- Warum trocknet die Haut gerade im Winter aus?
- Gesundheitsrisiko trockene Haut
- Haut mit Feuchtigkeit versorgen
- Was ist der Unterschied zwischen Bodylotion, Creme und Bodyöl?
- Was ist Neurodermitis?
- Behandlung von Neurodermitis
- Licht- und Immuntherapie
Warum trocknet die Haut gerade im Winter aus?
Spröde Haut, kleine Risse an den Händen, unangenehmes Jucken - vor allem wenn es draußen kälter wird, leiden viele Menschen unter trockener Haut. Denn bei kalten Temperaturen gibt die Haut einerseits vermehrt Feuchtigkeit ab, andererseits ist die allgemeine Luftfeuchtigkeit im Winter besonders gering. Zudem trinken viele Menschen weniger als im Sommer und die trockene Heizungsluft in Innenräumen tut ihr Übriges dazu. Fehlt es der Haut an Feuchtigkeit, können kleine Risse entstehen, vor allen an Händen, Fingern, Ellenbogen, Knien und Füßen. Diese Stellen sind dann durchlässiger für Keime, Bakterien und Pilze - Hautirritationen sind häufig für die Folge. Besonders ältere Menschen leiden unter trockener Haut. Denn ihre Haut kann im Alter weniger Fett bilden und damit weniger Feuchtigkeit speichern. Und auch für Menschen, die an Neurodermitis leiden, ist der Winter eine Herausforderung.
Gesundheitsrisiko trockene Haut
Ist die Haut trocken und rissig, kann dies nicht nur ein unangenehmes Gefühl sein, sondern auch ein Risiko für Krankheiten. Denn durch Risse wird die Haut durchlässiger für Keime, die wiederum Krankheiten auslösen können. Wer unter trockener Haut leidet, sollte diese also am besten wieder mit Feuchtigkeit versorgen. Denn durch Rückfettung sowie Hydratisierung können Entzündungen und sogar Allergien verhindert werden.
An trockenen Hautstellen können sich außerdem Ekzeme entwickeln. Besonders betroffen sind davon die Unterschenkel und die Füße. "Wenn es zu einem Ekzem kommt - also Rötung, Juckreiz -, welches durch reine Rückfettung nicht mehr zurückgeht, dann sollte ich zum Hautarzt gehen", rät Gabriele Rapp, Dermatologin und Oberärztin am Klinikum Stuttgart.
Jede und jeder hat es dabei auch ein Stück weit selbst in der Hand, ob oder wie stark die eigene Haut austrocknet. Beim Duschen muss zum Beispiel nicht zwingend der ganze Körper mit Seife oder Duschgel gewaschen werden. Denn die Seife kann den schützenden Fettfilm der Haut lösen. Laut Rapp ist es ausreichend, bestimmte Stellen wie die Achseln oder Genitalien mit Seife zu waschen.
Haut mit Feuchtigkeit versorgen
Doch welche Pflege ist bei trockener Haut die beste? Lotion, Creme oder Öl? Bei einer Lotion ist der Wasseranteil höher als der Fettanteil. Daher zieht die Lotion laut Dermatologin Rapp schneller ein und eignet sich besonders nach dem Duschen, um eine große Fläche des Körpers einzucremen.
Creme, Fett-Salbe oder Öl brauchen länger, um einzuziehen. Eine Creme eignet sich daher besser für ein kleines, begrenztes Körperareal - zum Beispiel für die Hände oder das Gesicht. Während eine Creme noch einen gewissen Wasseranteil besitzt, ist dies bei reinem Öl nicht der Fall. "Das bedeutet, das macht einen Film auf der Haut. Es zieht nicht wirklich ein. Das Wasser, das normalerweise jeden Tag - jede Sekunde - abdampft, kann nicht abdampfen", erklärt Rapp. Da auf diese Weise Entzündungen entstehen können, empfiehlt sie die Verwendung von reinem Öl nicht. Das verwendete Produkt sollte einen Minimal-Anteil an Wasser beinhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Bodylotion, Creme und Bodyöl?
- Bodylotion: Besteht zu einem Großteil aus Wasser - enthält mehr Wasser als Fett.
- Feuchtigkeitscreme: Hat in der Regel einen höheren Fettgehalt als eine Lotion. Das Verhältnis von Wasser und Fett kann sich je nach Creme unterscheiden.
- Bodyöl: Enthält gar kein Wasser.
Lotion und Creme sind also Gemische aus Wasser, Öl und einem Emulgator. Diesen braucht es, um eine Mischung von Wasser und Öl bzw. Fett zu ermöglichen. Bodyöl hingegen besteht nur aus der Fettkomponente. Je nachdem, was die eigene Haut benötigt und welche Stellen eingecremt werden, eignet sich daher ein anderes Pflegeprodukt. Darüber hinaus werden viele der Produkte mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen angereichert, um bestimmte Effekte zu erzielen.
Bei sehr trockener und bereits angegriffener Haut sollte in Pflegeprodukten möglichst auf Duft- und Konservierungsstoffe verzichtet werden. Denn diese können als Fremdkörper durch Risse in den Körper eindringen und potenziell allergieauslösend sein.
Was ist Neurodermitis?
Der Winter ist auch für Personen, die an Neurodermitis leiden, die herausforderndste Jahreszeit. Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt. Etwa zwei bis drei Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen. Durch Entzündungen wird die oberste Hautschicht dünner. Die Barrierefunktion der Haut ist gestört, wodurch Keime, Allergene und Schadstoffe leichter in die Haut eindringen können. Juckreiz, Schmerzen, weitere Entzündungen und Ekzeme sind meist die Folge. Zusätzlich kann das Immunsystem bei Neurodermitis überreagieren. Der Körper schüttet dann vermehrt den Entzündungsstoff Interleukin aus. Dieser Entzündungsstoff dockt wiederum an Zell-Rezeptoren an und verstärkt so den Juckreiz. Besonders häufig treten die Entzündungen an Stellen im Gesicht, am Hals, am Dekolleté, in den Beugeseiten von Armen und Beinen sowie an den Händen auf.
Behandlung von Neurodermitis
"Man fängt erst mal an mit eincremen", erklärt Lukas Walter, Arzt in der Dermatologie am Klinikum Stuttgart. Eine gute Hautpflege sei wichtig, denn trockene Haut sei eines der Hauptsymptome von Neurodermitis. Der nächste Schritt wäre dann eine Kortison-Therapie. Dabei werden Ekzeme gezielt mit Kortison behandelt. Kortison habe zwar immer noch Nebenwirkungen, allerdings seien diese nicht mehr so stark wie früher.
Kortison ist jedoch nicht die einzige Behandlungsmöglichkeit. Denn während meist die grundlegende Ursache der Erkrankung eine genetisch bedingte und vererbbare Störung der Haut-Barrierefunktion ist, können die Ursachen der Schübe vielschichtig sein. Zu den Auslösern zählen etwa Allergien, psychische Belastung, extreme Kälte oder zu häufiges Waschen. Allergien haben laut Walter zwar auf den ersten Blick nichts mit Neurodermitis zu tun, doch sind offene Hautstellen oder Risse auch ein Einfallstor für Allergene. So kann es helfen, herauszufinden, ob Patienten bereits Kontaktallergien entwickelt haben. Potenzielle Allergieauslöser werden dazu in kleinen Dosen auf die Haut aufgebracht. Auf diese Weise lässt sich feststellen, auf welche Stoffe ein Patient allergisch reagiert.
Licht- und Immuntherapie
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit von Neurodermitis ist die sogenannte Lichttherapie. Bei dieser werden beispielsweise die Hände von Betroffenen im Krankenhaus mit UVA-Strahlung behandelt. Gemäß Walter sorgt diese Form der Therapie für eine Entzündungshemmung, da sie sich auf die Zellteilung auswirkt. Die Haut werde beruhigt.
Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit einer Immuntherapie. Dazu wird der Wirkstoff Dupilumab eingesetzt. Dieser setzt sich an die Zell-Rezeptoren und verhindert so, dass der Entzündungsstoff Interleukin an die Zellen andocken kann. Folglich soll verhindert werden, dass ein Juckreiz entsteht.
Welche Therapie bei welchem Patienten den größten Erfolg verspricht, ist laut Walter schwer vorher zu sehen. Betroffene reagierten unterschiedlich auf die Therapien, da auch ihre Krankheitsverläufe verschieden seien. Es sei vor allem wichtig, die Erkrankung ernst zu nehmen, an der Behandlung dranzubleiben und diese immer wieder zu kontrollieren.
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