Nachhaltiges Fest

Welcher Weihnachtsbaum ist wirklich öko?

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Dominik Bartoschek
Sina Rosenkranz
SWR-Wirtschaftsredakteurin Sina Rosenkranz

Alle Jahre wieder die Frage: Wann und wo sollte man den Weihnachtsbaum kaufen? Wie hält man ihn bis Heiligabend frisch? Und welcher ist auch aus ökologischer Sicht der beste Baum?

Eine klassische Tanne als Weihnachtsbaum - also eine Nobilis- oder Nordmanntanne - hält lange frisch. Der Baum sollte dafür aber unbedingt frisch geschlagen sein. Das lässt sich an der hellen Schnittfläche am Stamm erkennen.

Den Weihnachtsbaum auf das Wohnzimmer vorbereiten

  • Der Wunschbaum sollte möglichst eine Nacht im kühlen Flur verbringen - quasi zum Aufwärmen - als Übergang, bevor er ins warme Zimmer kommt. Sonst macht der Temperaturunterschied dem Baum so sehr Stress, dass er schnell die Nadeln abwirft.
  • Wer den Baum nicht direkt neben der Heizung, dafür aber in einen Ständer mit frischem Wasser stellt, kann sich bis zu sechs Wochen an dem Weihnachtsbaum freuen.
  • Extra-Tipp: Die Nadeln mit einer Sprühflasche regelmäßig mit Wasser befeuchten. So kann man den Weihnachtsbaum rechtzeitig kaufen und auch bereits drinnen aufstellen.
Ein Weihnachtsbaum für den Transport verpackt: Frische Tannenbäume erkennt man daran, dass noch Harz aus ihrem Stamm oder den Ästen läuft.
Frische Tannenbäume erkennt man auch daran, dass noch Harz aus ihrem Stamm oder den Ästen fließt.

Wann ist ein Weihnachtsbaum umweltfreundlich?

Der Weihnachtsbaum ist dann nachhaltig, wenn er aus der eigenen Region stammt und nicht hunderte oder gar tausende Kilometer durch Europa transportiert worden ist. Noch umweltfreundlicher wird der Baum, wenn er ohne Mineraldünger und Pestizide wachsen konnte, wenn er also aus einer bio-zertifizierten Plantage stammt.

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Eine Nordmanntanne, die viele Zapfen trägt - der Lieblings-Weihnachtsbaum der Deutschen
Die Nordmanntanne ist der Baum für alle - die ihn sich leisten wollen: satt-dunkelgrün, sticht nicht, nadelt nicht und sieht immer gut aus. Völlig zurecht ist die Nordmanntanne der Lieblings-Weihnachtsbaum der Deutschen. Sieht aus wie gemalt, schön wie ein Plastikbaum. Nachteil: Die Astkränze sind bei größeren Exemplaren ganz schön weit auseinander. Ihren Namen hat die Tanne von dem Biologen Alexander von Nordmann, der sie entdeckt hat. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Edeltanne mit roten Zapfen, etwas für kreative Köpfe: Sie wächst sehr individuell. Also eher nicht die klassische Form des Weihnachtsbaums.
Die Edeltanne ist etwas für kreative Köpfe: Sie wächst sehr individuell. Also eher nicht die klassische Form der Astkränze wie bei einer Plätzchenetagere. Dafür ist sie echt dicht. Außerdem stechen die Nadeln nicht, und der Baum duftet gut. Die Blütenzapfen sind rot und und die Tanne wächst sehr hoch. Daheim in Amerika wird der Baum schon mal 80 Meter hoch. Da fällt eine Menge Tannengrün an und das Stammholz ist mit das Beste, was Nadelbäume bieten können. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Kiefer hat lange, seidige Nadeln, ist stark im Aroma und ist als Weihnachtsbaum selbst in der überheizten Bude extrem langlebig.
Die Kiefer ist eine Duftkerze für Individualisten. Sie hat lange, seidige Nadeln, ist stark im Aroma und ist selbst in der überheizten Bude extrem langlebig. Trotzdem ist Pinus silvestris in Deutschland nicht der Renner als Weihnachtsbaum. Die Zweige sind nur bedingt belastbar und brechen leicht beim Transport oder beim Aufstellen. Aber: Sie könnte der Baum der Zukunft sein, denn die Kiefer ersetzt die Fichte in den Wäldern immer mehr. Sie ist ein Spezialist für trockene, warme Standorte. Bild in Detailansicht öffnen
Die Blaufichte hat spitze, blaugrüne Nadeln. Sie ist günstiger als andere Weihnachtsbäume, sticht aber.
Die Blaufichte gilt als der Baum für Buchhalter: Ein Tannenbaum in blaugraumetallic - der ziert nicht jede geschmückte Stube. Die Baumsorte ist der Alptraum des weihnachtsbaumaufstellenden Familienteils, denn die Blaufichte sticht wie das Nagelbett eines Fakirs. Der Vorteil: Sie ist der Schwerlastkran unter den Weihnachtsbäumen, an den man fast alles dranhängen kann. Bild in Detailansicht öffnen
Die Fichte ist der Baum mit den meisten Ästen und wie das Unkraut der Wälder – und deshalb als Weihnachtsbaum billig.
Die Fichte ist ziemlich dicht. Sie ist sogar der Baum mit den meisten Ästen. Die Fichte ist so wie das Unkraut der Wälder – und deshalb billig. Fichten brennen gut, vor allem Rotfichten. Das liegt unter anderem daran, dass die Fichte schon nach wenigen Tagen wie ein trockenes Brötchen bröselt. Fichten nadeln furchtbar, aber sind dafür auch nicht so teuer. Sie sind also als Last-Minute-Angebot für Heiligabend geeignet. Bild in Detailansicht öffnen

Sind Leihbäume oder Plastikbäume eine ökologische Alternative?

Auch Leihbäume sind eine umweltfreundliche Möglichkeit. Vorausgesetzt es gibt einen Anbieter in der Nähe. Der bringt den Weihnachtsbaum dann im Topf vorbei und holt ihn nach den Festtagen auch wieder ab. Diese Leihbäume werden oft mehrere Jahre lang vermietet.

Ob ein künstlicher Weihnachtsbaum aus Plastik, den man mehrere Jahre hintereinander aufstellen kann, sogar die nachhaltigste Variante fürs Fest ist, haben die SWR Ökochecker untersucht. Das würde sich nur rechnen, wenn man den Kunst-Weihnachtsbaum wirklich viele Jahre wiederverwendet.

Auch eine ökologische Lösung: Lebendige Weihnachtsbäume im Topf ausleihen und ins Wohnzimmer stellen.
Auch eine ökologische Möglichkeit: Lebendige Weihnachtsbäume im Topf ausleihen und ins Wohnzimmer stellen.

Sind Bäume im Topf eine nachhaltige Lösung?

Wenn man den Baum selbst mehrere Jahre hintereinander nutzen möchte, dann sind Bäume im Topf auch aus Umweltsicht sinnvoll. Aber man muss aufpassen, dass der Baum einen ausreichend großen Wurzelstock im Topf hat. Denn wenn beim Eintopfen beim Produzenten zu viele Wurzeln einfach weggeschnitten worden sind, hat der Baum auf lange Sicht keine Chance, im Topf oder im Garten zu überleben.

Bei der Klimabilanz hat der Leihbaum allerdings einen großen Haken: Im Unterschied zum geschlagenen Baum muss er gleich zwei Wege zurücklegen: vom Händler zum Käufer und nach dem Fest wieder zurück. Dabei ist die Distanz, die der Baum im Laufe seines Lebens überwinden muss, für dessen CO2-Bilanz ganz entscheidend. Einen Mietbaum zweimal per Paketdienst durch die halbe Republik zu transportieren, ist also fürs Klima wenig sinnvoll. Wer anders nicht an den Mehrfachweihnachtsbaum rankommt, sollte lieber zum geschlagenen Baum vom Händler um die Ecke greifen.

Außerdem überstehen nicht alle Mietbäume den Temperaturwechsel zwischen Wohnung und draußen. Wer jedoch die Möglichkeit hat, den Baum nach Weihnachten auch draußen unterzubringen - etwa im Garten - kann sich durchaus einen mit Wurzeln zulegen.

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