Jetzt im Sommer gibt es vollreife Tomaten - in allen Farben, Formen und vielen Geschmacksrichtungen.
So viele Tomatensorten gibt es
Seit 20 Jahren hat sich Garten- und Landschaftsgestalter Michael Schick aus Achstetten spezialisiert auf seltene Sorten. Beinahe 1.400 Tomatensorten gibt es bei ihm.
Da die Tomaten von Michael Schick nicht beheizt werden, werden die meisten erst im August reif. Im Supermarkt oder Gemüsehandel gibt es regionale Gewächshaustomaten schon etwa ab Juni. Schick rät, beim Kauf auch mal über den Tellerrand und auf ungewohnte Sorten zu schauen.
Geschmackstest: Klassisch rote Tomaten gegenüber anderen Sorten
Grüne Tomaten schmecken weniger süß als die bekannten roten. Die schwarze Rispentomate schmeckt meist noch fruchtiger und intensiver als die üblichen Cocktailtomaten. Dagegen erscheint die klassische rote Salattomate im Vergleich fast langweilig.
Auch die gelbe Ananastomate lieben viele wegen ihres vollmundigen Aromas. Tomaten müssen also nicht rot sein. Es lohnt sich, auch mal Tomaten in anderen Farben und Formen zu probieren.
Woher die Tomate kam und welche Farbe sie im Original hatte
Der Züchter Michael Schick erklärt, Tomaten stammen ursprünglich aus Südamerika. "Die ersten Früchte, die nach Europa gekommen sind, waren eigentlich goldgelb."
Selbst wenn viele Italiener überzeugt seien, dass Tomaten rot sein müssten, klärt Schick sie gerne auf. Die ersten Tomaten seien wirklich goldgelb gewesen.
Tomaten im Supermarkt - mehr Vielfalt
Im Laden bekommen wir in der Regel die vier klassischen Sorten: Roma-Tomaten, Fleischtomaten, Kirschtomaten und Strauchtomaten - immer in Rot. Das liegt vor allem daran, dass diese Sorten am ertragsreichsten sind.
Sie halten sich gut, überstehen gut den Transport. Damit gehen die Händler das geringste Risiko ein. Aber in letzter Zeit wird auch in den Supermärkten das Angebot vielseitiger, denn die Verbraucher fragen danach.
Tomaten einkaufen: Abwechslung bei den Sorten
Andere Sorten, Formen und Farben bei Tomaten bekommt man am besten auf einem Wochenmarkt oder bei einem gut sortierten Gemüsehändler.
Oder man kann versuchen, Tomaten selbst anzubauen. Dazu braucht es nicht einmal einen Garten - ein Balkon oder eine Terrasse tun es auch, denn Tomaten lassen sich gut ab Mitte Mai draußen in Kübeln anpflanzen.
Tipps vom Tomatenexperten: Tomaten einfach selbst anbauen
- Ökologisch düngen
Damit die Tomatenpflanzen üppig wachsen, hat der Experte Michael Schick ein Spezialrezept, er legt ein vermeintliches Unkraut unter den Tomaten auf die Erde. „Diese Brennnesselblätter, wenn die langsam verrotten und zum Nährstoff werden, die sind sehr stickstoffhaltig. Das gibt einen richtigen Wachstumsschub für die Tomaten.“ Dazu Beinwell und Biobananenschalen, beides spendet der Tomate mit Kalium einen wichtigen Nährstoff.
- Nicht ausgeizen
Zu viel Pflege kann den Tomaten sogar schaden, findet Michael Schick. Im Gegensatz zu vielen Hobbygärtnern lässt Michael Schick auch die sogenannten Geiztriebe an den Tomaten. Er hat festgestellt, dass die Verletzungen durch das ständige Ausgeizen die Tomatenpflanzen stressen. “Wenn man die Geiztriebe dranlässt und mit hochbindet, sind die Pflanzen deutlich entspannter und bleiben viel, viel länger gesund - vorausgesetzt, sie sind regengeschützt.“
- Die richtige Zeit fürs Gießen
Beim Gießen ist das richtige Timing angesagt - und nur so viel wie nötig. Michael Schick rät, Tomaten unbedingt erst am Morgen zu gießen, nicht am Abend. Das fördere nachts das Wurzelwachstum.
Gut für die Gesundheit - die wertvollen Inhaltsstoffe von Tomaten
In erster Linie besteht eine Tomate zu etwa 95 Prozent aus Wasser. Dadurch ist sie mit 75 Kilojoule (kJ), also 18 Kilokalorien (kcal), pro 100 Gramm sehr kalorienarm.
In der vollreifen Tomate stecken aber auch insgesamt 30 Vitamine wie etwa die Vitamine A, B1, C, E und Niacin. Außerdem enthält sie vergleichsweise viel Folsäure und wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium und Spurenelemente – mehr als viele andere Gemüsesorten und Früchte.
Zusätzlich hat die Tomate sekundäre Pflanzenstoffe zu bieten. Diese Substanzen werden als sekundär bezeichnet, weil sie in den Pflanzen speziell für ihre Bedürfnisse hergestellt werden.
Dieser Stoff macht die Tomate so besonders
Besonders das Lycopin in Tomaten ist so speziell. Es ist ein Antioxidans, das freie Radikale einfängt. Lycopin schützt die Tomate vor der Sonne - und uns kann es vor bestimmten Krebsarten schützen oder auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arterienverkalkung und vielem anderem.
Wieviel Lycopin muss ich essen, damit ich davon profitiere?
Die krebshemmende Wirkung beginnt bei 6 Milligramm Lycopin täglich. Eine normale Tomate enthält 3 Milligramm. Doch das Lycopin ist in rohen Tomaten nicht vollständig verfügbar, weil das Lycopin fest in den Fasern sitzt.
Interessanterweise kann der Körper mehr Lycopin aus gekochten Tomaten aufnehmen als aus frischen Tomaten, da beim Erhitzen die Zellstruktur aufgebrochen wird und sich das Lycopin herauslöst. Die Bioverfügbarkeit des Lycopins für unseren Körper steigt also durch das Erhitzen.
Sind Spaghetti mit Tomatensauce richtig gesund?
Was das Lycopin betrifft, schon. Das steckt vor allem in passierten Tomaten, in Tomatenmark, in Tomaten aus der Dose oder aus dem Glas - also überall, wo die Tomate bereits erhitzt wurde. Positiv ist auch: Die Tomaten für die Weiterverarbeitung werden bei der Ernte vollreif, also mit maximal vielen Nährstoffen, haltbar gemacht.
Problematisch ist: Bei erhitzten, konservierten Tomaten und anderem Dosengemüse gelangt durch Lacke immer wieder Bisphenol A (BPA) in den Inhalt der Dosen. Inzwischen gibt es auch Hersteller, die Lacke ohne Bisphenol A verwenden.
Wer das sicher vermeiden möchte, greift besser zu fertigen Tomatenprodukten, die in Glas verpackt werden, also in Schraubgläsern oder in Glasflaschen.
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Wann Tomaten besonders gut für die Gesundheit sind
Es ist immer gut für uns, viel Obst und Gemüse zu essen - die Tomate ist jedoch besonders wertvoll. Allerdings muss man berücksichtigen, dass auch bei Tomaten beim Anbau oft Pestizide eingesetzt werden.
Wenn man das vermeiden möchte, sollte man Tomaten am besten dann essen, wenn sie Saison haben, bei uns also im Sommer - und am besten aus dem Garten oder in Bio-Qualität. Damit geht man auf Nummer sicher.
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Ausgefallene Rezepte mit Tomaten – gefroren und mit Aprikosen
Im Sommer stehen bei Köchin Mira Maurer aus Freiburg frische Tomaten ganz oben auf ihrem Speiseplan - in allen Farben und Varianten. Egal, ob roh, gekocht oder sogar gefroren.
Für Marktcheck bereitet sie ein Granité aus gefrorenen Tomaten mit Passionsfrucht und Chili zu, das auf Ochsenherztomaten und Pesto als Vorspeise serviert wird.
Eis aus Tomaten Tomatengranité mit Crostini und Pesto
Eiskaltes Granité aus Tomaten mit Passionsfrüchten trifft fruchtigen Salat aus Ochsenherztomaten mit würzigem Pesto.
Außerdem zeigt sie einen sommerlichen Salat aus bunten Tomaten, kombiniert mit gebratenen Aprikosen, Lavendel, Burrata und eingelegten, roten Zwiebeln.
Fruchtig kombiniert Sommerlicher Tomatensalat mit gebratenen Lavendel-Aprikosen, eingelegten roten Zwiebeln und Burrata
Bunte aromatische Tomaten getoppt von gebratenen Aprikosen, aromatisiert mit Honig und Lavendel. Das Sahnehäubchen ist der italienische Frischkäse Burrata, verwandt mit Mozzarella.
Tomaten aufbewahren – im Kühlschrank, ja oder nein?
Tomaten besser nicht im Kühlschrank lagern. Die Kälte macht sie fad und fest. Weil sie Sommerhitze in der Küche aber auch nicht gut überstehen, dürfen sie vorübergehend auch mal im Kühlschrank ins oberste Fach, weil es dort etwas wärmer ist als unten auf der kalten Glasplatte.
Wer sie anschließend roh genießen will, sollte die Tomaten mindestens eine halbe Stunde vorher aus dem Kühlschrank holen. Besser als die Aufbewahrung im Kühlschrank wäre es allerdings, die Tomaten frisch zu besorgen und zügig zu verbrauchen.
Tipps und Kniffe beim Zubereiten von Tomaten
- Der grüne Stielansatz von Tomaten – rausschneiden, ja oder nein?
Den Stielansatz kleiner Kirschtomaten kann man mitessen, das schadet nicht. Bei größeren Tomaten den Stielansatz aber besser wegschneiden. Hier steckt Solanin drin - das ist ein Gift, das zum Beispiel auch in ungekochten Kartoffeln steckt, auch ein Nachtschattengewächs. Es steckt auch in Tomaten, die noch nicht reif sind, also wenn sie noch grün sind.
- Grüne Tomaten – kann man sie essen oder sind sie giftig?
Die Früchte der grünen, essbaren Tomatensorte sind dann reif, wenn sie einen leicht gelblichen Schimmer haben und nicht mehr hart sind.
- Kann man runzlige Tomaten noch essen?
Wenn sie runzlig werden, aber ansonsten unbeschädigt sind und auch keine Flecken haben, kann man Tomaten noch essen. Sind aber schwarze Flecken auf der Haut, dann weg damit - das ist eine Art Schimmel. Auch wenn sichtbarer, normaler Schimmel auf der Tomate sitzt, das Gemüse wegwerfen und danach gut die Hände waschen.
Tomatenschwemme im Sommer: Tomaten haltbar machen
Am einfachsten ist es bei einem Überangebot an Tomaten, selbst Tomatensoße herzustellen und sie einzufrieren oder einzukochen für eine lange Haltbarkeit - also einwecken in Schraubgläsern, Einmach-Gläsern oder Glasflaschen.
Koch ein! Tomatensoße im Glas
Timo Böckles Version der "Besten Tomatensoße der Welt" nach Marcella Hazan.
Man kann Tomaten auch fermentieren, das erfordert vom Aufwand her aber etwas Erfahrung.
Koch ein! Fermentierte Tomaten im Glas
Tomaten einlegen: So geht's.
Extratipp: Snacktomaten aus dem Backofen
Ein schnelles Rezept, wenn es gerade viele Tomaten gibt, sind auch Snacktomaten aus dem Backofen. Das schmeckt lecker mit kleineren Sorten wie Cocktailtomaten, geht aber auch mit normalen, größeren Tomaten.
Dafür die gewaschenen Tomaten halbieren, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben, mit etwas Zucker und Salz bestreuen. Dann noch ein paar Tropfen Olivenöl darüber verteilen und etwas Thymian oder Oregano, nach Lust und Laune. Im Backofen bei 180 Grad etwa 20 Minuten backen.
Die Backofen-Tomaten passen perfekt auf gemischte Salate und auf Pasta. Reste kann man auch kalt genießen oder mit etwas weißem Balsamico süß-sauer einlegen und bei Bedarf ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren.