Banken verlangen sogenannte Dispozinsen, sobald Kunden ihr Konto überziehen. Das kann beispielsweise passieren, wenn man mehr Geld abhebt als Guthaben noch auf dem Konto verfügbar ist. Bei der Hausbank, die das Girokonto zur Verfügung stellt, fällt der Dispozins dafür unterschiedlich hoch aus. Je nach Anbieter ist von rund 5 Prozent bis 15 Prozent im Jahr alles dabei.
Generell gilt: Man sollte den Dispo nur kurzfristig nutzen. Auf Dauer ist er viel zu teuer. Jetzt gerade wird er zudem nochmals deutlich teurer, weil viele Banken an der Zinsschraube drehen. Das liegt daran, dass die EZB den Leitzins angehoben hatte.
Dispozinsen vs. Überziehungszinsen - der Unterschied
Der Dispositionskredit, kurz einfach "Dispo", ist mit den erwähnten fünf bis 15 Prozent bereits teuer. Allerdings ist es noch der Teil, den die Bank ihren Kunden an kurzfristigem Kreditrahmen gerade noch so zugesteht. Einfach gesagt, kann man von der "geduldeten" Überziehung sprechen. Wer diesen Rahmen aber noch zusätzlich überzieht, bezahlt die so genannten Überziehungszinsen. Die sind sehr teuer: teils bis zu 20 Prozent, je nach Bank.
Manche Banken bieten als weitere Alternativen sogenannte Raten- oder Rahmenkredite an. Wer für längere Zeit trotz Einnahmen nicht auf null kommt, sollte mittels einer Umschuldung einen Ratenkredit abschließen. Diese Zinsen sind für gewöhnlich niedriger als die Dispozinsen.
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Der Dispozins - ein Argument bei der Wahl des Kontomodells?
Der Dispozins sollte nicht die höchste Priorität bei der Auswahl eines geeigneten Kontos haben – das sagen zum Beispiel die Experten von Finanztip.de im Netz. Andere Aspekte, wie möglichst niedrige Bankgebühren, eine gute Online-Banking-App oder kostenloses Geldabheben an möglichst vielen Automaten, sollten größere Rollen spielen. Kunden, die trotzdem ab und an ungeplant ins Minus rutschen, sollten nach einer Bank schauen, die dazu auch möglichst niedrige Überziehungs- oder Dispozinsen verlangt. Denn so lassen sich im Laufe der Jahre einige Hundert Euro sparen.
Ein Rechenbeispiel
Der Zeitschrift „Finanztest“ (Untersuchung 2022) zufolge verlangt die teuerste Bank Dispozinsen in Höhe von bis zu 14,75 Prozent. Wer dort jeden Monat für zwei Wochen durchschnittlich 1.000 Euro des Dispokredits beansprucht, zahlt jährlich etwa 63 Euro, bei einem Zinssatz von 14,75 Prozent. Beim günstigsten Anbieter fallen hingegen nur Kosten von ungefähr 19 Euro an.