Inhalt
- Was ist eine Makuladegeneration?
- Welche Formen gibt es?
- Warum ist eine frühzeitige Untersuchung wichtig?
- Wie kann eine Makuladegeneration diagnostiziert werden?
- Wie kann eine feuchte Makuladegeneration behandelt werden?
- Welche Therapien gibt es noch?
- Wie helfen Kantenfiltergläser und Leuchtlupen?
- Welche neuen Geräte und zusätzlichen Funktionen gibt es?
- Welche Effekte zeigen Nahrungsergänzungsmittel?
- Was kann man selbst tun?
Was ist eine Makuladegeneration?
Die altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD, ist die häufigste Augenerkrankung in Deutschland. Laut Studien sind hierzulande bis zu sieben Millionen Menschen betroffen, mit steigender Tendenz. Die Krankheit ist chronisch und kann schlimmstenfalls zu bleibenden Sehbehinderungen führen, die den Alltag erschweren und die Selbstständigkeit einschränken können. Zu den Risikofaktoren der Erkrankung zählen: Alter, genetische Veranlagung, Rauchen, Bluthochdruck und starke UV-Strahlung.
„Es kommt aufgrund des Alters und verschiedener anderer Faktoren dazu, dass die Stelle des schärfsten Sehens im Auge, womit wir fokussieren, schwächer wird. Die Sehzellen gehen aus verschiedenen Gründen unter und es treten verschiedene Symptome auf, die das Sehen und Lesen beeinträchtigen“, erklärt Prof. Dr. Gerd Auffarth, ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Heidelberg.
Welche Formen gibt es?
Ärzte unterscheiden vor allem zwei Formen der Erkrankung: die trockene und die feuchte Makuladegeneration.
Warum ist eine frühzeitige Untersuchung wichtig?
Für Patienten, die Veränderungen beim Sehen bemerken, ist es ratsam, möglichst schnell zu einem Augenarzt zu gehen. Denn mithilfe einer Therapie kann die feuchte AMD wieder ausgetrocknet werden. Je länger Patienten die Erkrankung nicht behandeln lassen, desto mehr Schaden ist angerichtet, sagt Prof. Dr. Gerd Auffarth. Das könne bis zu Vernarbungsprozessen und großen Schwellungen führen, die kaum noch zu behandeln seien.
„Die Patienten haben eigentlich am Anfang eher unspezifische Symptome. Es ist ein bisschen unscharf, manchmal fehlt ein Buchstabe oder ist nur rudimentär zu sehen.“, sagt Auffarth. Wenn Betroffene nachhaltende Beschwerden hätten oder die Buchstaben langsam anfangen würden, sich zu verzerren, sei das eindeutig ein Zeichen dafür, dass die Makula betroffen sei.
Wie kann eine Makuladegeneration diagnostiziert werden?
Augenärzte untersuchen zuerst die vorderen und mittleren Bereiche im Inneren des Augapfels mit einer Spaltlampe, einem Mikroskop mit Licht. Auch untersuchen Augenärzte den Augenhintergrund, wozu sie die Pupille mithilfe von Tropfen erweitern. Unterschiedliche Sehtests können zeigen, wie stark das zentrale Sehen beeinträchtigt ist.
Eine Makuladegeneration kann mithilfe einer sogenannten optischen Kohärenztomographie (OCT) untersucht werden. Dabei messen Augenärzte mit einem Laserlicht unter anderem die Dicke der Netzhaut und können Flüssigkeitsansammlungen erkennen. Sie zeigt den genauen Zustand der Makula. Das heißt, diese Untersuchung kann zeigen, ob Patienten an einer trockenen oder feuchten AMD leiden.
Bei Verdacht auf eine feuchte Makuladegeneration kann die sogenannte Fluoreszenz-Angiografie der Netzhaut helfen. Dabei spritzten Augenärzte eine unbedenkliche Farbstofflösung in die Armvene, die sich in den Gefäßen der Netzhaut verteilt. Mit einer speziellen Kamera können Augenärzte die Gefäßveränderungen im Auge feststellen.
Wie kann eine feuchte Makuladegeneration behandelt werden?
Eine feuchte AMD kann mit einer Dauerbehandlung wirksam therapiert werden. Patienten bekommen dabei - teilweise mehrmals im Jahr - ein Medikament direkt in die Augen gespritzt. Die sogenannten VEGF-Hemmer verhindern, dass sich neue krankhafte Gefäße bilden und helfen, feuchte Stellen auszutrocknen. Ernste Komplikationen wie Infektionen sind selten. Die Spritzen können die Krankheit nicht heilen, aber verlangsamen.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Lasertherapie bei, der Laserstrahlen krankhafte Blutgefäße erhitzen und zerstören können. Diese Therapie kommt nur für wenige Menschen mit einer feuchten AMD infrage. Außerdem hat sie eine schlechtere Wirksamkeit und mehr Nebenwirkungen als eine Behandlung mit Anti-VEGF-Präparaten.
Eine andere Behandlung ist die photodynamische Therapie (PDT), bei der Medikamente und Laser neue Blutgefäße behandeln. Die Therapie ist weniger wirksam als die VEGF-Hemmer und wird nur noch selten angewendet.
Welche Therapien gibt es noch?
Mittlerweile gibt es bei gewissen Fällen von feuchter Makuradegeneration die Möglichkeit, spezielle Linsen ins Auge zu implantieren. Sogenannte „Zusatz-Intraokularlinsen“ werden bisher noch selten und nur an wenigen Kliniken eingesetzt. Patienten können davon profitieren, wenn ihre Makula nicht mehr feucht, sondern dauerhaft trocken ist und sie wegen eines grauen Stars operiert wurden.
Die Linse hat eine Lupenfunktion. Laut Prof. Dr. Gerd Auffarth vergrößern die Linsen um etwa acht bis zehn Dioptrien. Das entspräche etwa einer zwei bis drei-fachen Vergrößerung. Das schärfste Sehen gelinge bei einem Abstand von circa zwölf bis 14 Zentimetern. Trotzdem können Betroffene damit auch weiterhin in die Ferne sehen wie zuvor.
Nicht jeder Makula-Patient kann eine solche Linse bekommen. Selbst bezahlen müssen Patienten etwa zwischen 1.000 bis 2.000 Euro. Die OP-Kosten können von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Am besten informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, denn die Bestimmungen bei Makuladegeneration können sehr unterschiedlich sein.
Wie helfen Kantenfiltergläser und Leuchtlupen?
In vielen deutschen Städten gibt es zertifizierte Low-Vision-Experten. Diese Augenoptiker kennen sich mit den besonderen Bedürfnissen von Makula-Patienten aus. So auch der Augenoptikermeister Volker Dieterich: Viele Patienten wüssten nicht, dass sie die meisten Sehhilfen ärztlich verordnet bekommen können.
Für viele Makula-Patienten sind Brillen mit Lupenfunktion eine gute Option. Ideal sind außerdem sogenannte Kantenfiltergläser. Diese blockieren das UV-Licht und die kurzwelligen Lichtanteile. „Kantenfiltergläser wirken dadurch gezielt gegen die Symptome der AMD, die Blendeempfindlichkeit und das schlechtere Kontrastsehen. Das heißt, viele Betroffene können damit wieder besser sehen“, sagt Dieterich. Die Gläser sind wirksam, aber teuer, und noch keine gesetzliche Kassenleistung.
Anders ist es bei Leuchtlupen, die Wörter und Texte stark vergrößern und zugleich ideal ausleuchten. Mit einigen ist sogar Fernsehen wieder möglich.
Welche neuen Geräte und zusätzlichen Funktionen gibt es?
Besonders hilfreich sind moderne elektronische Lesegeräte, die sich in den letzten Jahren immer stärker verbessert haben. Laut Volker Dieterich gibt es kleine, transportable Geräte, die auch unterwegs genutzt werden können. Die Stationären seien besonders ideal zum Bücher- und Zeitunglesen für zu Hause. Wörter, Texte und Bilder können damit bis zu 50-fach größer wiedergegeben werden.
Welche Effekte zeigen Nahrungsergänzungsmittel?
Laut Prof. Dr. Florian Gekeler, ärztlicher Direktor der Augenklinik am Katharinenhospital Klinikum Stuttgart, zeigen Studien, dass eine bestimmte Kombination von Nahrungsergänzungsmitteln zu einer Verlangsamung des normalen Krankheitsverlaufs führen können. AMD könne dadurch weder geheilt noch verbessert werden, aber der Verlauf werde verlangsamt schlechter. Wenn sich Patienten daran halten würden, könnten Nahrungsergänzungsmittel durchaus sinnvoll sein. Die Therapie werde nicht von den Kassen übernommen, sei aber mit ein bis zwei Tabletten pro Tag erledigt.
Folgende Kombination der täglichen Dosis an Vitaminen und Spurenelementen zeigte eine Wirkung:
- Vitamin C 500 mg
- Vitamin E 400 I.E.
- Zink 80 mg
- Beta-Karotin 15 mg
Für andere Vitaminpräparate oder andere Dosierungen gibt es keine Wirksamkeitsnachweise. Für Raucher empfiehlt es sich nicht, diese Präparate einzunehmen, da Beta-Carotin einen nachteiligen Effekt bei Lungenfolgeerkrankungen haben kann.
Was kann man selbst tun?
Mit einem sogenannten Amsler-Gitter-Test können Netzhauterkrankungen frühzeitig erkannt werden. Dabei decken Sie ein Auge ab und fixieren mit dem anderen Auge den Punkt in der Mitte mit einem normalen Leseabstand von etwa 30 bis 40 Zentimetern. Anschließend testen Sie das andere Auge mit demselben Verfahren.
Falls einer der folgenden Fälle auftritt, kontaktieren Sie einen Arzt:
- der Punkt in der Mitte ist nicht zu sehen
- „Löcher“ oder graue Schleier
- dunkle oder verschwommene Stellen
- unterschiedlich große Kästchen
- verbogene oder verzerrte Linien
Infos zu unseren Experten
- Prof. Dr. Gerd Auffarth, Universitäts-Augenklinik Heidelberg
- Prof. Dr. Florian Gekeler, ärztlicher Direktor der Augenklinik am Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart
- Volker Dieterich, Augenoptikermeister