Ärger mit der Bank

Postbank-Kunden warten vergeblich auf ihr Geld

Stand
Autor/in
Daniel Güldner
Onlinefassung
Nora Schwarz

Von verzögerten Überweisungen, Phishing-Attacken bis hin zu fehlenden Geldbeträgen im fünfstelligen Bereich – Kunden der Postbank sind frustriert. Sie vermissen ihr Geld, und die Bank reagiert nicht.

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Was ist passiert?

Die Postbank ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. Seit einem Jahr wird das Banksystem daher in das der Muttergesellschaft integriert. Seither mehren sich die Beschwerden. Im Rahmen der IT-Umstellung kommt es zu technischen Problemen, Kunden warten monatelang auf ihr Geld oder Überweisungen bleiben gänzlich aus. Auf Nachrichten wird nicht reagiert, und Anrufe kommen nicht durch. Die IT-Umstellung führt zur Überlastung des Kundenservice.

Postbankkunde Wolfgang Ott kündigte im Mai 2023 sein Sparbuch. Das Guthaben von 4000 Euro soll auf sein neues Konto überwiesen werden. Doch auch nach sechs Monaten ist das Geld bisher nicht eingegangen.

Ich schaue jeden Tag auf mein Girokonto und sehe jeden Tag, dass sich da nichts tut.

Fachanwalt Klaus Hühnlein vertritt derzeit etwa 40 Mandanten mit ähnlichen Problemen bei der Postbank bzw. Deutschen Bank.

Die Verbraucherzentrale berichtet, dass Kunden teilweise gar keinen Zugriff mehr auf ihr Konto haben.

Postbank im Visier der Bankenaufsicht BaFin

Alarmiert ist mittlerweile auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin. Sie hat kürzlich einen Sonderbeauftragten für die Deutsche Bank bestellt, der überwachen soll, dass die Einschränkungen im Kundenservice der Postbank zügig und vollständig beseitigt werden. Auf Nachfrage von Marktcheck heißt es von Seiten der Deutschen Bank nur, dass man die Unannehmlichkeiten bedaure und die Anzahl der Servicemitarbeiter erhöht habe.

Höhere Sicherheitsrisiken durch Phishing bei der Postbank

Cyberkriminelle haben bei Postbank-Kunden laut IT-Sicherheitsexperte Nicolai Landzettel aktuell leichtes Spiel. Durch sogenanntes Phishing verschaffen sich sie sich dann Zugang zu den Anmeldedaten des Onlinebankings. Durch die Systemumstellung und neue Anmeldeverfahren sind Kundinnen und Kunden ohnehin verunsichert - E-Mails und SMS zum neuen System daher keine Seltenheit. Kriminelle machen sich das zunutze und senden bspw. SMS mit der Aufforderung, das Authentifizierungsverfahren zu erneuern.

Und in dem Moment, wenn man dann eben diesen dieser neuen Authentifizierung über die App zustimmt, wird dann eben ein weiteres Gerät hinzugefügt und dann habe ich die Login-Daten.

Ewald Schnug wurden mit dieser Masche 10.000 Euro vom Konto abgezogen. Doch obwohl er seit über 50 Jahren Kunde der Postbank ist, wird der Geldbetrag nicht zurückerstattet. Laut Postbank habe Schnug fahrlässig gehandelt, weshalb sie keine Haftung übernehmen würden. Außerdem warnen sie auf ihrer Website vor solchen Angriffen. Doch Ewald Schnug ist sich sicher, keinen Phishing-Link angeklickt zu haben. Und laut Anwalt Klaus Hühnlein habe es sich dabei um kein fahrlässiges Verhalten gehandelt. Klar ist: Die Betrugsmaschen werden immer raffinierter und schwerer zu erkennen.

Die Phishing-Mails sind teilweise nicht mehr mit Rechtschreibfehlern, künstliche Intelligenz macht es möglich. Die Umlaute sind richtig gesetzt, die Kommas richtig gesetzt, die Anrede ist personalisiert geworden, ja. Die Farben stimmen mit dem Ziel überein, sodass diese Website genauso aussieht wie die Original-Webseite.

"Enkeltrick" und mehr Abzocke und Betrug im Internet: Die gängigen Maschen

Kriminelle denken sich viele Tricks aus, um ahnungslosen Menschen ihr Geld abzunehmen. Manche Methoden sind leicht, manche weniger leicht zu durchschauen. Eine Übersicht:

Ob Ewald Schnug den Schaden vollständig erstattet bekommt, wird aktuell vor Gericht geklärt. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert die Postbank auf, die entstandenen Schäden bei Kundinnen und Kunden entsprechend ihren gesetzlichen Pflichten auszugleichen.

Wenn eine Beschwerde bei der Postbank keine Früchte trägt, empfiehlt sich eine Vorstandsbeschwerde über die Deutsche Bank und zudem die Bankenaufsicht BaFin zu informieren.

5 Tipps, um Phishing zu erkennen

  1. Vorsicht vor E-Mails im Spamordner, sie landen dort meist aus einem Grund.
  2. Genauer Blick auf die Absenderadresse oder Links. Nicht draufklicken, sondern nach der offiziellen E-Mail-Adresse oder Website online suchen und abgleichen. Bei Unsicherheit den offiziellen Absender kontaktieren und nachfragen.
  3. Vorsicht vor Anhängen. Nur öffnen, wenn man sicher ist, dass sie von einem seriösen Absender stammen.
  4. Achtung bei Mails von höheren Institutionen, die euch zu schnellen Handlungen auffordern.
  5. Hilfestellung bietet das Phishing Radar der Verbraucherzentrale. Hier sind aktuelle Betrugsfälle aufgelistet.

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