Inhalt:
Warum private Rentenversicherungen nichts für jüngere Sparer sind
Wie können Jüngere Geld für Ihre Altersvorsorge besser anlegen?
Wie finde ich mich im ETF-Dschungel zurecht?
Aktien und ETFs - die Risiken
Nur wenige Jahre bis zur Rente: Wie kann ich erfolgreich investieren?
Wer Geld für später anlegen möchte, hat es nicht leicht. Das Ersparte wird bei einer hohen Teuerungsrate immer weniger wert - zumindest, wenn die Zinsen unterhalb der Inflation liegen. Mit den Renditechancen von Geldanlagen steigen aber auch die Risiken. Die Herausforderung ist also, einen guten Kompromiss zu finden - zwischen dem eigenen Sicherheitsbedürfnis und den zu erwartenden Zinsen.
Warum private Rentenversicherungen nichts für jüngere Sparer sind
Fondsgebundene Rentenversicherungen sind generell sehr teuer, weil einerseits der Versicherer, andererseits aber auch die Fondsgesellschaft daran verdienen will. Doch auch bei klassischen Rentenversicherungen summiert sich die Summe aus Abschluss- und Verwaltungskosten sowie Kosten, die dadurch entstehen, weil für den Rentenbezug große Puffer im Hinblick auf die Lebenserwartung eingerechnet sind. Vor allem für jüngere Sparer lohnt das meist nicht. Anbieter von privaten Rentenversicherungen argumentieren zudem oft, ein Versicherungsprodukt wäre steuergünstiger. Das stimmt teilweise, hängt aber auch davon ab, ob der Vertrag wirklich bis Rentenbeginn durchgehalten wird und welche Auszahlvariante der Sparer wählt. Unterm Strich gibt es vielleicht einen Steuervorteil beim Ansparen - er gleicht die hohe Kostenbelastung der Verträge aber selten aus.
Fazit: Fondspolicen und private Rentenversicherungen sind wenig sinnvoll für einen Vorsorgesparer, der noch 30 Jahre Zeit hat bis zur Rente und mit der gesetzlichen und einer betrieblichen Rente schon eine gute Versorgungsbasis hat.
Hinzu kommt: Die Bundesregierung hatte den Sparerpauschbetrag mit Wirkung seit 2023 angehoben. Der Staat will also Bürgerinnen und Bürger bei der privaten Vorsorge stärker unterstützen. Erste Orientierung, was dabei zu bedenken ist, bietet ein Online-Angebot auf Initiative der Deutschen Rentenversicherung.
Wie können Jüngere Geld für Ihre Altersvorsorge besser anlegen?
Wer neben der gesetzlichen Rente und vielleicht einer betrieblichen Rente etwas tun will, um die Rentenlücke zu schließen, kann zum Beispiel mit einem monatlichen Sparplan kostengünstig in breit gestreute Aktien-ETFs Geld anlegen. Auf diesem Weg wird bis zum Renteneintritt erstmal Geld angespart. Es reicht, sich später mit 67 Jahren einen Anbieter zu suchen, der das angesparte Kapital dann verrentet, also daraus eine monatliche Rente auszahlt. Anlagen in ETFs bieten viele Banken aber nicht an, weil sie daran nichts verdienen.
Wer bereit ist, selbst etwas Zeit und Mühe zu investieren, kann sich auch seinen persönlichen Entnahmeplan für das Alter zusammenstellen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei der so genannten Etappenstrategie wird zum Beispiel ein Drittel des Angesparten in einen Auszahlplan für zehn Jahre umgeschichtet, der dann die Rente ergänzt. Der Rest vom Kapital bleibt in den Fonds. Bei einer Nettorendite von vier Prozent pro Jahr ist das aufgebrauchte Kapital nach zehn Jahren dann durch Erträge wieder aufgefüllt - und die nächste Etappe mit Auszahlplan und Restkapital an der Börse kann beginnen. So haben möglicherweise sogar Enkel und Urenkel noch etwas davon.
Es gibt unzählige ETFs: Wie finde ich mich im ETF-Dschungel zurecht?
ETF steht für Exchange Traded Fund, auf Deutsch: Börsengehandelter Indexfonds. Ein klassischer ETF bildet einen bereits bestehenden Aktienindex nach.
Grundsätzlich gilt: Empfehlenswert für einen Altervorsorgesparplan sind ETFs auf etablierte, marktbreite Börsenindizes - und nicht auf unbekannte, von den Anbietern selbst zusammengestellte Indizes. Als Basisanlage für einen solchen langfristigen Sparplan eignen sich vor allem ETFs auf den MSCI World. Das ist ein Index, der die nach Börsenwert weltweit größten Unternehmen der Industriestaaten der Welt bündelt. Damit wird das Risiko breit gestreut.
Sparende können auch einen ETF in Erwägung ziehen, der zusätzlich Anteile von Firmen in Entwicklungsländern enthält. Zwischenzeitlich sind auch viele ETFs auf dem Markt, die einen Schwerpunkt beim Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz setzen. Anleger können sich hierüber in aktuellen Testberichten informieren und Empfehlungen von Stiftung Warentest oder anderen Verbrauchermagazinen berücksichtigen.
Wonach wähle ich einen ETF aus?
Auch bei ETFs gibt es aber Unterschiede bei den Kosten: Auswahlkriterium sind daher unter anderem fondsinterne Gebühren, An- und Verkaufskosten und natürlich auch die Gebühren für ein Wertpapierdepot bei einer Bank. Wichtig sind auch die Handelbarkeit und Liquidität. ETFs, die auch institutionelle Anleger kaufen, sind meist liquide und kostengünstig.
Wer eine ETF-Anlage nicht selbst in die Hand nehmen will, ohne sich beraten zu lassen, kann sich an die Verbraucherzentralen wenden. Sie beraten zu Altersvorsorge und Geldanlage allgemein, bieten aber auch offene Online-Seminare an. Dafür kann man die Veranstaltungshinweise der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg oder der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz beachten oder direkt vor Ort anfragen.
Auch beim unabhängigen Verbraucherportal Finanztip oder bei der Zeitschrift Finanztest gibt es umfangreiche Informationen zum Thema ETFs und Fondsparpläne.
Aktien und ETFs - die Risiken: Ist mein Geld sicher?
Generell sollten Verbraucherinnen und Verbraucher nie alle Ersparnisse in Aktien stecken. Es ist sinnvoll, bei der Geldanlage in "Bausteinen" zu denken und sowohl mit einem Renditebaustein zu planen, als auch mit einem Sicherheitsbaustein. Als Sicherheitsbaustein kann man einen Teil seines Geldes - zum Beispiel den "Notgroschen" für unvorhergesehene Ausgaben - auf ein Tagesgeldkonto legen und einen weiteren Teil in Staatsanleihen mit hoher Bonität anlegen. Das ist sicher, bringt aber wenig Rendite.
Als zweites entscheidet man über den Renditebaustein - das können Aktien-ETFs oder auch kostengünstige, aktiv gemanagte Aktienfonds sein. Eine solche Anlage unterliegt zwar zeitweilig auch hohen Schwankungen, doch je länger die Anlagedauer, desto mehr mindern sich die Risiken. Wer 30 Jahre lang breit gestreut in Aktien investiert, für den oder die ist ein Verlust am Ende des Zeitraums so gut wie ausgeschlossen. Wie Sparer ihr Geld auf diese beiden Bausteine aufteilen - 50:50 gewichtet oder in einem anderen Verhältnis - das hängt von der persönlichen Risikotoleranz ab.
Nur wenige Jahre bis zur Rente: Wie kann ich erfolgreich investieren?
Anleger über 50 Jahre sollten prüfen, ob es sich für sie lohnt, die gesetzliche Rente aufzustocken. Das geht für gesetzlich Pflichtversicherte üblicherweise nicht. Denn man darf nicht zusätzlich in die Rentenkasse einzahlen. Seit Mitte 2017 bietet die gesetzliche Rentenversicherung - die Deutsche Rentenversicherung (DRV) – aber eine Lösung an, die genau diesen Effekt bringen kann. Denn wer der DRV mitteilt, er plane, eventuell vorzeitig in Rente zu gehen, kann die damit verbundenen Rentenabschläge ausgleichen - also Rentenpunkte mit Geld zukaufen. Wie viel das im Einzelfall kostet, rechnet die DRV auf entsprechenden Antrag hin aus. Anschließend haben die Antragstellenden drei Monate Zeit, zu überlegen, ob sie das Angebot annehmen.
Das Geld kann wahlweise in einer Summe oder in mehreren Raten an die DRV überwiesen werden. Letzteres hat zusätzlich noch den Steuervorteil, dass die Beiträge als Vorsorgeaufwand jährlich bei der Steuer abgesetzt werden können. Vorzeitig in Rente gehen muss man trotzdem nicht. Wer bis zum regulären Rentenbeginn weiter arbeitet, bessert durch die Einzahlungen die Rente auf.
Diese Form der Vorsorge ist für Ältere momentan, von der Rendite her betrachtet, die attraktivste Form der Altersvorsorge.