Bevor ich eine Orange oder Clementine zum Naschen schäle, hole ich mir ihre orangefarbene Oberhaut. Denn die ist geschmacklich mindestens genauso ein Highlight wie das Fruchtfleisch. Weil die Schale herber und intensiver ist, lässt sich ganz viel mit relativ wenig davon machen.
Selbstredend, dass dafür nur Bio-Ware in Frage kommt. Außerdem sollten die Orangen vorher mit warmem Wasser abgewaschen werden. Das entfernt einen Teil der Wachsschicht, die auch auf Bio-Orangen aufgebracht wird, um die Früchte zu schützen. Wachsreste auf der Schale sind aber kein Problem und können mitgegessen werden.
Die Orangenschale lässt sich je nach Verwendungszweck entweder mit einer Reibe fein abraspeln, mit dem Zestenreißer in zarte dünne Streifchen ziehen oder mit dem Sparschäler für breitere Streifen entfernen.
Die Schalen von Clementinen eignen sich nicht zum Abreiben, weil sie dünner und weniger fest sind.
1. Orangenzucker für Naschereien
2. Orangenschalen-Sirup und -Streifen
3. Orangenschalen-Öl
4. Orangenschalen in Tee oder Wasser
5. Orangenreiniger selbst gemacht
Aus Orangen, deren Schale abgerieben worden ist, lässt sich natürlich auch Orangensaft pressen. Bei vielen Menschen ist frisch gepresster Saft sehr beliebt. Ich selbst trinke keinen, weil ich die Orangen lieber esse. Das macht satter und bringt mehr gute Inhaltsstoffe.
Denn im Saft stecken weniger sekundäre Pflanzenstoffe, fast keine Ballaststoffe, dafür aber der ganze Zucker aus der Frucht. Wer Orangen dennoch lieber trinkt, dem empfehle ich sie als Smoothie. Dafür kann die komplette geschälte Frucht verwendet werden, an der natürlich noch reichlich Mesokarp sein sollte. Ab damit in den Hochleistungsmixer und mit etwas Wasser auf Trinkkonsistenz verdünnen.
1. Idee: Orangenzucker für Naschereien
Der fruchtig aromatische Zucker süßt nicht nur Tees, er schmeckt auch als Zutat in Plätzchen, Eierkuchen oder Waffelteig. Und er gibt sogar Salatdressings einen Frischekick.
Schnelles Orangenzucker-Rezept:
- Den orangefarbenen Teil der Schale mit der Reibe entfernen und den Abrieb mit 150 Gramm Zucker vermischen.
- Der Zucker ist zunächst etwas feucht und kann zur baldigen Verwendung im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- Wer ihn länger, auf unbestimmte Zeit aufheben will, breitet den feuchten Orangenzucker einfach auf Backpapier aus und lässt ihn über Nacht zum Trocknen stehen. Ist der Zucker trocken, klebt er leicht zusammen.
- Tipp: Die Klumpen in einem Mörser vorsichtig zerstoßen. So kriegt der Zucker wieder seine feinkörnige Konsistenz und kann dann in ein Schraubglas abgefüllt werden.
Wer gerade sowieso backt, kann den feuchten Zucker auch deutlich schneller in der Restwärme des abgeschaltenen Backofens trocknen. Und wer Zucker meidet bzw. Ersatzsüße bevorzugt, kann den Schalenabrieb natürlich auch einfach pur trocknen und nutzen.
2. Idee: Orangenschalen-Sirup und -Streifen
Orangenschalen mit dem Zestenreißer entfernt, lassen sich wunderbar im Zuckersirup kochen. Der so aromatisierte Sirup und die kandierten Orangenzesten lassen sich dann beispielsweise für Cocktails und Desserts verwenden.
Schnelles Sirup-Streifen-Rezept:
- Die mit dem Zestenreißer entfernte Schale einer Orange in 100 g Zucker und 100 ml Wasser mindestens 5 Minuten köcheln lassen.
- Dann die „kandierten“ dünnen Schalenstreifen mitsamt Sirup in ein Schraubglas abfüllen.
- Sirup und Zesten können je nach Verwendung auch getrennt genutzt werden.
Die Schalenkringel sind ein besonders hübscher Hingucker in meinem Gin Tonic. Und der Sirup ist perfekt für andere Drinks, über Eierkuchen und kann auch im Salatdressing zum Einsatz kommen.
Orangenschalen aromatisieren auch Oliven- oder Rapsöl. Einfach ein paar Schalen ins Öl geben und mindestens zwei Wochen stehen lassen. Das geht selbstverständlich auch sehr gut mit Zitronenschalen.
4. Idee: Orangenschalen in Tee oder Wasser
Im Winter aromatisieren Orangenschalen meinen Tee. Ich bevorzuge schwarzen Tee, gern blumigen Darjeeling, und schmeiße einfach ein paar Schalen mit in die Kanne oder das Teeglas. Die lasse ich sogar im Tee, nachdem ich die Teeblätter entfernt habe. Die Schalen für meinen Tee ziehe ich direkt vor der Nutzung mit dem Sparschäler ab.
5. Idee: Orangenreiniger selbst gemacht
Orangenreiniger kaufe ich seit diesem Winter auch nicht mehr, sondern mache in selbst. Grund: Gekaufte Putzmittel bestehen nur zu rund zwei Prozent aus sauber machenden Inhaltsstoffen. Der überwiegende Teil sind Wasser und Zusätze für Farbe, Geruch und Konsistenz.
Zur Herstellung eines Reinigungsmittels sollten Schalen von mindestens 6 Früchten vorhanden sein. Da ich meist nur eine Orange oder zwei Clementinen am Tag esse, sammle ich die Schalen im Kühlschrank in einem verschließbaren Beutel, bis ich genügend zusammen habe. Die Schalen kommen in ein Bügelglas, möglichst eng gelegt, gern ein bisschen angedrückt.
Die Schalen werden mit Essig aufgefüllt. Wichtig ist, dass die Schalen komplett mit Flüssigkeit bedeckt sind. Ich benutze dafür gern ein Glasgewicht, das ich sonst beim Fermentieren einsetze. Auch kleine Schnapsgläser halten die Schalen gut in der Flüssigkeit. Die Schalen müssen nun mindestens zwei Wochen stehen, bevor der fertige Allesreiniger durch ein Sieb abgefüllt wird, idealerweise direkt in eine Sprühflasche oder ein Schraubglas.
Die richtige Mischung: 6-8 Orangenschalen oder etwa 10 Clementinenschalen auf einen Liter Essig.
Rezepte mit Apfelessig finde ich übrigens nicht gut, weil ich diesen Essig lieber für Dressings oder Rotkohl verwende, also fürs Essen. Für den Reiniger reicht einfacher und preisgünstiger Tafelessig oder Essigessenz. Die Essenz ist halt konzentriert und muss deshalb noch mit der vierfachen Menge Wasser verdünnt werden. Ich bevorzuge die Essenz.
Richtig putzen mit Orangenreiniger
Marmorplatten in Küchen oder Kalksteine wie Polygonalplatten sollten nicht mit Orangenreiniger behandelt werden, weil er kalklösend wirkt. Ansonsten ist er der perfekte Allesreiniger für Böden und andere Flächen.
Auch für Holzböden und Holzmöbel ist der Reiniger geeignet. Denn er säubert nicht nur, sondern pflegt auch. Soll er Möbel in erster Linie pflegen, bitte keine weiteren Zusätze an den Reiniger geben.
Tipp: Als reines Putzmittel kann dem Reiniger ein Teelöffel Spülmittel oder Flüssigseife zugegeben werden. Das bricht die Oberflächenspannung der Flüssigkeit und der Reiniger lässt sich besser auf glatten Oberflächen wie Fliesen verteilen.