Vögel füttern im Winter

Vogelfutter im Check – welcher Meisenknödel ist der beste?

Stand
Autor/in
Wolfgang Weber
Onlinefassung
Eva Gnädig

Im Winter haben Vögel weniger zu essen. In Super- und Baumärkten gibt es nun ein riesiges Angebot an Vogelfutter. Doch worauf sollte man beim Kauf achten?

Der Klassiker unter dem Vogelfutter-Angebot ist der Meisenknödel. Aber welcher ist der beste? Marktcheck macht den Meisenknödel-Check und kauft fünf verschiedene Meisenknödel ein:

  • „Vogelglück“ von Bauhaus für 2,22 Euro pro Kilogramm, 
  • die Meisen Knödel von Hornbach kosten 3,31 Euro/kg 
  • „Ein Herz für Wildvögel“ von Toom für 4 Euro/kg 
  • die „Natura Meisen Knödel“ von Dehner für 4,33Euro/kg.  
  • Die teuersten kommen von Obi: 5,77 Euro pro Kilo kosten die „Premium Meisen Knödel“ mit Insekten.

Was ist gutes Vogelfutter? 

Professor Peter Berthold, Ornithologe und Autor zahlreicher Fachbücher nimmt die die Meisenknödel an der Forschungsstelle in der Nähe des Bodensees unter die Lupe:

Der ideale Meisenknödel ist ein Knödel, der im Wesentlichen aus einem Fett besteht, ohne große Beimischungen. Ganz ohne Beimischung geht’s aber in der Regel nicht, weil dann der Knödel nicht die Knödelform hält. Aber es sollte so wenig wie möglich dabei sein und wenn, dann möglichst feines Material wie etwa Weizenkleie oder Erdnussmehl.

Meisenknödel: Welcher schmeckt den Vögeln am besten? 

Für den Geschmackstest müssen die Vögel selbst ran. Dafür hängt Peter Berthold die fünf Meisenknödel an einer beliebten Futterstelle auf. Mit einer kleinen Kamera werden sie neun Tage lang beobachtet. Am beliebtesten sind die Meisenknödel von Toom und Obi. Sie sind auch die beiden teuersten Produkte im Test. Weniger geschmeckt haben den Vögeln offenbar die günstigeren Knödel von Bauhaus und die sehr harten Knödel von Hornbach.

Konsistenz, Inhalt, Verpackung: Welcher Meisenknödel überzeugt?

Professor Peter Berthold schaut sich die Konsistenz und Inhaltsststoffe der Meisenknödel genauer an. Bei dem von toom fällt ihm sofort etwas auf:

“Wenn diese Knödel mit Netz aufgehängt werden, können größere Arten wie zum Beispiel Eichelhäher, Elster, Krähe diese Knödel packen und mit dem Säckchen weg transportieren. Bleibt dieses Säckchen übrig, entsteht daraus Mikroplastik“, so Peter Berthold.

Besser die Knödel ohne Netz kaufen und dann zum Beispiel in wiederverwendbaren Silos aufhängen.

Der Geruch und die Konsistenz vom toom-Knödel gefallen dem Ornithologen, aber beim Aufschneiden des Meisen Knödels entdeckt er sofort sehr viele Weizenkörner:

Weizen wird von den Vögeln generell wenig gefressen. Und da wird oft angenommen, dass die Getreide ähnlich gerne essen wie Haushühner. Das ist aber nicht der Fall. Es gibt auch wenige schwarze Schafe, die das beimischen, weil es günstiger ist als relativ teures Fett.

Auch der Meisenknödel von Dehner macht für den Experten zunächst einen guten Eindruck. Aber im Knödel findet er ganze Erdnuss-Stücke. Das ist problematisch, denn viele Vögel mit zarten Schnäbeln wie etwa Schwanzmeisen oder Zaunkönige können diese nicht fressen.

Ähnliches entdeckt Peter Berthold bei den Knödeln von Bauhaus. Für Rotkehlchen oder Amseln, die lieber weiches Futter fressen, nicht optimal.

Wir haben relativ viel ungeschälte Sonnenblumenkerne darin, die natürlich von vielen Weichfressern gar nicht geöffnet werden können. Was erfreulich ist: wenig Weizen.  Aber dafür auch ganze Erdnuss-Stücke, große Erdnuss-Stücke. Also insgesamt auch ein hoher Anteil an Körnermaterial, was für den Meisen Knödel kontraproduktiv ist.

Als nächstes wird der Premium-Knödel von Obi getestet. Mit der Konsistenz und dem Geruch ist der Experte zufrieden. Er enthält wenig Weizen, insgesamt aber viele grobe Körner. Er ist der Einzige in der Stichprobe, in dem auch Insekten stecken. Doch das sei laut Professor Peter Berthold überhaupt keine Bereicherung.  

Diese getrockneten oder toten Insekten werden von vielen Vögeln gar nicht gerne gefressen, also ist keine echte Bereicherung.

Zu guter Letzt noch der Meisen Knödel von Hornbach.  

„Um den zu zerschneiden, braucht man fast schon eine Laubsäge, so fest ist der. Da wäre meine Prognose, dass sich die Vögel sehr schwertun“, bemängelt der Vogel-Experte. Auch die Zutaten können ihn nicht überzeugen: Weizen, ungeschälte Sonnenblumenkerne, Maiskörner

Marktcheck fragt beim Hersteller nach, woher die sehr feste Konsistenz kommt, bekommt jedoch keine Antwort. 

Das Marktcheck-Ergebnis

Der Knödel von toom ist geschmacklich offenbar beliebt, aber leider mit unnötigem Plastiknetz. Auch gern gegessen werden die Meisenknödel von Dehner und Obi. Verschmäht wurden die Knödel von Bauhaus und der harte Hornbach-Knödel.

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Vögel ganzjährig füttern?

Der Ornithologe Peter Bertold füttert die Vögel übrigens das ganze Jahr über, nicht nur in der kalten Jahreszeit: 

Weil die Vögel im Sommerhalbjahr während der Jungenaufzucht sehr viel fliegen müssen und Flugbetrieb mit den großen Brustmuskeln ist nur möglich, wenn Fett da ist, das im Brustmuskel direkt verbrannt werden kann. Deswegen ist der Fettbedarf im Sommer sehr hoch und im Winter ist Fett natürlich von Vorteil für die Wärmebildung und für dem Widerstehen von sehr niedrigen Temperaturen.

Das ganze Jahr hindurch ist es zudem wichtig, an eine frostfreie Vogeltränke denken, damit die Vögel auch etwas zu trinken finden. Und: Wer im Winter anfängt, Vögel zu füttern, sollte das auch den ganzen Winter über beibehalten, da die Vögel sich an das Futter gewöhnen.

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Autor/in
Wolfgang Weber
Onlinefassung
Eva Gnädig