Knappes Gut

Trotz steigender Preise - Trinkwasser bleibt der günstigste Durstlöscher

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Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

In vielen Regionen im Südwesten sind die Preise für Trinkwasser gestiegen. Die Versorger führen höhere Kosten für Löhne und Baumaßnahmen als Gründe an. Wo ist Wasser am günstigsten?

Es gibt große Unterschiede beim Preis pro Kubikmeter Trinkwasser. In Baden-Württemberg ist Wasser in Fleischwangen im Landkreis Ravensburg mit 0,32 Euro am günstigsten, in Wieden im Kreis Lörrach mit 5,35 Euro am teuersten. Der Landesdurchschnitt liegt bei 2,33 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser einschließlich Mehrwertsteuer. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor, die zum 1.1.2022 erhoben wurden.

Auch in Rheinland-Pfalz gibt es bei den ungefähr 200 Versorgern große Unterschiede beim Preis für das Trinkwasser. So kann der Kubikmeter 1,35 Euro kosten, wie in Montabaur im Westerwaldkreis, aber auch 2,82 Euro wie in Adenau im Landkreis Ahrweiler. Durchschnittspreise gibt das Umweltministerium nicht an.

Versorger kämpfen mit steigenden Kosten und erhöhen Trinkwasser-Preise

Der Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. und die meisten Versorger im Südwesten gehen erstmal von weiteren Preissteigerungen aus. Einige Versorger, die bereits dieses Jahr die Preise erhöht haben, rechnen sogar damit, zeitnah noch einmal erhöhen zu müssen. Wie stark die künftigen Erhöhungen ausfallen werden, lässt sich noch nicht sagen.

Aktuell stellen sich den Wasserversorgern einige Herausforderungen, die sich durch erforderliche Investitionen auch auf die Preise auswirken können:

  • Extrem steigende Energiepreise
  • Der Klimawandel mit steigenden Spitzenverbräuchen und gleichzeitig sinkenden Grundwasserneubildungsraten
  • Steigerung der Resilienz der Wasserversorgung für Krisenfälle, aber auch vor dem Hintergrund des Kimawandels
  • Der demografische Wandel sowie wachsende strukturelle Unterschiede zwischen Stadt und Land
  • Steigende Umwelteinflüsse und Anforderungen an die Qualität

So setzen sich die Preise für Trinkwasser zusammen

Das Wasser selbst kostet erstmal kein Geld. Es wird zum Großteil aus Grundwasser, Flüssen und Seen gewonnen. Entscheidend für den Preis ist die Aufbereitung, der Transport und die Qualitätssicherung. Ein Großteil der Kosten sind fixe Kosten, egal wie viel Wasser durch die Leitungen fließt. Diese Kosten sind von Region zu Region sehr unterschiedlich.

Diese Kosten hängen zum Beispiel davon ab, wo und wie man an das Wasser herankommt, wie sehr das Wasser gereinigt werden muss oder wie weit die Transportwege sind.

Der endgültige Trinkwasserpreis setzt sich schließlich aus zwei Komponenten zusammen: einem Grundpreis und einem Verbrauchspreis. Der Grundpreis fällt für die Bereitstellung, Ablesung und Wartung der Wassermessgeräte an und der Verbrauchspreis richtet sich danach, wie viel Wasser die Kunden tatsächlich genutzt haben.

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Unser Trinkwasser ist gut und günstig, wenn es aus der Leitung kommt. Damit es so bleibt, sind immer mehr Anstrengungen nötig. Denn unser Grundwasser schwindet und verdreckt.

Wasser aus dem Hahn ist gesund und preiswert

Der Preis für Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist immer noch deutlich geringer als im Supermarkt. Für einen Euro bekommt man rund 500 Liter Leitungswasser - aber nur drei bis fünf Flaschen Mineralwasser. Damit ist Leitungswasser das günstigste Getränk in Deutschland.

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