In Deutschland konnten Forscher mittlerweile über 50 verschiedene Mückenarten nachweisen. Hier eine Auswahl der bekanntesten Arten:
Die asiatische Tigermücke breitet sich rasant aus - auch im Südwesten
Während einheimische Stechmücken in der Regel für den Menschen nur lästig, aber nicht gefährlich sind, sieht es bei manchen eingewanderten Arten etwas anders aus. Die asiatische Tigermücke beispielsweise lebt ursprünglich in Südostasien, doch mittlerweile hat sie sich auch in Deutschland breitgemacht – und kann auch hier zur Gefahr werden. Sie ist drei bis zehn Millimeter groß, schwarz-weiß gefärbt und sehr stechfreudig – auch tagsüber.
Bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V., KABS, und beim Institut für Dipterologie, IfD, in Speyer versuchen Forscher wie der Biologe Artur Jöst mehr über die exotischen Mücken zu erfahren. Zum Beispiel wie sie zu uns kommen.
Forscher sind gewarnt, denn zum Beispiel in Freiburg, Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg haben sie schon große Populationen der Tigermücke entdeckt.
Diese Krankheiten können Tigermücken übertragen
Mehr als zwanzig Viren können von der Tigermücke übertragen werden. Dazu zählen insbesondere:
- Chikungunya-Fieber
- West-Nil-Fieber
- Zika-Virus
- Dengue-Fieber
Auch wenn viele Menschen beunruhigt sind, sehen Experten bisher keinen Grund zur Sorge. Denn: Bei uns eingewanderte exotische Mücken können hier in Deutschland nur dann Krankheiten übertragen, wenn sie einen Menschen stechen, der das Virus aus dem Ausland eingeschleppt hat. So nehmen sie es auf und können es dann auf einen gesunden Menschen übertragen.
Übrigens: Tigermücken sind nicht sofort nach einer Infizierung mit einem Erreger ansteckend. Das Virus muss sich erst in der Mücke vermehren. Zudem muss das Wetter warm genug sein, damit die Vermehrung des Virus in acht bis 14 Tagen stattfindet. Da die Tigermücke nur ein begrenztes Leben von etwa drei bis vier Wochen hat und das Wetter eine wesentliche Rolle spielt, ist das Zeitfenster zur Krankheitsübertragung auf den Menschen relativ kurz.
In den meisten Fällen unterscheidet sich der Stich einer asiatischen Tigermücke daher kaum von dem einer heimischen Mücke. Er kann allerdings eher allergische Reaktionen verursachen.
Unsere heimischen stechenden und beißenden Insekten
Bremsen ähneln Stubenfliegen, sind aber etwas größer und länglicher. Sie halten sich vor allem an Gewässern oder in der Nähe von Vieh oder Pferden auf. Wenn sie beißen, reissen sie regelrecht Löcher in die Haut. Ziemlich schmerzhaft – außerdem juckt der Biss stark und es können Bakterien in die Wunde gelangen. Bei heftigen allergischen Reaktionen verschreibt der Arzt Antibiotika.
Kriebelmücken sind unauffälliger. Angelockt werden sie vom menschlichen Schweiß. Man hört sie nicht summen und bemerkt den Biss meist nicht. Ihr Speichel betäubt und sorgt dafür, dass das Blut zunächst nicht gerinnt. Ihren Biss erkennt man an einem kleinen Blutpunkt. Er juckt nicht, schmerzt aber oftmals stark – sogar über Wochen. Es kann eine starke Schwellung entstehen, eine so genannte pseudoallergische Reaktion.
Grasmilben sind weniger als ein Millimeter groß, leben im Boden und legen ihre Eier im Gras ab. Im Sommer schlüpfen die Larven. Auf der Suche nach eiweißreicher Nahrung befallen sie Mensch und Tier. Auf trockenen Wiesen lauern sie an den Spitzen der Grashalme. Im Gegensatz zu Mückenstichen machen sich ihre Bisse erst später bemerkbar. Der Juckreiz kann Tage anhalten. Grasmilbenlarven beißen gerne in dünnhäutige Stellen, etwa am Knöchel, in der Kniekehle oder der Armbeuge, übertragen aber keine ansteckenden Krankheiten. Patienten mit starker Reaktion werden mit kortisonhaltiger Creme gegen den Juckreiz, in besonderen Fällen auch mit Antihistaminika, behandelt.
Wie halte ich mir Mücken vom Leib?
Mücken mögen verbrauchte Atemluft, Körperwärme und Schweiß. Je weniger also die Mücken davon mitbekommen, desto weniger stechen sie uns.
- Stellen Sie einen Ventilator auf: Für Mücken sind wir nichts anderes als ein Eiweißlieferant mit einer Dunstglocke voller verlockender Gerüche außenherum. Ein Ventilator lässt diese Dunstglocke um uns verschwinden und schon finden uns die Mücken unattraktiver.
- Gehen Sie vor dem Schlafen oder vor der Grillparty unter die Dusche: Unser menschlicher Schweiß und der natürliche Körpergeruch, die beide Stechmücken anlocken, sind durch das Duschen zumindest eine Zeit lang weniger intensiv.
- Wählen Sie die richtige Kleidung: Bestimmte Mückenarten haben eine Vorliebe für dunkle Farben. Schwarz und marineblau kommen besonders gut an. Greifen Sie also zu hellen Farben, aber auch zu langärmeligen Pullis, langen Hosen und Socken - am besten aus dickeren Stoffen wie Leinen, durch die der Stechrüssel der Mücke nicht durchkommt.
- Meiden Sie ab der Dämmerung im Sommer die Nähe von stillen Gewässern: Hier wachsen die Mückenlarven heran. Schon bald nach dem Schlüpfen paaren sich die Mücken. Ab diesem Moment steigt das Risiko für Mückenstiche rapide, denn die Weibchen brauchen für die Entwicklung ihrer Eier Proteine und Eisen aus dem menschlichen Blut.
- Ködern Sie Mücken durch getragene Socken: Mücken finden kaum etwas so unwiderstehlich wie getragene Socken. Diese können Sie als Ablenkungsmanöver etwa in der Nähe des Bettes platzieren.
- Mückenschutzmittel flächendeckend auftragen oder aufsprühen: Mücken lassen sich nicht grundsätzlich durch eine Duftwolke aus Mückenschutzmittel abschrecken. Mit ihren ausgezeichneten Sinnen finden Mücken die kleinste Lücke auf der Haut, die nicht besprüht wurde - und stechen dort.