Die Erntezeit für Birnen steht an. Dabei gilt es einiges zu beachten, wie Hans-Jürgen Franzen weiß. Er hat in Bremm an der Mosel den größten privaten Birnenanbau Deutschlands. Worauf es jetzt ankommt und welche alten Sorten es hier gibt.
Birnbäume – soweit das Auge reicht. Zwischen 400 und 500 verschiedene Sorten baut Hans-Jürgen Franzen in Bremm an der Mosel an. Seit über 15 Jahren gedeihen hier Birnbäume aus ganz Europa. Viele davon seltene alte Sorten, die nicht im Supermarkt zu finden sind.
Die seltene Schafstaller Birne von der Mosel, die rote Rousselet de Reims, die robuste Concord: Hans-Jürgen Franzen kennt nicht nur viele der älteren Sorten - sie wachsen auf bei ihm. Genauso wie "Gellerts Butterbirne" – eine kegelförmige Herbstsorte mit leicht derber Schale. Benannt wurde sie nach dem Dichter Christian Fürchtegott Gellert aus dem 18. Jahrhundert und stammt aus Frankreich.
Wo kommen sie her?
Ursprünglich stammen Birnen, die zum Kernobst zählen, aus dem Kaukasus. Heute werden sie weltweit angebaut. Es soll über 2.000 Sorten geben, etwa 700 wachsen auch bei uns in Deutschland. Williams Christ, Conference oder Gute Luise sind bekannte Sorten.
Was steckt drin?
Birnen mit Äpfeln vergleichen – laut Sprichwort soll man das eigentlich nicht tun. Lohnt sich aber, wie ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt. Denn in Birnen steckt mehr Folsäure als in Äpfeln, und auch mehr Ballaststoffe. Birnen sättigen also und sind gut für die Verdauung. Beim Zuckergehalt schneiden Äpfel und Birnen etwa gleich ab. Doch da in Birnen weniger Säure steckt, erscheinen sie süßer. Und es macht sie bekömmlicher für säureempfindliche Menschen. Wie beim Apfel auch liegt ein Großteil der enthaltenen Vitamine direkt unter der Schale, also die Birnen am besten ungeschält essen!
Wo wachsen unsere Birnen?
2,5 Kilo Birnen isst statistisch gesehen jeder Deutsche pro Jahr. Das ergibt einen Gesamtbedarf, der größtenteils durch Importe gedeckt werden muss. Knapp 170.000 Tonnen frische Birnen kamen im Jahr 2021 aus dem Ausland zu uns, beispielsweise aus Italien oder Übersee. Die Erntemenge hierzulande ist dagegen vergleichsweise klein: 36.300 Tonnen wurden im Jahr 2022 deutschlandweit geerntet. Am meisten, nämlich über ein Drittel davon, übrigens in Baden-Württemberg. Nur knapp fünf Prozent in Rheinland-Pfalz.
Birnen lagern
Sowohl für den Handel als auch für uns Verbraucher sind Birnen ein etwas kompliziertes Obst. Denn sie sind äußerst druckempfindlich. Deshalb werden sie meist unreif verkauft. Heißt für uns, wir müssen sie zu Hause nachreifen lassen. Und das kann auch mal so schnell gehen, dass das Fruchtfleisch schon nach wenigen Tagen braun, mehlig und nicht mehr lecker ist. Birnen sollten deshalb nicht in zu großen Mengen eingekauft werden.
Was nicht sofort verzehrt werden soll, kann für ein paar Tage dunkel und kühl gelagert werden, zum Beispiel im Gemüsefach des Kühlschranks. Am besten aber weit entfernt von Äpfeln: Denn diese strömen das Reifegas Ethylen aus, auf das Birnen sehr empfindlich reagieren.
Und was draus machen?
Birnen sind echte Alleskönner. Aus ihnen lassen sich Kuchen und Desserts machen, sie eignen sich aber auch als Beilage zu herzhaften Gerichten, zum Beispiel zu Wild. Und auch die Kombination mit Käse ist eine gute Wahl, zum Beispiel in einer Quiche mit Blauschimmelkäse und Nüssen. Und natürlich lassen sich Birnen auch trinken – als Schnaps und alkoholfrei als Saft.
Nudeln mit raffinierter Sauce aus Birnen und Filet vom Fisch
Nudeln mit einer raffinierten Sauce aus Birnen, Speck, Zwiebeln, Kräutern und Weißwein. Dazu passt gebratene Forelle oder auch anderes Fischfilet.