenz erwarb und die bei Berlin eine Flugschule gründete.
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ISBN 978-3-446-26560-8
336 Seiten
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ISBN 978-3-462-00573-8
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