Schlange stehen für die Impfung - in ganz Deutschland ist zurzeit bei fast einer Million Menschen täglich Geduld gefragt. Immer noch heißt es an vielen Orten: Warten auf die dritte Corona-Impfung, auch Booster genannt.
Warum die Booster-Impfung so notwendig ist
Die dritte Impfung, auch Auffrischungsimpfung genannt, ist dringend notwendig, wie aktuelle Studien zeigen. Denn die Wirksamkeit der ersten beiden Corona-Impfungen lässt rapide nach.
So hat eine aktuelle schwedische Studie an rund 800.000 vollständig geimpften Probanden herausgefunden: Der Schutz vor einer Infektion mit Krankheitssymptomen liegt nach einem halben Jahr bei den Impfstoffen von Biontech und Moderna nur noch zwischen rund 30 und 60 Prozent. Bei Astrazeneca war der Schutz schon nach vier Monaten kaum mehr messbar.
Vor einem schweren Verlauf, so die Studie, schützten bei jüngeren Menschen alle Impfstoffe zwar immer noch zu rund 80 Prozent, bei über 80-jährigen aber nur noch zu 20 Prozent.
Auch Jüngere sind durch die Auffrischungs-Impfung besser geschützt
Für den Infektionsepidemiologen Professor Timo Ulrichs von der Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin ist mittlerweile klar: Nicht nur ältere Menschen sollten eine Drittimpfung erhalten - auch jüngere profitieren. Der Immunschutz würde damit nicht nur höher als je zuvor - viel höher als nach der zweiten Impfung - sondern er würde auch viel länger anhalten.
Genaue Daten dazu lägen noch nicht vor. Auf jeden Fall könne man aber sagen, dass der Schutz über Monate bis Jahre dann gut sei. Möglicherweise müsse man erst innerhalb von Jahren noch einmal auffrischen.
Dritte Impfung: Gleicher Impfstoff oder Kreuzimpfung?
Doch welcher Impfstoff wird nun wem als Booster empfohlen? Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät zu dem gleichen Impfstoff wie bei der Grundimmunisierung. Virologen und Epidemiologen empfehlen hingegen Kreuzimpfungen: Denn nach bisherigen Erkenntnissen erwiesen sie sich als besonders wirksam - auch bei der Booster-Impfung.
Biontech und Moderna ähnlich gut verträglich
Während unter 30-Jährige aufgrund geringerer Nebenwirkungen momentan nur noch Biontech bekommen, gilt für alle anderen: Ob Biontech oder Moderna, beide Impfstoffe sind ähnlich gut verträglich und nach der Drittimpfung auch wieder hoch wirksam - zumindest bei der momentan dominanten Variante Delta. Ob das auch für die neue Corona-Variante Omikron gilt, daran wird derzeit noch fieberhaft geforscht.
So schützt boostern vor der Corona-Variante Omikron
Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe Professor Timo Ulrichs erklärt, es deute sehr viel darauf hin, dass die vorhandenen Impfstoffe weiterhin gut schützten. Man müsse den Schutz differenziert betrachten und unterscheiden zwischen dem Schutz vor Infektion und dem Schutz vor schwerer Erkrankung. „Letzteres können die vorhandenen Impfstoffe gegenüber der Omicron-Variante ziemlich sicher leisten.“
Schutz vor Infektion, das sehe auch gut aus: „Weil die Antikörper sich nicht nur gegen das leicht veränderte Spike-Protein richten, sondern auch noch gegen viele andere Strukturen. Und deswegen ist eine Auffrischung durch eine Booster-Impfung ganz wichtig.“
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So schnell wirkt eine Booster-Impfung
Bereits 13 Millionen Menschen haben sich hierzulande Boostern lassen. Schon nach einer Woche ist der aufgefrischte Impfschutz wirksam und erhöht den Schutz vor einer Erkrankung wieder auf über 90 Prozent.