Das Hambacher Schloss im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße gilt als Wiege der deutschen Demokratie. Vor 190 Jahren wurde hier ein geschichtsträchtiges Fest gefeiert.
27. Mai 1832 – ein großer Festzug startet vom Neustädter Marktplatz aus, schlängelt sich hoch zur Burgruine in Hambach. Fahnen wehen, auch die schwarz-rot-goldene. Die Nationalfarben der heutigen Bundesrepublik Deutschland – beim Hambacher Fest sind sie zugegen. Tausende Menschen sind an diesem 27. Mai 1832 in die Pfalz gekommen. Viele fühlen sich als Teil einer europaweiten Freiheitsbewegung – Gleichgesinnte, die einem Aufruf der Publizisten Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth gefolgt waren, um im Schloss über die Zukunft Deutschlands zu beraten.
Das Deutschland, wie wir es heute kennen, gab es damals noch nicht. Im Deutschen Bund waren seit 1815 verschiedene souveräne Staaten und freie Städte zusammengeschlossen, eine Zentralregierung gab es nicht. Das Land war unterteilt in unterschiedlichste Einflussbereiche, die Regionen von unabhängigen Herrschern regiert. So gehörte die Pfalz damals zum Königreich Bayern, welches von vielen als rückständig beklagt wurde. Nicht nur hier waren die Menschen unzufrieden, sehnten sich nach mehr Freiheit und Mitbestimmung. Viele wollten die Staatsgewalt der Fürsten begrenzen.
Schon vor knapp 200 Jahren forderten die Protestierenden damals in Hambach daher mehr Meinungsfreiheit, die Presse- und Versammlungsfreiheit und die Gleichberechtigung der Frauen – alles Errungenschaften, unter denen wir heute leben können. Auf dem Hambacher Schloss wird deshalb noch heute den Anfängen unserer modernen Demokratie gedacht.
Festwochenende "1832. Das Fest der Demokratie"
Unter dem Motto "Mut zur Freiheit" findet vom 27. bis 29. Mai 2022 auf dem Hambacher Schloss sowie in Neustadt an der Weinstraße ein großes Festwochenende zu "190 Jahren Hambacher Fest" statt.
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